Berlins Beste 2014
Das Jahr war lecker, das Jahr war lustig, das Jahr war liebevoll. Kurz gesagt: Es war doch eigentlich ganz schön gut. Wir haben mal geguckt, welche Menschen uns die letzten 12 Monate in Berlin besonders vergnügt haben. Auf eine Rangordnung wollten wir uns nicht festlegen und halten uns deshalb an das Alphabet. Wie seht ihr das? Vorhang auf für "Best of Berliner 2014".
Wer Alice Phoebe Lou schon live auf Berlins Straßen oder im Mauerpark hat singen sehen, wird sich a) gefragt haben, wie sie es schafft, auch bei gefühlten 10 Grad minus souverän Gitarre zu spielen und sich b) ihren Namen gemerkt haben. Für alle anderen: Merkt ihn euch jetzt, tippt ihn in euer Handy, macht einen Knoten ins Taschentuch. Was auch immer. Die Gute hat es wirklich drauf. Bei Wind und Wetter klingt der Tag mit ihrer Musik gleich netter.
Foto: © Christoph/flickrCC
Produkte, die innerhalb von zwei Meilen rund um den Moritzplatz entstanden – Anna Küfner und Verena Wanke verkaufen in ihrem temporären Zweimeilenladen nur Produkte, die in Berlin produziert wurden. Damit beweisen sie nicht nur Lokalpatriotismus, sondern auch, dass es mehr Spaß macht, lokale Produzenten zu unterstützen, anstatt seine Lebensmittel und Klamotten vom anderen Ende der Welt zu kaufen.
Foto: © Zweimeilenladen
Huch, was macht denn ein Stadion in dieser Liste? In der Alten Försterei konnte man sich in diesem Jahr auf einen Wohnberichtigungsschein bewerben und mit Glück dann seine eigene Couch für vier Wochen ins Stadion stellen, um dort mit Freunden die Weltmeisterschaft zu schauen. Die Fotos, Erzählungen und die Gänsehaut, die die Stadionbewohner noch immer haben, beweisen, dass es sich lohnt, eine Schnapsidee anzupacken. Und da sich diese Schnapsidee nicht ohne die Försterei umsetzbar wäre, ist sie die wahre Heldin der Geschichte.
Foto: © "An der Alten Försterei" Stadionbetriebs AG
Dass die Berliner Polizei tagein, tagaus im Einsatz ist, ist nichts Neues. Dass wir live mitverfolgen können, was gerade ansteht, allerdings doch. Herrenlose Tiere, Klingelstreiche, Mietstreitereien: Die 24 Stunden, die die Damen und Herren der Berliner Polizei im Juni durchgetwittert haben, zählen zu den unterhaltsamsten Momenten des Jahres. Kompliment für diese Aktion. Sie hat uns die Truppe irgendwie sympathisch gemacht.
Foto: Polizei Berlin/Twitter
Brandenburger Tor am 15.07.2014. Die deutsche Nationalmannschaft lässt sich von Hunderttausenden zu ihrem Pokal bejubeln. Jérôme Boateng steht auf der Bühne, hat seine Cap verkehrt herum auf und ruft lässig „Berlin, ich kann euch nicht hööööören.“ Er ist der Jay-Z der Nationalmannschaft, der lässigste Hund auf dem Rasen, die coolste Sau vom Platz. Wenn er seine Fußballschuhe an den Nagel hängt, dann wird er vermutlich Lifestyle-Blogger.
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War jemand aus Berlin dieses Jahr noch nicht in der "Neuen Heimat"? Kaum vorstellbar, denn seit Juli ist sie DER Anlaufpunkt, um bestes Berliner Streetfood zu essen und gleichzeitig eine super Singlebörse (Na, wie schmeckt deine Süßkartoffel mit karamellisierten Zwiebeln?). Doch nicht nur der Foodmarkt am Wochenende ist super, auch Musik, Spiel, Spaß und Spannung bietet das schöne Areal auf dem ehemaligen RAW-Gelände. Wir klopfen den drei Machern der neuen Heimat Danny Faber, Sebastian Baier & Andreas Söcknick herzlich auf die Schulter.
