ARTVERGNÜGEN #87 – Unsere 11 Kunsttipps für den November

Wer die Füße nicht stillhalten kann, ist in diesem Monat goldrichtig im Artvergnügen aufgehoben. Für euch gibt es neben Tanz, Film, Performance, Skulptur und Debatten sogar dreckige Spülbecken zu bestaunen und Tinte unter die Haut. Na, wer will zuerst?

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© Tanzfabrik Berlin

1. Julian Weber – Tanzfabrik Berlin
Unter dem Titel constructing ruins wird Künstler und Choreograph Julian Weber zusammen mit der Musikerin Tarren Johnson Skulptur und Tanz, Ausstellungsdisplay und Bühne zusammenbringen. Stille Pose tritt gegen bewegte Körper an und verspricht nicht nur was fürs Auge zu werden. Die Performance wird Auftakt eines mehrteiligen interdisziplinären Projekts sein, das seinen Anschluss im kommenden Frühjahr in den Räumen von District Berlin finden wird - wir bleiben am Ball!

Ausstellung am 10. & 11. November: 17.00 - 20.00 Uhr | Eintritt frei
Performance am 10. & 11. November: 20.30 Uhr | Eintritt: 14€, ermäßigt 9€
Tanzfabrik Berlin in den Uferstudios / Studio 5, Uferstr. 23

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© Stephane Leonard

2. Stephane Leonard – okazi
Im Angesicht der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Katastrophen fällt auch der Kunst nichts mehr ein. Von einer Ohnmacht ist die Rede. In "Rien ne va plus" schlägt Stephane Leonard folglich einen düstereren Ton an, als man es von ihm gewohnt ist; er, dessen Feder fabelhafte Musikvideos und Cover für das Label Sinnbus entsprungen sind. Nahezu monochromen Bildern nähert man sich bei okazi über geschwärztem Fußboden, die Arbeiten nur spärlich vom kühlen Licht einer Neonröhreninstallation beleuchtet. Immerhin: ein Strahl am Horizont.

20. November 2015 – 15. Januar 2016, Eröffnung am 20. November um 19.00 Uhr
okazi Galerie, Türrschmidtstraße 18
Dienstag, Donnerstag, Samstag: 14.00 - 18.00 Uhr

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© Anton Corbijn

3. Anton Corbijn – C/O Berlin
Diesem Mann und seinem Werk auch nur annähernd gerecht zu werden, bedarf weitaus mehr als ein paar Zeilen. Deswegen versuchen wir es mal so: Geht! Da! Hin! So nah wie durch die Fotografien von Corbijn kommt ihr den Großen unserer Zeit nicht so schnell wieder, denn seine Bilder entstehen immer dort, wo das wahre Leben eben spielt: vor der Tür. Dabei behalten die Aufnahmen immer etwas Unfertiges, das es schafft uns mitten in das Setting reinzuziehen und nicht mehr loszulassen.

7. November 2015 bis 31. Januar 2016
C/O Berlin im Amerika-Haus, Hardenbergstraße 22–24
Täglich: 11.00 – 20.00 Uhr

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Chimpnology, 2014, Videostill © Cyriak Harris

4. Vilém Flusser – Akademie der Künste
Vilém Flusser, einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts, hat einen großen Koffer in Berlin. Ein ganzes Archiv widmet sich dem 1991 verstorbenen tschechischen Theoretiker, der sich bemühte, die Kunst im Angesicht einer Technologisierung unserer Existenzen neu zu denken. Die Akademie der Künste widmet ihm nun eine Ausstellung, in der seine Theorien mit praktischen Arbeiten von Künstlern wie dem Performance- und Bildkünstler Terry Fox in den Austausch geschickt werden. Zur Eröffnung gibt's nochmal den Basiskurs für Alle.

18. November 2015 bis 10. Januar 2016
Eröffnung am 18. November um 17.00 Uhr (Präludium),  Eintritt frei
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10
Dienstag - Sonntag: 11.00 - 19.00 Uhr | Eintritt 6€, ermäßigt 4€

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© Daniel Turner

5. Daniel Turner – Johann König Galerie
Wir trauen Edelstahl-Spülbecken ja ziemlich viel zu. Zum Beispiel, dass sie gut auf unser dreckiges Geschirr aufpassen. Niemals rosten. Und es uns nicht übel nehmen, wenn wir sie beim Hausputz immer zuletzt beachten. Dass sie uns aber etwas über unsere Gefühle lehren und unsere Sinne auf eine Reise schicken, das vermag uns wohl nur der New Yorker Künstler Daniel Turner zu lehren. Und das nur, in dem wir sie uns einmal richtig ansehen. Mit Gefühlen. In einem Ausstellungsraum. Ehrlich wahr.

Bis 6. Dezember
Johann König | St. Agnes, Alexandrinenstr. 118–121
Dienstag – Sonntag: 11.00 – 18.00 Uhr


© Ed Ruscha

6. Ed Ruscha – Sprüth Magers
Matratzen auf Bordsteinen sind Müll im Stadtbild. Für Ed Ruscha ist eine Matratze mehr, erzählt sehr intime Geschichten. Auf einer ausgesonderten Matratze wurden Träume geträumt. Sie ist essenziell und dabei sehr privat, sie ist ein Alltagsgegenstand und birgt als solcher unendlich viele Möglichkeiten. So richtig mag man gar nicht daran denken. Vielleicht gelingt aber ein romantisierender Gedankensprung beim Anblick von Ruschas Malereien. Als Vorlagen dienten Fotografien aus den Straßen von L.A.

