"Ich würd gern mal in die Sonne!" – Warum ist das Wetter immer dann gut, wenn wir arbeiten müssen?

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Wetter toll, Freizeit toll? Leider nur die halbe Wahrheit. Denn Arbeit steht ja meist trotzdem an. Und damit ist nicht nur Pflanzengießen, Fensterputzen und Plattensortieren gemeint. In manchen Berufen gehört es regelmäßig zum guten Ton, dem Sonnenschein die kalte Schulter zu zeigen und sich so richtig am Schreibtisch zu verausgaben.

Das Problem, das man als Entrepreneur hat

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Was du über den Typ Entrepreneur wissen musst? Er ist selbst und zwar ständig. Bitte entschuldige diesen komplett abgedroschenen Spruch, aber er trifft einfach hundertprozentig zu. Auszeiten sind bei ihm verpönt, Burnout sein zweiter Vorname. Wer nun mal der nächste Elon Musk sein möchte – also der Musk vor einem Jahr, als noch alles ein bisschen rosiger aussah – der muss sich die Seele aus dem Leib tippen, telefonieren, netzwerken. Man könnte natürlich sagen, dass der Entrepreneur von überall aus arbeiten könnte. Also so ganz digitaler-Nomade-mäßig. Im Park. Mindestens auf dem Balkon. Bestenfalls am Strand von Dierhagen mit Cocktail und Laptop, den Freunden beim Beachvolleyball zujubelnd. Halt Lifestyle 2.0. Aber so easypeasy ist es dann doch leider nicht. Stichwort Standrechner. Wer große Ideen hat, arbeitet halt auch gerne mal an großen Computern. Die mit in die Sonne zu nehmen, ist so leicht wie ein Umzug in ein anderes Land.

Das Problem, das man als Journalist hat

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Was für ein geiler Job: Der Journalist kann immer dann arbeiten, wann er Bock darauf hat. Naja, denkste. Denn wenn er nicht gerade zurückgezogen an seiner Riesenstory über krasse Korruption in der Politik schreibt, muss er halt auch mal hübsch Wochenenddienst in der Newsredaktion schieben. Also, ich meine die Zeit, in der wirklich jeder draußen ist, wenn auch nur ein Anflug von Sonne zu sehen ist. Wer sich dann nicht vor seine Haustür bewegt, wird aus seinem Freundeskreis ausgeschlossen. Ab jetzt ist man abgestempelt. Verstoßen. Ein Drinni.

Irgendwann wird dein Chef auf dich zukommen (per Mail) und dich darum bitten, einen Artikel mit den schönsten Sonnenbildern der Stadt zusammenzubasteln. Besser wird’s nicht.

Und stell dir das mal vor: Alle suchen gerade nach der neuesten leckeren Eiskreation und du hockst drin und schaust, worüber du noch so schreiben könntest. Aber an einem richtig sonnigen Sonntag passiert einfach nichts. Du könntest natürlich über den zehnten Fund eines dubiosen Koffers mitten in Berlin berichten – aber eigentlich handelt es sich in all diesen zehn Fällen auch immer um falschen Alarm und das Gepäckstück wurde schlichtweg vom Besitzer vergessen – so wie du. Alleingelassen in einem sonst leergefegten Büro, Corona halt. Irgendwann wird dein Chef auf dich zukommen (per Mail) und dich darum bitten, einen Artikel mit den schönsten Sonnenbildern der Stadt zusammenzubasteln. Besser wird’s nicht.

Das Problem, das man als Grafiker hat

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Weißt du, wem die Sonne so richtig egal ist? Dem Grafiker! Denn je mehr das grelle Licht von draußen hineinknallt, desto schlechter kann er an seinen App-Prototypen in Sketch feilen. Dunkelheit ist sein BFF. Nur in ihr kann er die Farben richtig erkennen. Nichts spiegelt, nichts stört. Einzig der Fakt, dass er inzwischen so weiß ist, dass er komplett verschwindet, wenn er sich vor seine Raufasertapete positioniert. Licht kennt er hauptsächlich von seiner kleinen Tischlampe. Wenn er sich mal kurz zum Späti für die nächste Runde Red Bull herausschleppt, sprechen ihn die Leute besorgt an. Sie wollen wissen, ob es ihm gut geht oder ob er gerade dabei ist umzukippen, so blass wie er aussieht. Und das alles nur für den einen Job. Den, der irgendwie immer mehr als die 40 Stunden in der Woche beansprucht – und der ihn langsam aber sicher die Namen seiner Freunde vergessen lässt.

Das Problem, das man hat, wenn man Home Office macht

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Von Zuhause arbeiten, dadurch Fahrtweg sparen und schneller raus in die Sonne stürzen können: Klingt doch super! Blöd nur, dass Home Office nie so chillig ist, wie man sich das vorher ausmalt, besonders nicht, wenn man zwangsweise dazu verdonnert ist. Das muss wohl wie mit dem Kinderkriegen sein, wenn man sofort vergisst, wie fies schmerzhaft die Geburt war, sobald das Baby das Licht der Welt erblickt hat. Tatsächlich hat eine Studie ergeben, dass 41 Prozent der Menschen, die regelmäßig von daheim arbeiten, ihren Job als besonders stressig empfinden. Und ganze 42 Prozent der dauerhaften Homies haben mit Schlaflosigkeit zu kämpfen. Was der Kern des ganzen Problems ist? In den eigenen vier Wänden verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Kein Kollege lenkt in einer Pause von allem ab und eh man sich versieht, arbeitet man sich aufgrund seines Perfektionismus’ durch das sonnige Wochenende durch.  Ein paar Stunden sind mal ganz nett, aber wenn es zur Dauerlösung wird, fehlen die sozialen Kontakte und der Gedankenaustausch mit anderen – wie wir schon länger feststellen können.

Das gilt im Übrigens für jeden Drinni-Arbeitstypen: Egal, wie schwer es auch ist, sich von der Arbeit loszureißen – probiere es! Ob für zehn Minuten oder eine Stunde: Es lohnt sich echt. Denn der Winter kommt schneller, als du denkst!

Der Winter kommt schneller, als du denkst!
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