11 Tricks, wie du vielleicht doch eine Wohnung in Berlin bekommst

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"Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt", besagt ein Sprichwort. Man ist als Berliner geneigt hinzuzufügen: "Auf dem Wohnungsmarkt dieser Stadt auch". Horrende Mieten für schuhkartongroße Bruchbuden, Massenbesichtigungen und eine aberwitzige Menge an Unterlagen, die man einreichen muss, um eine Wohnung zu bekommen – Gehaltsnachweise, Schufa-Auskunft, Mietschuldenfreiheits-bescheinigung, Seepferdchen-Abzeichen, Blutgruppe, Urinprobe, polizeiliches Führungszeugnis, schriftliche Erlaubnis der Eltern und so weiter.

Weil das alles langsam ziemlich verrückt wird, haben wir uns kreative, schmutzige, halblegale und durch und durch kaltblütige Tricks überlegt, wie man Makler*innen und Mitbewerber*innen bei Massenbesichtigungen ein Schnippchen schlägt. Hier sind 11 Arten, wie es mit der Traumwohnung doch klappt – also, vielleicht. Und im schlimmsten Fall bedeutet eine Einzelzelle immerhin ein Dach über dem Kopf und Essen frei Haus, nicht wahr?

1. Vor der Besichtigung Müll, zerbrochene Flaschen und Kunstblut vor dem Haus verteilen.

Gute Requisiten sind buchstäblich die halbe Miete. Neben zerbrochenen Bierflaschen, benutzten Spritzen und Kunstblut an den Wänden lässt sich vielleicht auch noch etwas Polizei-Absperrband auftreiben. Auch gut: den Umriss einer Leiche auf den Boden malen und den ein oder anderen ausgeschlagenen Zahn dekorativ im Eingangsbereich drapieren.

2. Jemanden bitten, sich als Makler*in auszugeben und alle Wartenden zu informieren, dass die Wohnung spontan vergeben wurde.

Etwas schauspielerisches Talent und Überzeungskraft vorausgesetzt, ist das eine sehr sichere Methode. Der oder die autoritär auftretende Fake-Makler*in informiert alle Wartenden über die Spontanvermietung der Wohnung und bittet nachdrücklich, sich woanders umzusehen. Schauspielstudierende verdienen sich auf diese Weise sich gerne etwas dazu.

3. Freund*innen bitten, sich als irre Nachbarn auszugeben.

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Zum Beispiel als "Die Irre aus dem zweiten Stock", die sich mit vollen Einkaufstaschen wirr brabbelnd durch die Wohnungsanwärter drängelt und der ganz zufällig eine Hand aus der Tüte fällt. Vielleicht ist sie echt, vielleicht aus Plastik, man weiß es nicht genau.

4. Beim Warten vor dem Haus lautstark erfundene Horrorgeschichten über die Nachbarschaft erzählen.

Vorlage zum Auswendiglernen: "Die sprengen ja hier angeblich jede Woche in paar Mal den EC-Automaten in die Luft, also ich weiß wirklich nicht, ob ich darauf Lust habe, der ganze Lärm nachts und Polizei und alles. Außerdem sind hier ständig Razzien, denkt man gar nicht, so beschaulich, wie das wirkt. Aber der Schein trügt!"

5. Während der Besichtigung so tun, als rieche es in der Wohnung sehr seltsam.

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Reine, perfide Psychologie. Funktioniert am besten in Begleitung von Kompliz*innen, mit denen fortwährend leise tuschelnd über den "extremen Schimmelgeruch" gesprochen wird. Ab und zu Wörter wie "Asbest" und "billiger Dämmstoff" fallen lassen für noch mehr Glaubwürdigkeit. Ziel: Die gesamte Besichtigungstruppe verlässt zügig und mit vor den Mund gehaltenem Schal oder Ärmel die Wohnung.

6. Einen Kassettenrecorder mit Gruselgeräuschen verstecken.

Ähnlich wie hochfrequente Pfeiftöne Marder von parkenden Autos verscheuchen sollen, funktioniert auch diese Strategie. Als Schreckbeschallung eignen sich zum Beispiel Horrorfilmszenen, das neue Album von Robin Schulz oder "Die Bibel" gelesen von Ben Becker.

7. Die Namen der Nachbarn am Klingelschild mit denen von unsympathischen Prominenten überkleben.

Weil man mit einer Wohnung auch stets die Nachbar*innen mitmietet, ist diese Methode subtil, aber wirkungsvoll. Berlin ist ja reich an Menschen, neben denen man lieber nicht wohnen will, zum Beispiel Detlef D! Soost, Harald Martenstein, Mario Barth oder Angelika Taschen.

8. Eine Blitzheirat mit einer Millionärswitwe oder einem Ölscheich einfädeln.

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Besonders im Westen der Stadt eine zwar etwas zeitaufwendige, aber lukrative Methode, mit der nicht nur das Wohnungsproblem zumindest mittelfristig gelöst wird. Gute Orte zum Kennenlernen: Bars in Nobelhotels, Wartezimmer beim Schönheitschirurgen oder beim Wintersale im KaDeWe.

9. Mit einem Filmteam auflaufen und die Wartenden informieren, dass mit den neuen Bewohnern eine Reality-Show gedreht wird.

Wichtige Requisisten hierfür: eine täuschend echt aussehende Einverständniserklärung und 24 Monate gültige Drehgenehmigung von einem Privatsender, eine täuschend echt aussehende Filmcrew und ein enttäuschend unecht aussehendes Moderatorenlächeln im Gesicht.

10. Zettel in der Umgebung aufhängen, auf denen vor zahlreichen verschwundenen Kindern (Hunden, Luxuslimousinen,...) gewarnt wird.

Ja, das ist niedrig, perfide und schrecklich. Funktioniert als Erzählstrategie derzeit aber so super beim "Tatort", dass die Nachahmung einen Versuch wert ist. Das Credo lautet: Dorthin zielen, wo es richtig wehtut. Was ist den anderen Wohnungsanwärter*innen wohl am wertvollsten? Je nach Lebensphase und Bezirk sind das nun mal Kinder, Haustiere oder Luxussymbole wie teure Autos oder Original-Ladekabel von Apple.

11. Gegenüber der Wohnung einen Food Truck platzieren, der rund um die Uhr Rosenkohl-Eintopf verkauft.

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Schließlich ein Trick, der möglicherweise nicht nur zur neuen Wohnung, sondern auch einem zweiten finanziellen Standbein führt. Mit der richtigen Vermarktung könnte ein "24/7 Authentic German Brussels Sprouts Stew"-Truck den neuesten Food-Hype (und ein paar Verdauungsprobleme) auslösen. Eigentliches Ziel ist aber, die komplette Nachbarschaft nachhaltig mit Kohldünsten einzunebeln, bis sämtliche Wohnungsinteressenten vergrault sind. Nach erfolgreicher Mission kann man den Food Truck gewinnbringend an innovative australische Fusion-Köche verkaufen.

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