02. März 2016. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier wöchentlich über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr diesen Beitrag auch auf Englisch lesen.
Zahl der Woche
51.000 | Schmiergelder in dieser Höhe hat ein Mitarbeiter des LAGeSos angenommen. "Der Referatsleiter soll Aufträge für den Betrieb von Flüchtlingsunterkünften nur vergeben haben, wenn dafür ein bestimmtes Sicherheitsunternehmen zur Bewachung verpflichtet wurde.", schreibt u. a. die taz.
Wie läuft’s in den Unterkünften?
Die letzte Woche war leider getrübt von mehreren tätlichen Auseinandersetzungen in Flüchtlingsunterkünften: In der Merlitzstraße in Adlershof gab es eine Schlägerei zwischen 100 (!) Menschen. In Karlshorst sind 40 Bewohner einer Unterkunft mit Holzlatten auf Sicherheitsleute losgegangen, schreibt der Tagesspiegel. Und in der Unterkunft in der früheren Luise-und-Wilhelm-Teske-Oberschule am Tempelhofer Weg in Schöneberg wurde letzte Woche eine 19-Jährige von einer syrischen Familie angegriffen. Die Frau war bei dem dort angestellten Sicherheitsunternehmen tätig. Der Grund für die Tat ist bisher ungeklärt.
Was macht die Politik?
Die Großunterkunft auf dem Tempelhofer Feld wird immer konkreter. Die Berliner Firma Triad hat den Auftrag bekommen, in dem Gebäude ein temporäres Dorf zu bauen, dass eine Polizeidienststelle, die Registrierung und Bearbeitung des Asylantrages, die Erstversorgung mit Lebensmitteln und Kleidung, ein Jobcenter sowie Kassen zur Auszahlung von Hilfsgeldern und einen "BVG-Bereich" beinhaltet.
Gerade erst hat der Senat den Bau von 68 neuen Heimen für Geflüchtete beschlossen, da kommen die Grünen mit einer neuen weiteren Lösung um die Ecke. Sie schlagen den Bau von Holzhäusern auf Dächern vor. Diese sogenannten "Wohndachkuben" seien schneller gebaut und würden weniger kosten, berichtet u. a. die Berliner Zeitung.
© GESOBAU AG + Thomas Rosenthal, Fotograf + AKP Architekten Kauschke + Partner
Mehrere Verbände und Vereine, u. a. der Berliner Leichtathletik-Verband, der Berliner Ringerverband und der VfL Tegel, wehren sich mit einem Volksbegehren gegen die Beschlagnahmung von Turnhallen für die Unterbringung von Geflüchteten. Auch der Landesportbund Berlin hat eine Online-Petition gestartet, um Druck auf den Senat auszuüben. Den Sportlern stehen derzeit noch keine alternativen Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung.
Am Donnerstag haben Wagenburg-Bewohner gegen eine Flüchtlingsunterkunft an der Kiefholzstraße 74 protestiert, die ihren Wohnort bedroht.
Gibt es auch schöne Geschichten?
Am Dienstag fand das lange geplante und ausverkaufte Willkommenskonzert in der Philharmonie statt. 2200 Geflüchtete konnten kostenlos dem Konzerthausorchester, den Philharmonikern und der Staatskapelle rund um die Dirigenten Sir Simon Rattle, Iván Fischer und Daniel Barenboim lauschen. Wunderbare Geste!
© Philharmonie/Monika Rittershaus
So kannst du diese Woche helfen
Am Mittwoch, 2. März 2016, findet im Ladenlokal der Plattform Nachwuchsarchitekten ein Round-Table-Talk zum Thema "Wohnen als Grundrecht für Alle – wie Integration gelingen kann" statt. Um Anmeldung unter [email protected] wird gebeten. Alle Infos hier.
Von Donnerstag bis Samstag (03.–05.03.) findet im Haus der Kulturen der Welt die Messe "Zivilgesellschaft 4.0 – Geflüchtete und digitale Selbstorganisation" statt. Alle Infos dazu gibt's hier.
Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren. Hier findet ihr alle aktuellen Bedarfslisten der Unterkünfte. Und Jule Müller hat einen Leitfaden für diejenigen geschrieben, die helfen wollen, aber nicht wissen, wie.
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Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”. Das ist letzte Woche passiert.
Titelfoto: © Philharmonie/Monika Rittershaus
Charlott Tornow 
