Autumn is okay: 11 schöne Herbstspaziergänge in Berlin
Der Herbst gehört für uns zur schönsten Zeit des Jahres. Die Straßen Berlins verwandeln sich in bunte Blättermeere, in den Wäldern duftet es nach Moos und Rinde und an den Wochenenden ist Müßiggang und Chillen auf der Couch ohne schlechtes Gewissen Programm. Trotzdem: Bewegung und frische Luft dürfen nicht fehlen, denn das hält gesund und fit. Also wickelt euch gut ein und vertretet euch auf einem der 11 schönen Herbstspaziergänge quer durch Berlin die Beine und atmet mindestens zehn Mal – Pardon, wir meinten natürlich 11 Mal – tief ein und aus.
1 Pilze sammeln im Grunewald
Obwohl Pilze theoretisch das ganze Jahr über gesammelt werden können, bringt der Herbst die schönste Atmosphäre zum Pilzesammeln und -essen mit sich. Ganz blauäugig sollte man allerdings nicht losziehen – nehmt ein gutes Pilzbestimmungsbuch mit und informiert euch vorher. In Deutschland gibt es etwa 1200 Pilzsorten, von denen zwar rund 90 Prozent essbar, aber davon wiederum nur etwa ein Viertel genießbar sind. Wenn ihr sicher gehen wollt, dass am Ende nur Gutes in der Pfanne landet, lasst auf dem Wochenmarkt eine*n nette*n Pilzverkäufer*in eure Funde inspizieren.
2 Am Kanal entlang spazieren und entspannen
Never gets old: ein schöner Walk am Landwehrkanal. Mit dem*r Partner*in, dem*r besten Freund*in oder dem Hund stundenlang am Ufer entlang schlendern, während im Herbst die bunten Blätter von den Bäumen rieseln oder im Frühjahr die Knospen sprießen – ein Träumchen. Egal, ob ihr am Pavillon am Park Waffeln naschen, am Paul-Lincke-Ufer eine Runde Boule spielen oder euch einfach nur entspannen wollt: Hier seid ihr richtig.
3 Durch den lichtdurchfluteten Bucher Forst spazieren
Wer Ruhe in Pankow sucht, wird sie im Bucher Forst, der in Teilen auch unter dem Namen Hobrechtswald bekannt ist, finden. Der halboffene Hochwald ist lichtdurchflutet und vielfältig gestaltet. Es gibt Weiden, Rieselfelder oder auch Hochstaudenflure zu genießen. Einen Halt solltet ihr am Kunstpfad "Steine ohne Grenzen" einlegen. Hier könnt ihr richtig waldbaden, je nach Jahreszeit Pilze sammeln oder einfach die Ruhe genießen und eine große Runde drehen.
4 Window Shopping zwischen Pappelallee, Oderberger Straße und Kastanienallee
Egal ob tagsüber, abends oder nachts: Die Straßen in Prenzlauer Berg sind mit dem Kopfsteinpflaster, den vielen (sanierten) Altbauten und den kleinen Geschäften im Erdgeschoss schon wirklich sehr hübsch. Wir streifen am liebsten durch die Oderberger Straße, die Pappel- und die Kastanienallee, ganz besonders im Herbst, wenn die Blätter der Alleen schön bunt sind. Wem es tagsüber zu trubelig ist, der*die sollte hier einen nächtlichen Streifzug einlegen, die beleuchteten Schaufenster zwingen einen fast dazu, reinzuschauen und nach Dingen zu gucken, die man vielleicht brauchen könnte. Und wenn euch tatsächlich was gefällt, könnt ihr ja tagsüber noch mal vorbeischauen, support your local und so.
5 Spaziergang zum Sowjetischen Ehrenmal, zur Insel der Jugend und zum Plänterwald
Die Strecke durch den Treptower Park, rund um den Spreepark und zum beeindruckenden Sowjetischen Ehrenmal bildet eine der schönsten Spazierrouten in Berlin. Auf der Insel der Jugend könnt ihr euch zwischendrin oder am Ende noch einen Kaffee oder ein Kaltgetränk gönnen und euch dann ans Ufer der Insel setzen und wunderschöne Sonnenuntergänge anschauen, kitschiger geht's fast nicht. Ihr könnt dort übrigens auch gut joggen.
6 Durch die Großwohnsiedlung Siemensstadt in Charlottenburg und Spandau laufen
Die Siemensstadt im Berliner Westen ist wie eine eigene Stadt mit allem, was man zum Leben braucht. Das Viertel ist ein Mix aus Industriebauten und Wohnsiedlungen, was der Gegend in Charlottenburg-Nord und Spandau einen ganz eigenen Charme verleiht. Die Ursprungsidee hinter dem groß angelegten Bauprogramm war, den Siemens-Arbeiter*innen kostengünstige Wohnungen in der Nähe ihrer Arbeit zur Verfügung zu stellen. 1929 wurde der Plan umgesetzt und heute gehört die Siemensstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein tolles Ausflugsziel für Architekturfans!