Bild © ligastudios
Erinnert ihr euch noch an den Tag, als sich Matze und Pierre geküsst haben? Schuld war die großartige Kampagne „Mundpropaganda“ der Non-Profit-Organisation „Enough is Enough“, die sich seit 2013 für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transsexuellen einsetzt. Mit ihren Kampagnen macht sie darauf aufmerksam, dass die sexuelle Orientierung keine Entscheidung, sondern eine angeborene Veranlagung ist. Ihre aktuelle Kampagne heißt deshalb auch „Wann hast Du entschieden, hetero zu sein?“.
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Sich im Modegeschäft immer wieder neu zu inszenieren und einzigartig zu bleiben ist gar nicht so einfach. Esther Perbandt schafft genau das und ging auch dieses Jahr wieder unkonventionelle Wege. Zur Fashion Week im Juli präsentierte sie nicht nur ihre neue Kollektion, sondern spielte die Live-Musik dazu. Natürlich hat sie gesungen und war die Frontfrau. Was kann Esther Perbandt eigentlich nicht?
Foto: © Claudia Weingart
Während die Bundesregierung versucht, die NSA-Ausspähaffäre und die Beteiligung der Bundesnachrichtenagentur zu negieren, macht Ströbele als Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums und des NSA-Untersuchungsausschusses immer wieder auf die Missstände aufmerksam. Er setzt sich dafür ein, den Whistleblower Edward Snowden zur Vernehmung nach Deutschland zu holen.
Foto: © BorisNiehaus/wikipedia
"Where is the love" fragten sich nicht nur die Black Eyes Peas (die sich 2014 l-e-i-d-e-r getrennt haben), sondern auch Jule und Anni von "Im Gegenteil" und gründeten Ende 2013 ihre etwas andere Singlebörse. 2014 durften wir dank ihnen wunderschöne und interessante Mädchen und Jungen kennenlernen, die die große Liebe suchen. Und viel zu oft haben wir uns gefragt "Was, die sind noch Single?". Danke Jule und Anni, ihr macht die Berliner ein wenig weniger allein.
Foto: © imgegenteil.de
Auch 2014 gingen Menschen einfach ihren Urtrieben nach und dieser Herr hat uns wirklich amüsiert. Ende September wurden er und eine junge Dame morgens um sieben beim "Öffi-Sex"im U-Bahnhhof Schönleinstraße gesichtet. Ein ungestörtes Örtchen für Intimitäten ist für uns irgendwie was anderes. Der Amateur-Porno ging durch alle Medien und war für die zwei Lausbuben Joko und Klaas natürlich ein gefundenes Fressen. Wer sonst könnte aus "12 Bier und einer Flasche Korn", die der U-Bahn Ficker nach eigenen Angaben intus hatte, etwas Lustiges machen. Das Ergebnis seht ihr hier und hier.
Foto: © ProSieben
Marcus Staiger hat in seiner Laufbahn als Journalist und Wegbereiter des deutschen Rap noch nie ein Blatt vor den Mund genommen und auch, wenn man nicht immer seiner Meinung sein sollte: Das ist wichtig. Als im April das Flüchtlingslager am Oranienplatz geräumt wird, ist Staiger vor Ort. Er berichtet für das VICE Magazine und setzt sich für die Rechte der Flüchtlinge ein. Oder wie er selbst so schön schrieb „für Menschen, die im großen Würfelspiel des Lebens mit den beschisseneren Würfeln spielen müssen, wenn sie überhaupt welche bekommen“.
Foto: Presse
2014 begann mit Peng! Peng! Peng! Peng! Mit „Zum Glück in die Zukunft 2“ veröffentlichte Marteria dieses Jahr eines unserer Lieblingsalben, das auch Lisas Opa gut gefiel. Beim Konzert in der Max-Schmeling-Halle sprudelte die Liebe dann nur so über. Wir leben noch immer mit dem Restkater der Aftershowparty und werden das Gefühl nicht los, dass sich der heimatliebende Rostocker trotzdem auch ein bisschen Platz für Berlin ins Herz gegraben hat. Eine Liebe, eine Familie!
Foto: © Paul Ripke
Allein, dass DIE PARTEI im EU-Parlament sitzt, finden wir ziemlich großartig. Als dann EU-Abgeordneter und ehemaliger Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn im Europaparlament ein paar sehr gute Fragen an den designierten Digitalkommissar Günther Oettinger stellte, waren wir vollends davon überzeugt, dass 1. Oettinger abgewählt gehört und 2. Sonneborn seine definitive Bestimmung als oberster EU-Satiriker gefunden hat.
