11 Dinge, die sich für uns durch Corona positiv verändert haben

Die letzten anderthalb Jahre waren alles, nur nicht langweilig. Die Corona-Krise hat vor niemandem Halt gemacht und unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Plötzlich saßen wir zuhause, nähten uns Masken und hielten Abstand. An einiges müssen wir uns neu gewöhnen, so viel hat sich verändert. Doch die Zeit hat auch ein paar Vorteile mit sich gebracht. Wir haben uns in unserem Team mal umgehört, welche Dinge sich durch Corona positiv verändert haben. Und stellen fest: ganz schön viel! Mal sind es Kleinigkeiten, mal sind es große Schritte. Es geht um unsere Körper, unsere mentale Gesundheit und das Zusammenleben. Und bei den elf folgenden Veränderungen hoffen wir, dass sie bleiben.

© Charlott Tornow

1. Charlott ist fitter geworden

Ich bin in der Quarantäne tatsächlich so fit wie seit Langem nicht geworden. Der tägliche Weg mit dem Fahrrad zur Arbeit, das viele Unterwegssein fürs Reisevergnügen, Treffen mit Freud*innen – ich war immer auf den Beinen. Im März legte ich dann täglich nur noch ein paar Meter vom Bett, zur Dusche und zum Schreibtisch zurück und auch der abendliche Spaziergang glich mein sonstiges Pensum nicht aus. Ich habe vorher schon immer gerne Sport zuhause gemacht und Fitnessstudios eher gemieden und als dann auch noch meine favorisierte Fitness-Youtuberin Madit täglich neue Videos veröffentlichte, war das für mich der Startschuss meine morgendliche Routine von ein paar Minuten auf eine Stunde zu erweitern – was ich mir seitdem beibehalten habe. Früher habe ich mich immer gewundert über die Menschen, die schon früh joggen gehen, jetzt stehe ich selbst direkt nach dem Zähneputzen auf der Matte. Ich bin dadurch den Tag über wacher, aufmerksamer und ausgeglichener und möchte das gar nicht mehr missen.

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© Ida Heinzel

2. Ida hat das Alleinesein lieben gelernt

Alleinsein war für mich eigentlich immer etwas, das ich zwangsläufig gemacht habe. Nicht als bewusste Entscheidung, sondern einfach als Lückenfüller im Hin und Her aus Fernbeziehung, Freund*innen treffen, Familienbesuchen, Hobbys und der Arbeit. Auf einmal gezwungen zu sein, meinen Freizeitstress auf Eis zu legen und einfach mal für mich zu sein, ist mir erst schwer gefallen. Nach einer Weile habe ich es aber zu schätzen gelernt. Jetzt ist das Alleinsein für mich kein nerviges To Do mehr, sondern etwas, für das ich mich aktiv entscheide! Ich habe gelernt, der FOMO einfach mal ein lautes „Halt Stopp“ entgegenzusetzen (auch wenn die Sonne scheint und alle an der Isar sind) – und das tut mir wahnsinnig gut.

© Mats Mumme

3. Talika schätzt das freiere Arbeiten im Homeoffice

In den letzten Wochen habe ich besonders die neu gewonnene Freiheit im Arbeitsalltag zu schätzen gelernt. Schon vor Corona habe ich gerne im Homeoffice gearbeitet und meine Zeit flexibel eingeteilt. Das hat sich jetzt nochmal total verstärkt und ich finde es einfach super angenehm, selbstorganisiert zuhause zu arbeiten. Dennoch freue ich mich schon wieder auf die Zeit, in der wir uns regelmäßig im Büro sehen und Face-To-Face zusammenarbeiten – das kann Google-Hangouts und Co. nämlich doch nicht so ganz ersetzen!

© Feven Keleta

4. Marit ist jetzt viel lieber mal spontan

Ein paar Wochen nach Beginn des Lockdowns habe ich langsam angefangen, mich wieder draußen und auf Abstand mit Freund*innen zu treffen – und dabei für mich wiederentdeckt, wie schön es ist, sich ganz spontan zu verabreden. Die meisten meiner Freund*innen hatten viel mehr Zeit als sonst, und dadurch, dass auf einmal alle die ganze Zeit in der Stadt waren, musste man nicht mehr Wochen im Voraus etwas ausmachen, um einander zu sehen – ein kurzes „Hey, wollen wir später auf ein Bier und eine Runde spazieren?“ hat plötzlich gereicht. Auch jetzt, wo die Kontaktbeschränkungen in Berlin aufgehoben sind, man sich quasi überall wieder in größeren Gruppen zusammenfinden kann und der Alltag zurückkehrt, möchte ich mir diese Spontanität ein bisschen beibehalten und frage wieder viel öfter Leute, ob sie heute spontan für ein oder zwei Stunden Zeit haben, anstatt meinen Terminkalender für die nächsten drei Wochen durchzuplanen. Ich habe auch das Gefühl, dass viele meiner Freundschaften deshalb noch ein bisschen intensiver geworden sind. Das lag auch daran, dass ich mich mit vielen Leuten, die ich normalerweise eher in einer größeren Gruppe treffe, auf einmal regelmäßig zu zweit verabredet habe. Wenn man zwei oder drei Stunden zu zweit spazieren geht, gibt es keine Unterbrechungen oder Ablenkungen – so ergeben sich natürlich andere Gespräche als in einer lauten, vollen Bar mit zehn anderen Menschen.

