Fu Gee La #14 – Was passiert aktuell mit den Flüchtlingen in Berlin?
02. Dezember 2015. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier wöchentlich über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement.
Die Zahl der Woche
2.300 | So viele Flüchtlinge leben derzeit schon in der Unterkunft im alten Flughafen Tempelhof. Dass es da ziemlich erschreckend zugehen soll, berichtet die neue Titelstory in der aktuellen zitty.
Wie läuft’s beim LAGeSo?
Die Sicherheitsfirma Gegenbauer will nicht mehr auf dem Gelände tätig sein, unter anderem aufgrund der rufschädigenden Berichterstattung, nachdem ein Video auftauchte, in dem ein Security-Mann der Firma gegen Flüchtlinge hetzt.
Auf change.org gibt es mittlerweile eine Petition, die den Berliner Senat dazu auffordert, die "menschenunwürdige Zustände vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales" zu beenden. Bisher haben mehr als 81.000 Menschen unterschrieben. Hier gibt es die Infos dazu. Letzte Woche haben gab es unterstützend dazu eine Demonstration.
Um das LAGeSo zu entlasten, will der Senat jetzt ein Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten gründen.
Was macht die Politik?
In gleich zwei Flüchtlingsunterkünften sind am Wochenende Flüchtlinge in eine Massenschlägerei verwickelt gewesen, was Innensenator Frank Henkel zu der hübschen Erklärung hinreißen ließ: "Es gibt Regeln in unserem Land. Wer sich nicht daran hält, für den gibt es bei uns auch andere Unterkünfte. Mit verriegelten Türen und Fenstern."
Natürlich werfen die Ereignisse aber auch wieder die Frage auf, wie lange es gut gehen kann, Menschen auf engstem Raum miteinander leben zu lassen. Der Flüchtlingsrat fordert die Schließung der Unterkunft in den Hangars.
Währenddessen haben sich SPD und CDU darauf geeinigt, "nicht nur alle Tempelhofer Hangars sowie das Hauptgebäude, sondern auch vier Grundstücke um das Flugfeld bis Ende 2019 herum als Standort für 'mobile Unterkünfte für Flüchtlinge' zu nutzen.", schreibt die F.A.Z. Damit würde der Volksentscheid von 2014, der das Bauen auf dem Feld verbietet, außer Kraft gesetzt. Weil aber nicht so genau klar ist, was genau geplant ist, lädt das Bündnis 100% Tempelhofer Feld am 7.12. zu einer Infoveranstaltung ein.
Darüber hinaus werden aber weitere Areale erschlossen, auf denen Flüchtlingsunterkünfte entstehen könnten.
Gibt es auch schöne Geschichten?
Die Geschichte von Alex Assali ging schon mal durch die Sozialen Medien, jetzt hat er es bis ins Fernsehen geschafft. Der syrische Flüchtling kocht Obdachlosen in Berlin Essen, das er von seinen 350 Euro Asylgeld kauft. Das ZDF hat ihn porträtiert.
Ein syrischer Flüchtling kocht Obdachlosen in Berlin warmes Essen. Alex Assali bezahlt die Zutaten von seinen 350 Euro Asylgeld. (Richtigstellung der Redaktion, vorher: 450 Euro). Den Obdachlosen will er einen Weg aus der Dunkelheit zeigen. Die Berliner sind sprachlos:
Posted by ZDF heuteplus on Monday, 30 November 2015
So kannst du diese Woche helfen
Auf betterplace.org läuft seit gestern die Aktion "Help Don't Hate – Wir spenden für Geflüchtete!", die auch ich unterstütze. Ähnlich der Aktion #BloggerFuerFluechtlinge will die Kampagne Geld für Organisationen sammeln, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, darunter u. a. Flüchtlinge Willkommen (deutschlandweite Vermittlung von Wohnraum und Paten), Über den Tellerrand kochen (Community Events und Kochgruppe) und Kiron Open Higher Education (anerkannte kostenlose Hochschulabschlüsse. Alle Infos zu der Aktion findet ihr hier.
Das Kombinat Pogopop veranstaltet regelmäßig Partys mit Schmackes im Rosis. Am Freitag gehen alle Einnahmen und Gagen der Party direkt an Moabit hilft. Der Eintritt kostet 6 Euro. Alle Infos gibt's hier.
Am Samstag könnt ihr im Gretchen zu Techno und House tanzen und dabei was Gutes tun. Denn veranstaltet wird die Party KuB – Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge. Der Eintritt kostet zwischen 7 und 10 Euro, je nach eurem eigenen Ermessen. Alle Infos gibt's hier.
Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren.
Passt in keine Kategorie, soll hier aber trotzdem noch erwähnt werden: Letzte Woche veröffentlichte M.I.A. ihren neuen Song "Borders", der ganz schön unter die Haut geht. "Borders, what's up with that? Politics, what's up with that?"
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Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr den Beitrag nochmal auf Englisch lesen. Das ist letzte Woche passiert.
Titelfoto: © Schall und Schnabel