Fine Drinking in schöner Hinterhofatmosphäre in der Pawn Dot Com Bar in Mitte

Was in der Kantstraße Duc Ngo ist, scheint so langsam für die Torstraße Dustin Render zu werden, denn nach dem Sharlie Cheen und der Emi Wynehouse Bar, reiht sich nun das dritte Bar-Projekt des Gastronomen auf der Torstraße ein: die Pawn Dot Com Bar. Weniger Front Row, dafür direkt neben dem Royals & Rice versteckt sich die kleine Bar seit Oktober 2019 in einem schönen Mitte typischen Innenhof. Über den Innenhof, in dem für den Frühling und Sommer eine nette Terrasse entstehen soll, gelangen wir in die zugegeben für Mitte überraschend roughe Bar.

An den Wänden, teilweise auch auf dem Boden, sind überall Graffitis, die von leuchtenden blauen und rosanen Neonröhren angestrahlt werden. Auf der rechten Seite befindet sich ein breiter Tresen, an dem ich Marius, den Partner von Dustin, und sein Team treffe. "Wir wollten hier etwas anderes schaffen, nicht wie in den anderen Bars mit Tape Art oder Lichtinstallationen arbeiten, sondern etwas rougher bleiben. Deswegen haben wir, bevor wir alles eingerichtet haben, einem Graffiti-Künstler eine Woche den Schlüssel für unsere Bar gegeben und ihn einfach machen lassen", erklärt mir Marius. Spannend!

Ein Blick in die Karte verrät: Hier gibt es statt langweiliger Klassiker, aufregende Signature Drinks, die die Jungs in intensiver Arbeit selbst kreiert haben. Statt einfachen Gins, taucht hier Tonka-Gin oder mit Rhabarber und Ingwer infusionierter Gin auf, statt einfachen Vodkas gibt's hier Kaffee-Vodka – immer gepaart mit anderen feinen Zutaten. Das allein ist schon spannend, ist aber längst nicht das Highlight des Barkonzepts, denn Marius, Dustin und ihre Jungs haben sich etwas ziemlich Cooles überlegt: Zu jedem Signature Drink bekommt man einen eigens darauf abgestimmten Mini-Drink gereicht.

Dieser kleine Drink wird im Shotglas serviert und soll ein ganz besonderes Trinkerlebnis versprechen. Drink Pairing statt Food Pairing ist hier angesagt. Marius erklärt uns, dass der kleine Drink, je nach Signature Drink, entweder abwechselnd zum eigentlichen Drink getrunken werden soll, oder aber einfach in den großen dazu gegeben werden kann. So kann man beispielsweise aus einem Dry Martini einen Dirty Martini zaubern.

Da ich Tonkabohne liebe, – und gesehen habe, dass der Drink blau ist – probiere ich als erstes den Montana Gold Bermuda. Blau ist der Drink, der in einer hübschen Champagnerschale serviert wird, übrigens nicht etwa wegen des in den 80ern gehypten Blue Curacao, sondern wegen der Blaualgen. Ganz natürlich, ganz abgefahren und ganz ohne Geschmack (zum Glück). Stattdessen hat der Drink einen leicht parfümigen Geschmack durch Patchouli, gepaart mit leichter Tonkanote. Abwechselnd dazu trinke ich die Miniversion, die mit Champagner und Orangenblüte eine spritzige Note dazu bringt. Außerdem testen wir den Flash Yellow, einen Drink, der auf Manifest Orange und Whiskey basiert und mit einem Limoncello und einem Lemon Electric Bitter gereicht wird – eine wirklich spannende und leckere Kombi.

Wir haben uns ein bisschen in das Konzept verliebt und hätten am liebsten gleich alle zwölf Drinks probiert. Aus Erfahrung können Marius und sein Team uns aber sagen: "Wer zu viel durcheinander trinkt, kriegt Kopfschmerzen, da ist's dann auch egal, ob es hochwertiger Alkohol ist oder nicht." Ein bisschen beschwipst und sehr glücklich stolpern wir also aus der Bar und wissen jetzt schon: Wir werden bald wiederkommen.

Unbedingt probieren: den Flash Yellow

Veggie: fast alle Drinks sind vegan

Besonderheit des Ladens: hier wird Drink Pairing groß geschrieben. Soll heißen: Man bekommt zwei aufeinander abgestimmte Drinks.

Mit wem gehst du hin: zum Afterwork Drink mit Freund*innen und Fans von Fine Drinking

Für Fans vom: Schwarze Traube, Sharlie Cheen

Preise: 10-12 Euro