7 Vom Neuen See bis zur Siegessäule durch den Tiergarten laufen
München hat den Englischen Garten, wir haben den Tiergarten. Der liegt nicht nur inmitten der Stadt, er ist ein echtes Naherholungsgebiet. Unser Spaziergang beginnt an der S-Bahnstation Tiergarten. Von hier aus passieren wir die Tiergarten-Quelle, die Unterschleuse im Landwehrkanal und kommen am Gaslaternen-Freilichtmuseum Berlin an. Wem nicht nach Kultur zumute ist, kann direkt weiter zum Neuen See spazieren, eine kleine Oase, die ihr gesehen haben müsst. Sehr empfehlenswert ist das Café am Neuen See, wo ihr eine gemütliche Pause direkt am Wasser einlegen könnt. Danach geht's vorbei am Roon-Denkmal bis zur Siegessäule, dem Ziel unserer Tour.
8 Durch Moor- und Sumpflandschaften im Tegeler Fließ wandern
Das Tegeler Fließ schlängelt sich durch ein wunderschönes mooriges Landschafts- und Naturschutzgebiet in Reinickendorf, das Lebensraum für viele gefährdete Tierarten geworden ist. Auf einem Spaziergang könnt ihr mit etwas Glück zum Beispiel Biber, Fischotter, Eisvögel, Rohrweiher oder zahlreiche Kröten und Frösche entdecken. Gerade mit euren Kids ist ein Ausflug zum Tegeler Fließ ein tolles Wochenendprogramm, weil man die Stadt für einen Moment völlig vergisst. Besonders eindrucksvoll ist das Areal, wenn es frisch geregnet hat, denn dann sind große Teile der Wiesen überschwemmt. Klasse auch, wenn ihr Lust habt, tolle Fotos zu schießen. Ach ja, und Wasserbüffel gibt es hier übrigens auch. Etwas östlicher gelegen gibt es einen Steg, der direkt durch den Bach führt und von dem aus ihr euch die Sumpflandschaft aus nächster Nähe anschauen könnt.
9 Nach einem Spaziergang an der Modersohnbrücke auf den Tag anstoßen
Die Modersohnbrücke ist, seien wir ehrlich, gar nicht mal so schön. Trotzdem ist sie legendär. Denn hier versammelt sich täglich gleich eine ganze Traube an Menschen, um auf den Feierabend anzustoßen und die herrlichen Sonnenuntergänge zu beobachten. Die Modersohnbrücke ist also das perfekte Ziel nach einem abendlichen Streifzug über das nahe gelegene RAW-Gelände in Friedrichshain oder einer Spazierrunde entlang der Promenade der Media Spree, die nicht weit entfernt ist. Zum perfekten Sonnenuntergang legt übrigens meistens ein Typ elektronische Musik über sein iPad auf. Alles sehr improvisiert, aber Charme hat es trotzdem.
10 Den Schlachtensee umrunden und im historischen Gasthaus Fischerhütte einen Stopp einlegen
Wer Fan von langen Spaziergängen ist, der ist am Schlachtensee genau richtig. 5,5 Kilometer abwechslungsreicher Uferweg warten auf euch, was die Rundstrecke perfekt für ein Date macht. Kulinarische Freuden bietet einem dann natürlich die Einkehr in der Fischerhütte. Kaum zu glauben, aber wahr: Seit 1723 wird im historischen Gasthaus geschmaust. Die direkt anliegende Weinhandlung mag zwar nicht ganz so alt sein, ist dafür aber sehr zu empfehlen.
Nicht barrierefrei
11 Spazieren gehen auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee
Frische Luft tut gut. Schöne Spazierstrecken gibt es in Berlin zuhauf, darum ist es manchmal ganz gut, eine etwas andere Empfehlung an die Hand zu bekommen. Besonders schön läuft es sich über den Jüdischen Friedhof in Weißensee, der mit über 115.000 Grabstellen einer der größten jüdischen Friedhöfe Europas ist. Auch wenn die Location nicht unbedingt nach einer Spazierroute schreit, solltet ihr einen Rundgang über den Friedhof nicht verpassen. Dort lassen sich nicht nur ganz viele spannende Persönlichkeit entdecken, sondern im Herbst auch die bunte Flora und Faune bestaunen. Wer noch mehr Frischluft braucht, kann im Anschluss noch eine Runde um den in der Nähe liegenden Weißensee drehen.