© Milena Magerl

5. Milena schätzt es noch mehr, draußen unterwegs zu sein

Während der letzten Monate hat das Reisen und Draußensein für mich enorm an Wert gewonnen. Jedes Wochenende haben wir einen Ausflug in die Natur gemacht, um weit weg auf einsamen Wegen spazieren zu gehen. Dabei habe ich die Liebe zu meinem Heimatland wiederentdeckt. Weil ich normalerweise viel im Ausland unterwegs bin, ist mir das Privileg des Reisens noch einmal ganz deutlich bewusst geworden und ich habe erkannt, dass es gar nicht darum geht, möglichst weit zu reisen. Auch eine Fahrt mit dem Roller oder eine Nacht draußen am See können schon für Urlaubsfeeling sorgen. Als es vergangene Woche für mich zum ersten Mal wieder ins Ausland nach Südtirol ging, hat mich das Reisefieber richtig erwischt – bestimmt dreimal habe ich überprüft, ob ich meinen Reisepass tatsächlich auch eingepackt habe. Obwohl ich mich immer extrem freue und zu schätzen weiß, wenn ich auf Reisen bin, kann ich kaum beschreiben, was für ein unglaublich intensives Gefühl das Unterwegs sein diesmal wieder in mir ausgelöst hat. Ich habe jede Begegnung und jeden Moment auf ganz besondere Weise genossen.

© Daliah Hoffmann

6. Daliah hat das Tempo rausgenommen

Die Ausnahmesituation „Corona-Krise“ war für jede*n von uns neu. Durch den Lockdown kam die Welt kurz zum Stillstand. Alles wurde ruhiger, das Tempo war weg und damit auch der Stress. Durch Corona und die damit verbundene „gezwungene“ Pause habe ich gelernt, einfach mal ruhiger zu machen, mich nicht zu stressen und auf meinen Körper zu hören. Hallo Wirtschaftskrise, hallo Pandemie, hallo Entschleunigung. Es gab ja auch unzählige Memes, die daran erinnert haben, dass die Corona-Pause kein Produktivitätswettkampf ist und das habe ich mir zu Herzen genommen.

© Insa Grüning

7. Insa hat keinen Kater mehr und spart Geld

Was sich für mich positiv durch Corona geändert hat? Über diese Frage musste ich tatsächlich etwas länger nachdenken. So mühsam der Lockdown auch war, weil er einfach alles auf den Kopf gestellt hat, weil man weniger Freund*innen und Familie sehen und sich am Wochenende nicht mehr wie selbstverständlich ins wilde Nachtleben stürzen konnte, so sehr habe ich es inzwischen schätzen gelernt, früh, fit und ausgeschlafen ins Wochenende zu starten. Wie viele von uns, war ich wesentlich mehr draußen und habe mich aktiv bewegt. Nebenbei – und das fällt mir banalerweise jetzt erst so richtig auf – habe ich eine Menge Geld gespart, denn durchzechte Partynächte bis in die frühen Morgenstunden, Kino- oder Restaurantbesuche schonen nicht gerade das Portemonnaie. Letzteres ändert sich zwar langsam wieder, aber ich habe mir fest vorgenommen, in Zukunft zumindest weniger zu feiern, nicht mehr auf jeder Hochzeit mitzutanzen, wie man so schön sagt, und mein Geld stattdessen lieber in Ausflüge in die Natur, Aktivität oder generell Dinge zu investieren, von denen ich nachhaltig etwas habe. Der Kater am Wochenende gehört da eher nicht dazu.

