Fu Gee La #23 – Unmenschliches Wohnen in Tempelhof, Kurse und Events für junge Geflüchtete

24. Februar 2016. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier wöchentlich über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr diesen Beitrag auch auf Englisch lesen.

Zahl der Woche

124 | So viele Menschen können in der gerade eröffneten Unterkunft für LGBT-Geflüchtete in Treptow wohnen. Die Unterkunft ist die erste ihrer Art in Deutschland und sieht vielversprechend aus. Die Berliner Schwulenberatung schätzt, dass derzeit noch mehr als 3000 LGBT-Geflüchtete in Berlin leben.

Wie läuft’s beim LAGeSo?

Endlich mal gute Nachrichten: Nur noch wenige Menschen müssen (in der Nacht) draußen warten und schlafen, berichtet die Berliner Zeitung. Das liegt auch unter anderem daran, dass seit letzter Woche das erste Taschengeld nicht mehr am LAGeSo, sondern an einer neuen Zahlstelle an der Bundesallee ausgezahlt wird.

Was macht die Politik?

Die Angst geht um, auch in Wannsee. Eine Anwohnerin reichte schon mal vorsorglich Klage gegen ein geplantes Heim im alten Klinikareal Heckeshorn ein mit der Begründung, dass das die falsche Art der Nutzung des leerstehenden Gebäudes sei. Stellt sich nur die Frage: Was ist die richtige?

Die Unterkunft in Tempelhof ist das neue LAGeSo, zumindest was die schlechten Nachrichten betrifft. Ein TV-Team vom RBB war für einen Report vor Ort und hat u. a. Aufnahmen von den noch immer furchtbaren hygienischen Bedingungen sowie gewalttätigen, diskriminierenden Security-Mitarbeitern mitgebracht, die den Bewohnern sagen, sie würden in einem Gefängnis leben. Die ZEIT hat vor Kurzem eine 360-Grad-Foto-Special veröffentlicht, auf dem man sehen kann, wie die Menschen dort leben müssen.

Neue Pläne zur Unterbringung wurden jetzt öffentlich: An 15 Standorten sollen Container-Dörfer gebaut werden, die meisten davon in Ost-Berliner Bezirken. Im Gegensatz zu modularen Bauten sollen die Container langfristig genutzt werden. Eine "Wohnung" (Container) kostet 10.000 Euro, ist unfassbare 15 Quadratmeter groß und soll vier Menschen beherbergen. Über so viel Privatsphäre werden sich die Menschen sicher sehr freuen. Die Berliner Morgenpost hat mehr Infos zu den Standorten.

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Die Opposition kritisiert, dass die Container-Dörfer als Entlastung der belegten Sporthallen nicht ausreichen. Der Senat macht deshalb jetzt 1,5 Millionen Euro locker, damit die Bezirke alternative Sportangebote wie Beachvolleyball und Skateboard fahren entwickeln können. Klingt eigentlich auch nicht schlecht.

Gibt es auch schöne Geschichten?

Junge Geflüchtete, die in Deutschland registriert sind, können mittlerweile zur Schule gehen, Deutsch lernen und neue Freunde finden. Eine Grundschule in Moabit, die geflüchteten Kindern Unterricht gibt, hat jetzt zehn alte Computer einer Unterkunft gespendet, in der auch Kinder aus ihren Klassen wohnen. In der Unterkunft wurde nun ein Computerraum geschaffen, den alle Bewohner dort nutzen können. Schöne Geste!

So kannst du diese Woche helfen

Die JACK Bildungsstätte für Migrantinnen und Flüchtlinge sucht nach Frauen mit Näh- und Strickfertigkeiten, die geflüchteten Frauen eben dies beibringen. Mehr Infos hier.

Wenn ihr an Flüchtlingshilfe interessiert seid, aber nicht wisst, wo ihr anfangen sollt, dann werft mal einen Blick auf diese Workshops von Bildung Bewegt in Neukölln.

Die Universität Potsdam bietet Kurse für geflüchtete Lehrer an, die auch an deutschen Schulen lehren wollen. Bewerbungsschluss ist der 15. März.

Heute findet im Institut für Talententwicklung ein Praktikumsevent statt, um junge Geflüchtete mit Berliner Unternehmen wie Axel Springer, Bayer Pharma, Deutsche Telekom zu verbinden. Mehr Infos gibt es hier.

Bei einer Infoveranstaltung der IHK Berlin können sich Geflüchtete über die Anerkennung ihrer Bildungsabschlüsse in Deutschland informieren.

Moabit Hilft benötigt hygienische Produkte für die Menschen vor dem LAGeSo.

Die Unterkunft in Tempelhof sucht nach Haar-Stylisten, die in Schichten in dem bald eröffnenden Frisörladen arbeiten. Ihr könnt euch unter [email protected] bewerben. Außerdem soll eine Bibliothek gebaut werden. Die Initiative Asylothek setzt sich dafür ein und bittet um Spenden auf betterplace.

Die New York Times sucht für ein Projekt nach Aussagen von Migranten, Geflüchetetn und Helfern zu ihren Erfahrungen. Die Fragen sind auf Englisch, Deutsch und Arabisch verfügbar.

Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren. Hier findet ihr alle aktuellen Bedarfslisten der Unterkünfte. Und Jule Müller hat einen Leitfaden für diejenigen geschrieben, die helfen wollen, aber nicht wissen, wie.

 


Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”Das ist letzte Woche passiert.

Titelfoto: © Jayakumar Ananthan/Unsplash

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