Bis 16. Januar 2016
Sprüth Magers, Oranienburger Straße 18
Dienstag – Samstag: 11.00 – 18.00 Uhr

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© Dan Flavin

7. Dan Flavin in der Galerie Bastian
Industriell gefertigte Leuchstoffröhren wurden in den Händen Dan Flavins zu Lichtkunst mit maximalem Effekt. Gezeigt werden fünf Arbeiten in der ersten Einzelausstellung seit ganzen 15 Jahren. Der 1996 verstorbene Künstler gilt als einer der wichtigsten Protagonisten des Minimalismus, der es schafft die Wahrnehmung ganzer Räume durch Licht zu verändern. Die Ladies von Laing kennen das Problem ja.

Bis 31. Januar 2016
Galerie Bastian, Am Kupfergraben 10
Donnerstag - Freitag: 11.00 - 17.30 Uhr, Samstag 11.00 - 16.00 Uhr

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© Nagel Draxler

8. Martha Rosler und Kader Attia – Galerie Nagel Draxler
Die Galerie Draxler widmet sich gesellschaftlichen Veränderungsmomenten, den sichtbaren wie auch den mentalen. Im Erdgeschoss zeigen Martha Roslers Fotografien die Veränderung von Greenpoints Stadtbild. Greenpoint, nördlicher Ausläufer Brooklyns, war einst Zufluchtsort unter anderem für Deutsche, Iren und Polen. Neben dem polnischen Schuhmacher an der Ecke und den Industriehallen lassen sich zunehmend Coffee/Bike/Vintage Shops nieder. Der internationale Kreativschaffende ist da! In der oberen Etage der Galerie hat Kader Attia Interviews mit Soziologen, Psychologen, Heilern in den den Kontext gerückt. Diese thematisieren den Akt der Bewältigung gesellschaftlicher und persönlicher Traumata und die Methoden ihrer Verarbeitung. Letztere schwanken zwischen rationalen Argumentationen und irrationalen Taktiken, zwischen westlichen und nicht-westlichen Ansätzen.

"About Greenpoint" bis 30. Januar 2016
Dienstag – Freitag: 11.00 – 19.00 Uhr, Samstag: 11.00 – 18.00 Uhr
"Reason‘s Oxymoron" bis 28. November
Galerie Nagel Draxler,  Weydingerstraße 2-4, 1.OG

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© Oliver Feldhaus

9. Zweiter Berliner Herbstsalon – Maxim Gorki Theater
Identität, Herkunft und Nation stehen auch in diesem Jahr im Fokus des Herbstsalons, allerdings mit einem besonderen Augenmerk auf das Thema Flucht. Künstlerische Inszenierungen, Debatten und Filme bieten Publikum und Künstlern eine breite Plattform zu einem spannenden Thema, das uns nunmehr alle etwas angeht und über das noch viel mehr gesprochen werden sollte. Alle Informationen zum Programm findet ihr hier.

13. - 29. November
Maxim Gorki Theater, Am Festungsgraben 2
Freitag - Samstag 14.00 – 24.00 Uhr, Sonntag – Donnerstag 14.00 – 20.00 Uhr

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© Ericka Beckman

10. Ericka Beckman – VeneKlasen/Werner
Wenn Alice in Wonderland mit dem Zauberer von Oz zum Roadtrip à la Fear and Loathing in Las Vegas aufbricht entstehen Videoarbeiten und Zeichnungen wie die der New Yorkerin Ericka Beckman. Als Inspirationen nennt sie selbst die Entwicklungspsychologie von Jean Piaget, die amerikanische Sportkultur, Hollywood Streifen und die Cartoons der 1960er. Knallig eben. Also, gönnt euch die Extradosis Farbe und ein bisschen Wahnsinn in Zeiten, in denen uns kurz nach dem Mittagscafé die Lampen ausgeknipst werden.

Bis 7. November
VeneKlasen/Werner, Rudi-Dutschke-Straße 26
Dienstag – Samstag: 11.00 – 18.00 Uhr

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© GAT

11. Grüße aus Tätowierungen – Urban Art Gallery
Und nun mal zu etwas ganz anderem. Kunst kann man schließlich auch auf der Haut tragen und es ist kein Geheimnis mehr, dass die Tattooszene in den letzten Jahren enorme Fortschritte in Technik, Kreativität und Kunstfertigkeit gemacht hat. Um diese Entwicklungen einmal näher zu betrachten, veranstalten Grüße aus Tätowierungen jährlich eine Ausstellung, zu der Tätowierer eingeladen werden, ihre Entwürfe zu einem bestimmten Thema als Prints zu präsentieren. In diesem Jahr könnt ihr gespannt sein auf Einreichungen zum Thema "Mama Afrika". Und wenn ihr es danach nicht mehr erwarten könnt endlich wieder etwas Tinte unter die Haut zu bekommen, haben wir hier ein paar ziemlich gute Tätowierer für euch rausgesucht.

Eröffnung am 21. November um 21.00 Uhr | Eintritt: 9€
Urban Art Gallery, An der Schillingbrücke 3
25. & 27.11., 03.12.: 16.00 – 19.00 Uhr, 22., 28. & 29.11.: 15.00 – 18.00 Uhr | Eintritt: 3 €/ermäßigt 1 €
Im letzten Artvergnügen haben gab es die Tipps für den Oktober. Alle Artvergnügen findet ihr hier.

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