ARTVERGNÜGEN #47 – Unsere 10 Kunsttipps im November

Dieser Tage nehmen es nicht einmal mehr Präsidenten so genau mit der Ehrlichkeit, wir vom Artvergnügen schwören trotzdem, und zwar auf diese 10 Ausstellungstipps für den November. Hand aufs Herz!

1. Synthetic Metamorphosis im SHIFT
Man kann auch mal raus aus der persönlichen Feel Good Zone. Im Line-up des Festivals für neue Musik und Wissenschaft des Kollektivs „We Convert our Mind to Creativity“ (WCOMTC) stehen unter anderem ein Pflanzenorchester und Peter Kirn. Das eine ist eine innovative Schnittstelle für Soundkreation, der andere erschafft neuartige Tools und begleitende Theorien der Tonerzeugung. (empfohlen von Verena)

Köpenicker Straße 70, 30. Oktober, 17 Uhr, www.facebook.com/shiftberlin, Eintritt frei

2. Lesley Flanigan, Robert Henke, Tristan Perich bei KW
Neue Technik in altem Gewand: die 1-Bit-Symphony von Tristan Perich war 2004 das erste auf einem Mikro-Chip veröffentlichte Album. Ich würde sagen, dass es auch die einzige ohne Abspielgerät brauchbare CD war. Kopfhörer in die CD-Hülle gesteckt schließt sich der Stromkreislauf und startet der Track. Tristan schließt sich jetzt mit gleichgesinnten Tüftlern, Robert Henke, Mitglied von MONOLAKE, und Lesley Flanigan, zu einem audiovisuellen Experiment zusammen. (empfohlen von Verena)

Auguststraße 69, 31. Oktober, 20 Uhr (Doors 19 Uhr), www.6554.de/103113, Eintritt 10 Euro

3. Marianna Uutinnen bei Carlier | Gebauer
Die finnische Künstlerin arbeitet mit Collagen aus Acrylfarbe, so viel davon, dass aus ihren Leinwänden fast schon Skulpturen werden. Doch nicht nur technisch, auch thematisch sind ihre Arbeiten eine Befreiung aus der Oberflächlichkeit, mit der Frage wie weit Kunst gehen darf, um als Konkurrent unseres multimedial geprägten Alltags zu bestehen. (empfohlen von Saskia)

Markgrafenstraße 67, 16. November – 20. Dezember, Do – Sa 11 – 18 Uhr, www.carliergebauer.com, Eintritt frei

4. Triple Bill im HKW
Nur noch bis Ende des Monats läuft „After Year Zero“, eine oftmals gelobte Ausstellung und Konferenz über Geographien der Kollaboration seit 1945. Über Teilnehmer Kader Attia habe ich ja bereits eine Lobeshymne erlassen. Am 06.11. startet vor Ort „Première Brasil”, eine Kooperation mit dem Rio de Janeiro International Film Festival. Und aus Brasilien sagt man, kämen die besten Filme Südamerikas. Ehe dann der gefühlsgetränkteste Monat des Jahres anbricht „schmieden“, wie es in der Worldtronics-Pressemitteilung so schön formuliert ist, am 29.11. die Gebrüder Teichmann noch „Allianzen mit Musikern aus Pakistan, Sri Lanka und Bangladesch“. (empfohlen von Verena)

After Year Zero: bis 25. November, Première Brasil: 06. – 17. November, Worldtronics 2013: 28. November – 1. Dezember, Mi – Mo 11 – 19 Uhr, www.hkw.de

5. „Psychopapier" Katharina Grosse bei Johann König
Ungekrönte Königin der besten Ausstellungstitel. Reicht mir persönlich für eine Empfehlung. Aber seht selbst. (empfohlen von Saskia)

Dessauer Strasse 6/7, 9. November – 14. Dezember, Di – Sa 11 – 18 Uhr, www.johannkoenig.de, Eintritt frei

6. BubeDameKönigAss in der Neuen Nationalgalerie
Martin Eder, Michael Kunze, Anselm Reyle,Thomas Scheibitz. 4 Männer und 40 Arbeiten, vor allem aber 4 grundverschiedene Ansätze zur Modernen Kunst, die hier in einen Versuch des Dialogs gebracht werden. (empfohlen von Saskia)

Potsdamer Straße 50, bis zum 24. November, Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr, www.smb.museum, Eintritt 8 Euro (ermäßigt 4 Euro)

7. Berliner Herbstsalon im Gorki Theater
Mit der schönen Idee durch 30 zeitgenössiche KünstlerInnen einem historisch bedeutenden Ort etwas Pathos zu nehmen und neue Ideen zu geben. Die Öffnungszeiten sind so bunt wie der Herbst, sucht euch die schönste Farbe bitte hier heraus. (empfohlen von Saskia)

Am Festungsgraben 2, 9. – 17. November, Mo – Fr 12 – 19 Uhr, Sa - So 12 – 22 Uhr, www.gorki.de, Eintritt frei

8. Christoph Schlingensief im KW
„Ich weiß, ich war’s”. Ja, oft war er’s, der Sündenbock. Denn Schlingensief hat immer wieder drauf gehauen, hat Tabus gebrochen und die dunklen Seiten des Menschen und der Welt, die er 2009, infolge eines Krebsleidens früh verlassen musste, überspitzt. Der wahre Verlust wurde mir erst bei der Lektüre klar; hier gibt es eine Leseprobe. Das KW zeigt einen Überblick seiner Arbeiten. (empfohlen von Verena)

Vernissage am 30. November 17 Uhr, Mi  –  Mo 12 – 19 Uhr, Do 12 – 21 Uhr, www.kw-berlin.de, Eintritt 6 Euro

9. Anthony McCall bei Sprüth Magers
34 Ausgaben später findet Anthony McCall wieder Erwähnung im Artvergnügen. Im letzten Sommer rückte er sich mit der Ausstellung im Hamburger Bahnhof selbst ins Licht, jetzt übernimmt dies das Sprüth Magers mit seine Arbeiten aus den 70igern. Auf jeden Fall behauptet das der Ausstellungstitel. (empfohlen von Verena)

Oranienburger Straße 18, 22. November - 25. Januar, Di – Sa 11 – 18 Uhr, www.spruethmagers.com, Eintritt frei

10. Thomas Hirschhorn im Schinkel Pavillon
Der Schweizer Installationskünstler bringt das Übersichtliche ins Chaos, diese Ausstellung wird nichts für schwache Minimalistennerven. Detailverliebte mit viel Neugier dürfen aber schon mal ihre Lupe entstauben. (empfohlen von Saskia)

Oberwallstraße 1, 15. November – 22. Dezember, Do – So 12 – 18 Uhr, www.schinkelpavillon.de, Eintritt frei

Titelfoto via http://frankchimero.com/work/posters/