© Lilly Brosowsky

8. Lilly lernt das Landleben wieder lieben

Auf dem Land oder in der Stadt leben? Jahrelang hat mich diese Frage begleitet und als Kind vom Land hätte ich sie ohne zu zögern mit "Stadt!" beantwortet, hätte die Dorf-Disco, das "jeder-kennt-jeden"-Konzept und das Heimatmuseum hinter mir gelassen und wäre mit wehenden Fahnen in die nächstbeste Stadt gezogen. Habe ich dann auch irgendwann gemacht. Und es geliebt. Während der Ausgangsbeschränkung war ich dann aber so regelmäßig wie lange nicht mehr bei meinen Eltern auf dem Dorf zu Besuch. Irgendwie hat sich während dieser Zeit das Landleben für mich verändert. Statt Dorf-Disko habe ich Natur gesehen, "statt jeder-kennt-jeden" leere Spazierwege und Bänke. Ruhe statt des einen öden Museums und vor allem die Freiheit, mich zu bewegen. Das Freiheitsgefühl auf dem Land war auf einmal größer als in der Stadt. Tja, hätte ich auch nicht gedacht, dass das nochmal passiert!

9. Franzi weiß jetzt besser auf sich selbst zu hören

Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch – mir war es schon immer wichtig, wie es den Personen um mich herum geht. Ist die Stimmung schlecht, dann sauge ich das wie ein Schwamm auf und will sie unbedingt verbessern. Durch Corona war ich weniger umgeben von Menschen und das hat mir manchmal wehgetan, meine Familie und Freund*innen nicht sehen zu können. Ich habe dadurch aber auch gelernt, mich mehr mit mir selbst und meiner eigenen Stimmung auseinanderzusetzen, anstatt mit den Gefühlen anderer. Es blieb mir am Anfang keine Wahl als genau darauf zu achten, wie ich mich fühle, woher das kommen könnte und wie ich damit umgehe. Jetzt, nachdem die strenge soziale Isolation vorbei ist, habe ich diese Qualität mitgenommen. Lasse mich weniger von äußeren Einflüssen in meiner eigenen Gefühlslage verunsichern und gebe mehr darauf acht, was ich wirklich will.

© Camila Hirsch

10. Camila hat keinen Freizeitstress mehr

Durch das viele Zuhausesein wurde ich dazu gezwungen, mal ordentlich zu entschleunigen – und das hat mir ehrlich gesagt richtig gut getan. Pre-Corona-Camila war, wenn überhaupt, immer schwer zu erreichen. Gefühlt zehn Termine und Verabredungen an einem Tag? Muss. Das Telefonat mit der Freundin spontan noch dazwischen quetschen? Klar. Diagnose Freizeitstress! Während Corona habe ich es hingegen genossen, auf dem Sofa zu sitzen und lange mit Freund*innen und Familie zu sprechen. Sport, zielloses durch den Kiez spazieren, auf dem Balkon dem Vogelgezwitscher lauschen, Kochen, Putzen, Lesen, Beauty-Quatsch, Freund*innen treffen, spontan was vorbeibringen und Nichtstun. Zeit haben kann so toll sein! Endlich habe ich DIE ZEIT abonniert, für die non plus ultra Me-time. Die Lockerungen sind super und ich freue mich total, dass es wieder „normal” ist, mehr zu unternehmen und mich in großen und kleinen Gruppen zu treffen. Während sich der Kalender wieder fleißig mit Einträgen füllt, hoffe ich, dass ich mein neuerlerntes Zeitempfinden pflege…

© Christin Otto

11. Christin freut sich, niemanden mehr unangenehm begrüßen zu müssen

Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr jemanden trefft und nicht wisst, wie ihr ihn oder sie begrüßen sollt? Ihr lauft aufeinander zu und in Sekundenschnelle spielt euer Hirn alle Möglichkeiten durch: Handschlag oder Umarmung, Winken oder Ghettofaust, Küsschen-links-Küsschen-rechts oder doch nur ein wissendes Zunicken? Ihr müsst euch entscheiden, schnell. Und dann passiert das: Ihr setzt zur Umarmung an, doch euer Gegenüber streckt euch die Hand entgegen. Jetzt gibt es nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder: Ihr versucht, das Ganze in letzter Sekunde doch noch wie eine Art Handschlag aussehen zu lassen. Das sieht dann derart dämlich aus, dass euer Gegenüber den Stunt bemerkt. Oder: Eiskalt durchziehen und sich wie die übergriffige Oma fühlen, die ihren Enkel knuddelt, während der nur schreiend davonlaufen will. So oder so bleibt es: SUPER AWKWARD! Ich jedenfalls möchte in solchen Momenten jedes Mal in den Boden versinken. Ich weiß gar nicht so genau, warum mir das so unangenehm ist. Schließlich gibt es Schlimmeres. Was ich jedoch weiß: Corona erspart mir diese peinlichen Momente. Endlich sind sich alle einig: Abstand halten, nicht anfassen! Das macht Begrüßungen nicht nur einfacher, sondern im Übrigen auch weitaus hygienischer. Denn wenn wir mal ehrlich sind: Dass Handshakes und Co. eine einzige Bakterien-Austausch-Party sind, wussten wir auch vorher schon. Also lasst uns doch direkt dabei bleiben.

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