Foto: © Andreas Coerper/ZDF
Mary Scherpe ist längst nicht mehr nur eine Lifestyle-Bloggerin. Dieses Jahr erschien ihr erstes Buch, in dem sie eindringlich über ihr schwieriges Leben mit einem Stalker berichtet. Parallel will sie mit einer Petition den Stalking-Paragrafen §238 ändern. Noch bis nächste Woche habt ihr Zeit, sie auf change.org zu unterstützen, denn dann trifft sie den Bundesjustizminister Heiko Maas, um ihm die Unterschriften zu übergeben und mit ihm über die möglichen Änderungen zu sprechen.
Foto: © Christian Werner
Vermutlich habt ihr den Namen auch noch nicht gehört. Aber Michael Proehl hat uns als Drehbuchautor den schönsten Tatort des Jahres beschert: „Im Schmerz geboren“ mit Kommissar Murot (Ulrich Tukur), der mit den meisten Tatortleichen aller Zeiten endet. Proehl bedient sich in seinem meisterhaften Drehbuch an Shakespeare, Sergio Leone, Tarantino und Truffaut, dass einem ganz schwindelig wird vor Freude.
Foto: wikipedia/CC
Nix mit Selfies oder Food-Porn: Mit die schönsten Fotos auf Instagram lädt der Berliner Michael Schulz täglich hoch, bekannt als @berlinstagram. Aktuell verzeichnet er fast 400.000 Follower und betreibt das Instagrammen hauptberuflich. Wir sehen Berlin jeden Tag, aber er kitzelt selbst aus dem Alltäglichen das Besondere heraus. Könnte so als Zitat auf einer Postkarte stehen. Instagram hat Twitter übrigens gerade bei den Nutzerzahlen überholt, aber das nur am Rande.
Foto: Michael Schulz/berlinstagram.net
Immer, wenn wir in diesem Jahr geplant haben mal ordentlich auf den Putz zu hauen (man wird ja nicht jünger), kam immer häufiger der Vorschlag "Prince Charles". Denn wer kann den grandiosen Partyreihen dort widerstehen? Von Urbanology und der Juice Party bis hin zu Burgers & Hip Hop und zahlreichen derbe guten DJ- und Bandauftritten – das Prince Charles has it all! Und: Gibt man bei Google "Prince Charles" ein, ist der erste Hit nicht etwa der britische Royal, sondern der Berliner Club. Daumen hoch, lieber Michel, bitte mach genau so weiter.
Foto: Prince Charles/facebook
Wenn Jan Böhmermann (kein Berliner) nicht dabei sein kann, dann wenigstens Olli Schulz. Die zwei Lausbuben von "Sanft und Sorgfältig" dürfen seit diesem Jahr bundesweit im Radio über sich, Gott und die Welt quasseln. Ohne die "Die großen Fünf" möchten wir keinen Sonntagnachmittag mehr verbringen. Aber auch ohne Superschlaukopf Böhmermann hat uns Olli Schulz dieses Jahr mit "Schulz in the Box" abgeholt und mitgenommen – in den Knast, bis nach Moskau, Tokio und zu Haftbefehl nach Offenbach. Wir haben viel gelacht und gelernt. Die Sendung gibt’s jetzt zwar nicht mehr, dafür macht Olli aber wieder Musik. Also alles gut.
Foto: © Oliver Rath
Die Intendantin des Maxim Gorki Theaters hat aus ihrem "Haus" ein richtiges Stadttheater gemacht, welches sich in das aktuelle politische, regionale Geschehen einmischt. Sie bringt Serben, Kroaten, Deutsche, Israelis und Palästinenser auf eine Bühne. Das "Gorki" ist kein Multikulti-Stadl, sondern zurecht zum Theater des Jahres 2014 gewählt worden. Auch der neue Bürgermeister muss diesen Ort schützen.
Foto: Maxim Gorki Theater
Erst zehn Jahre jung und jetzt schon der Nachwuchsstar im Berliner Tierpark. Der Sumatra-Elefant Valentino reiste im Oktober von Belgien nach Berlin, um den weltweiten Bestand an Sumatra-Elefanten konstant zu halten. In Berlin spielt er jetzt bei den Großen mit, denn die Elefantendamen Nova und Cynthia sind bereits 21 und 19 Jahre alt. Holla.