Vorstellungsgespräch zur Berliner Wahl 2016: Bruno Kramm für die Piratenpartei

© Bernhard Hanakam

Nachdem Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen ihre Kandidaten bereits bei uns haben vorsprechen lassen, schickt die Piratenpartei heute ihren Vorsitzenden ins Rennen.

Bruno Kramm (48) ist Musiker, Musikproduzent und – natürlich – Politiker. Seit November 2014 ist er Vorsitzender der Piratenpartei Berlin. Neben seinen zeitaufwändigen Jobs hat er zwar leider keine Zeit mehr für Hobbys, aber wer sich für die Wahlplakate sogar ins Clownskostüm schmeißt, dem macht seine Arbeit sicher auch Spaß. Sollte er bei euch mal zum Kaffee vorbeikommen, haltet Mandelmilch bereit, die trinkt er nämlich gern.

Das Gespräch

Was können Sie ganz konkret für Berlin tun?

Vielfalt von Berlin bewahren, Freiräume für Kreative und Kultur schaffen, Selbstorganisation im Sinne von Gemeinwesen und Commonskultur stärken, d.h. Konkret transparente Kultur-Kreativförderung von unten, Förderung von alternativen und reformpädagogischen Bildungskonzepten für lebenslanges Lernen, mehr direkte demokratische Beteiligung wie beim Tempelhofer Feld und Wasser. Und die klare Maßgabe: Die weltweit so beliebte Stärke von Berlin ist die subkulturelle Vielfalt dieser Stadt. Kreativität ihr Magnet.

Was ist Ihre größte Stärke?

Menschen begeistern, gemeinsam Dinge anzupacken und alte Denkmuster zu verlassen.

Was ist Ihre größte Schwäche?

Meine Freundin, da werde ich schwach, sie kommt aus Finnland und inspiriert mich immer wieder, z.B. in Sachen Schulpolitik oder Grundeinkommen. Nicht umsonst ist Finnland im Ranking so weit oben.

Welche Überzeugung vertreten Sie, die von der Allgemeinheit eher nicht vertreten wird?

Die Allgemeinheit tendiert dazu, zu glauben, dass Menschen mit einem bedingungslosen Grundeinkommen nichts mehr tun würden. Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Erst so könnte man die Potentiale aller Menschen mobilisieren und den lähmenden Neid unserer Ellenbogengesellschaft durchbrechen.

Was war die größte Herausforderung der letzten 6 Monate und wie haben Sie diese gemeistert?

Die überbordende Kreativität und den wilden Schaffensdrang aller Piraten für den kommenden Monat mal nur auf den Wahlkampf zu fokussieren.

Was haben Sie nicht so gut hinbekommen? Woran lag das?

Leider läuft unser aktuelles Liquid Feedback noch immer nicht – somit war es ungleich schwerer und arbeitsintensiver, das aktuelle Wahlprogramm für Berlin zu schreiben. Wer es liest, stellt fest: Es hat sich wahrlich gelohnt.

Was glauben Sie, können sie besser als ihre Mitbewerber?

Statt Berlin zu Tode zu verwalten, kreative Impulse setzen. Statt Gentrifizierung und Gleichschaltung der Bezirke endlich die Vielfalt der Milieus wie in einem Kräutergarten pflegen. Alles, was in Berlin zuletzt gelang, lag nicht an den Regierenden, sondern ausschliesslich an den BerlinerInnen.

Wo sehen Sie sich selbst in 5 Jahren?

Mit einer erfolgreichen Kreativpolitik der letzten Jahre im Rücken in einem Wahlkampf ums AGH

Der alte Wowereit-Spruch "Berlin ist arm, aber sexy“ soll übermalt werden. Was schreiben Sie hin?

Berlins Reichtum ist seine Vielfalt.

Wie ist Ihre Gehaltsvorstellung?

Mein Familie braucht im Monat ca. 4000.- €.

Haben Sie noch Fragen an uns?

Wir haben die Fragen, Ihr die Antworten!

Vielen Dank!

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