Wie geht man mit Leuten um, die den Klimawandel leugnen?

© Dennis Brendel | Unsplash

Seit das Thema Klimakrise (zum Beispiel dank Greta Thunberg und Fridays For Future) in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses gerückt ist, wird plötzlich deutlich, wie viele Menschen anscheinend ein Problem damit haben, wissenschaftlichen Fakten "Glauben zu schenken". Um diese Entdeckung zu machen, braucht man nur mal einen Blick in die Kommentarspalten unter Artikeln über Greta werfen; von Donald Trumps Twitter-Account ganz zu schweigen, der hat das Climate-Change-Denial-Game schließlich schon längst durchgespielt.

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Die Klima-Zweifler*innen spielen dabei auf verschiedenen Leveln. Basic Level: Die Existenz der Klimakrise zwar anerkennen, aber den Einfluss des Menschen auf die Veränderung des Klimas bestreiten. Auch beliebt: Die fachmännische Einschätzung, dass das ja alles gar nicht so schlimm ist und "die Medien nur Panikmache betreiben". Endstufe: Den Klimawandel für eine Erfindung der Illuminaten halten (wow). Wenn man sich den ganzen Tag in seiner eigenen Bubble bewegt, kann man angesichts solcher "Argumente" schon mal ratlos werden. Diese Tipps können euch vielleicht helfen, wenn ihr in die Situation geratet, mit jemandem darüber streiten zu müssen, ob sich mehrere tausend Wissenschaftler*innen beim Thema globale Erwärmung irren.

Bleib ruhig (auch wenn es schwerfällt)

Ja, bei manchen absurden Standpunkten und aus der Luft gegriffenen Argumenten möchte man eigentlich am liebsten kopfschüttelnd das Weite suchen. Aufregung bringt aber meistens verhärtete Fronten und sonst, genau, gar nichts. Das ist besonders schwierig, wenn dich das Gespräch emotional werden lässt, weil dir das Thema am Herzen liegt oder du zum Beispiel mit einem nahestehenden Familienmitglied diskutierst. Aber auch wenn's schwerfällt: Versuche immer, ruhig zu bleiben und nicht auf persönlichen Konfrontationskurs zu gehen. Das einzige, was du dadurch erreichst, ist, dass dein Gegenüber sich angegriffen fühlt und in die Verteidigungshaltung übergeht.

Frage, woher dein Gegenüber seine/ ihre Informationen hat

Anstatt sofort mit Gegenargumenten einzusteigen, frage lieber: "Wo hast du das gelesen?" oder "Auf welche Quelle beziehst du dich da?" Glaubt die Person, mit der du gerade sprichst, wirklich gut informiert zu sein, oder wiederholt sie nur das klassische "Stammtischgerede"? Vielleicht hat er oder sie sich noch gar nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt. Falls die Person sich tatsächlich bereits mit dem Thema beschäftigt hat, frag sie, für wie vertrauenswürdig sie die jeweiligen Quellen hält – und warum.

Auch, wenn das eigentlich inzwischen allen klar sein müsste: Bezieh dich auf die Einschätzung zahlreicher Wissenschaftler*innen

"Die Wissenschaft sagt...", das klingt für viele abstrakt und nicht wirklich greifbar. Ein wenig konkreter: Erst letzte Woche warnten 11.000 Wissenschaftler*innen aus 153 verschiedenen Ländern vor den Folgen der Erderwärmung In der Fachzeitschrift BioScience appellierten sie an die Politik, beim UN-Klimagipfel endlich wirksame Maßnahmen zu beschließen.

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Kenne die Fakten...

Klar: Je mehr du selbst über das Thema weißt, desto sicherer fühlst du dich in der Diskussion. Es ist hilfreich, den typischen Klimazweifel-Argumenten ein paar simple Fakten entgegensetzen zu können: Zum Beispiel, dass die Temperatur weltweit steigt, auch wenn in Berlin gerade schon wieder fast Minusgrade herrschen, weil Wetter eben nicht gleich Klima ist (nochmal für dich, Donald Trump).

Aber keine Sorge, du musst nicht jede Statistik auswendig lernen

Zahlen, Statistiken und Modelle geben deinem Standpunkt Hand und Fuß, aber: Verschiedene Studien legen nahe, dass das Argumentieren mit Fakten gar nicht sooo viel bringt. Denn Klima-Mythen sind nämlich genau deshalb so attraktiv, weil sie im Gegensatz zur Klimawissenschaft so simpel und einprägsam sind. Drei Argumente sind deshalb manchmal wirksamer als zwölf –  und persönliche Geschichten haben oft einen stärkeren Effekt als das Erklären von komplexen Zusammenhängen.

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Stelle dich darauf ein, dass du mit "Logik" nicht weiterkommst

Greta-Jünger, Öko-Populismus, reinste Panikmache: Vieles von dem, was in Kommentarspalten so von sich gegeben wird, sind keine Argumente, die auf Logik basieren, sondern auf Emotionen. Ob es sich dabei um Verwirrung, Angst, Trotz oder einfach Ignoranz handelt – deshalb sind Fakten eben leider nicht immer das effizienteste Tool, um jemanden zum Umdenken zu überzeugen. Versuche, deinem Gegenüber mit Interesse und Verständnis zu begegnen; das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie dir wenigstens zuhört.

Gib Themen Raum, die deinem Gegenüber wichtig sein könnten

Wenn dein Gegenüber leidenschaftlich gern in die Ferne reist, solltest du vielleicht nicht direkt mit ihm über den CO2-Fußabdruck von Langstreckenflügen diskutieren. Versuche stattdessen, das Gespräch ein wenig nach einem Thema auszurichten, bei dem du einen besseren Zugang finden kannst. Das kann auch Teil deiner Argumentationsstrategie werden: Wenn du glaubst, dass dein Gegenüber zum Beispiel eher aufgrund wirtschaftlicher Interessen argumentiert, könntest du erwähnen, dass auch die Wirtschaft unter den Folgen des Klimawandels leiden wird.

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Bleib auf Augenhöhe und erzähle von deinen eigenen Erfahrungen

Viele von uns reagieren auf Kritik eher mit Trotz und Widerspruch. Einem*r Fleischliebhaber*in Vorwürfe wie "Du schadest dem Klima, wenn du weiter Fleisch isst!" an den Kopf zu werfen, wird ihn*sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zum Vegetarier*in machen. Es kann deshalb hilfreicher sein, dein Gegenüber zum Nachdenken zu bringen, indem du von deinen persönlichen Erfahrungen berichtest – oder ihm*ihr einfach mal dein veganes Lieblingsgericht kochst.

Beende das Gespräch, wenn es sein muss, und nimm es vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt wieder auf

Wenn du das Gefühl hast, dass die Diskussion an einem bestimmten Punkt nicht weiterkommt, beende das Gespräch ruhig von dir aus. So besteht immer noch die Möglichkeit, dass ihr euch zu einem anderen Zeitpunkt weiter unterhalten könnt, ohne euch vorher schon allzu sehr in die Haare bekommen zu haben. Wer weiß – vielleicht denkt die andere Person in der Zwischenzeit ja wirklich nochmal anders über das Thema nach.

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