Frühstückstapas und Pasta zum Lunch im Venue in Neukölln

© Daliah Hoffmann

Ich bin heute zum Frühstücken in dem schönen Venue, einem Café an der Ecke Weserstraße und Elbestraße. Früher wurde hier primär Naturwein ausgeschenkt, bis im Sommer 2018 die Weinbar Wild Things schließen musste. Wein gibt es im Venue immer noch, der Fokus liegt heute aber klar auf Frühstück. Das kommt hier in kleinen Schälchen und kann vom Gast individuell zusammengestellt werden. Bevor ich mir die Frühstückskarte anschaue und meine Favoriten ankreuze – das Prinzip ist ähnlich wie im Transit – schaue ich mich aber erstmal in dem Café um.

An den süffigen Vorgänger erinnert hier wirklich nichts mehr. Anstelle von unverputzten Wänden und dunklem Holz sorgen im Venue gemusterte Fliesen im Vintagelook, ein grüner Holztresen, dunkle Bistrostühle, helle Marmortische, eine Blumentapete in Korall, dekorative Spiegel und Eukalyptus als kleine Tischdeko für ein nettes Ambiente. Giacomo und seine Frau Anna, ein italienisch-russisches Paar aus Berlin, haben drei Monate renoviert und selbst eingerichtet. In ihrem schicken Café sammeln sie nun ihre ersten gastronomischen Erfahrungen.

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Dass im Venue Anfänger am Werk sind, sieht man nicht, und noch viel wichtiger, schmeckt man auch nicht. Während sich Giacomo um die Gäste kümmert, steht Anna in der Küche. Unter der Woche schmeißen sie den Laden zu zweit, am Wochenende haben sie Unterstützung. Ich bin um kurz nach zehn da und fast der einzige Gast. "Es dauert etwas, bis die Neuköllner wach sind.", lacht Giacomo, dessen Familie aus der Emilia-Romagna stammt. Ab elf Uhr trudeln dann mehr und mehr Gäste in das Café. Bei einigen scheint es nicht der erste Besuch zu sein, man grüßt sich.

Ich kreuze fünf Frühstückselemente auf der Karte an: Avocado mit Kresse, Mandel und Chiliöl, Bio-Käse mit Feige und Nuss, Pancakes mit fruchtiger Karamellsoße, Brot mit Bio-Butter und Croissant. Das schwarze vegane Croissant schmeckt super. Die Pancakes sind fluffig-weich, das Besondere ist aber die Karamellsoße mit Maracuja- und Ananassaft. "Ein Freund, der lange im Fischers Fritz gekocht hat, hat uns bei einigen Rezepten geholfen, so auch bei der Pancake-Soße", verrät Giacomo. Die gerösteten Mandeln und das Chiliöl passen super zu der Avocado und sind eine willkommene Abwechslung zu der sonst eher langweiligen Kombi aus Avocado und Olivenöl. Anna hat mir noch zwei weitere Schälchen auf das Brett gestellt, Ziegenkäse mit Kräutern und Blaubeer-Joghurt mit hausgemachtem Granola. Die beiden geben zu, dass das, was sie machen, kein Hexenwerk ist, "aber wenn man einmal die richtigen Rezepte hat, können auch wir als Laien gut backen und kochen".

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Ich bin neugierig und bestelle mir nach dem Frühstück einen Blue Moon Latte. Rosa, grün und gelbe Latte kenne ich schon, aber blau?! "Der wird mit Butterfly Pea Flower Tee gemacht und schmeckt ein bisschen nach Zimt.", erklärt mir Giacomo. Der blaue Latte war mein erster und bestimmt nicht letzter, echt lecker! Wer lieber Kaffee trinkt darf sich auf feinste Bohnen von Fjord Coffee freuen. Nicht nur der Kaffee ist toll, auch die Jungs seien echt cool und tolle Partner, sagt mir Giacomo. Das Sauerteigbrot kommt von der Mälzer Bäckerei und die Rezepte für die wechselnden Pastagerichte am Mittag von Giacomos italienischer Nonna. Bei meinem Besuch sind es Manfredini al limone und Passatelli, ein klassisches Nudelsuppen-Gericht aus der Romagna. Vor kurzem war die Familie zu Besuch und hat verschiedene Käse aus Italien mitgebracht, die verarbeiten Anna und Giacomo in ihrer Pasta, entweder als Füllung oder als Soße.

Im Sommer wollen Giacomo und Anna längere Öffnungszeiten haben, schließlich gibt es vor dem Café genügend Terrassenfläche – ein idealer Ort für Aperitivo und Drinks. Dazu soll es dann vielleicht auch eine feste Abendkarte geben. Bis dahin ist aber noch ein bisschen Zeit. Die Wartezeit überbrücken wir mit frühstücken und Pasta essen. Es gibt Schlimmeres!

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: die halbe Avocado mit Mandeln, die Pancakes mit fruchtiger Karamellsoße und die bunten Latte. Wer mittags kommt natürlich Pasta!

Veggie: Vegane Croissants mit Aktivkohle, Avocado und Chilliöl, Grapefruit mit Zucker, Hummus mit Petersilie.

Besonderheit des Ladens: Man stellt sich sein Frühstücksbrett selbst zusammen. Außerdem ist die Tapete im hinteren Raum wahnsinnig schön.

Mit wem gehst du hin: Frühstücksfans, Hobby-Interior-Designer und Pastaliebhaber.

Für Fans vom: Neumond und Dots.

Preise: Drei Elemente kosten 6,90 Euro, fünf 9,80 Euro und sieben 12,90 Euro. Kaffee & Tee zwischen 2 und 3,30 Euro. Pastagerichte kosten zwischen 5 und 7 Euro.

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