Smørrebrød, Nordic Cuisine & Hygge-Feeling im Sæson in Schöneberg

© Daliah Hoffmann

Update: Das Sæson hat dauerhaft geschlossen.

Dass sich die Potsdamer Straße in den letzten Jahren kulinarisch zu einem kleinen Schlaraffenland zwischen Schöneberg und Tiergarten gemausert hat, ist kein Geheimnis. Seit November 2017 gehören nun auch Smørrebrød sowie einfache und dennoch exzellente nordische Küche zu dem leckeren Angebot der schicken und abwechslungsreichen (Fr)Essmeile. Ich habe die Baustelle des Lulu Guldsmeden, Berlins neustem Boutique-Hotel, einige Monate aus der Ferne beobachtet, nun war es langsam aber sicher Zeit, mir das "hyggelige" Hotel und das dazugehörige Restaurants mal näher anzuschauen.

Alte Teppiche auf ebenso altem Fischgrätenparkett, eingesessene Chesterfield Sofas, türkis-blaue Glasfliesen aus Indonesien, nachtblaue Wände, an denen ausgestopfte Tierköpfe und Geweihe hängen und Holzdeko aus Bali verleihen dem Sæson dieses gemütlich-familiäre Flair. Der Einrichtungsstil ist bunt durchmischt. Perfekt soll es hier nicht aussehen, sondern wohnlich, eben "hygge" wie Zuhause, erzählt Küchenchef René Beck-Hansen, der Kopenhagen für Berlin und sein Restaurant verlassen hat.

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Im Sæson – der Name spielt darauf an, dass hier saisonal gekocht wird –  gibt's mittags Brotzeit. Auf der Karte stehen sechs Smørrebrød, ein Salat und zwei Nachtische. Eine überschaubare und auf den ersten Blick simple Karte. Simpel und "einfach" ist auch die nordische Küche, die René hier auftischt. Neben dem Aspekt der Saisonalität sind für den Dänen auch der lokale Bezug, die komplette Verarbeitung und die Qualität der Produkte wichtig. "Wir wollen hier nichts verschwenden oder wegwerfen", erklärt René und zeigt auf die Speisekarte. "Die Karten wurden aus alten Holzdielen des Hotels gearbeitet und für unseren Nachtisch verwenden wir Reste von dem Brot und den Zimtschnecken, die wir zum Frühstück servieren."

Jetzt wird aber erstmal gegessen. Um Reste muss sich René bei mir keine Sorgen machen. Wir haben uns für die Smørrebrød mit Kartoffeln, Pilzen und Frühlingszwiebeln, das Brot Tartar mit roter Beete, Beeren und Senf, das Smørrebrød mit Kohl, Meerrettich und Käse sowie für die dänische Stulle mit frittiertem Kabeljau und Blumenkohl entschieden.

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Das Sauerteigbrot kommt aus der Bread Station am Maybachufer, die Toppings auf den Broten – vor allem beim Tartar Smørrebrød – sind fast zu schön zum Reinschneiden und die geschmackliche Abstimmung der einzelnen Komponenten und Zutaten perfekt. Jeder Biss ist ein Genuss und nach wenigen sind die Brote dann auch weg. Für ein Mittagessen sind zwei Stullen und ein Naschtisch genau richtig und auch abends empfiehlt es sich, mehr als nur ein Gericht zu wählen. Zum einen, weil die Portionen nicht allzu groß sind, zum anderen weil man so mehr von Renés leckeren Kreationen probieren kann.

Als Dessert wähle ich einen dänischen Klassiker: Apfelkompott mit Karamell, knusprigen Brotkrümeln und Vanilleeis von Rosa Canina aus der Markthalle Neun. "Neben dem Eis beziehen wir auch den Käse von Alte Milch und den Fisch von Küstlichkeiten aus der Markthalle", sagt René. Auch bei den Weinen und Bieren arbeitet das Sæson mit lokalen Produzenten zusammen. Die Philosophie, das kulinarische Konzept und die Umsetzung gefallen mir hier wirklich gut und ich bin gespannt auf den Sommer, wenn der Innenhof des Hotels zum Verweilen einlädt. Bis Juli will ich mit meinem nächsten Besuch aber nicht warten. Das nächste Mal dann zum Dinner. Das Hähnchen von der Abendkarte soll unfassbar gut schmecken.

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Na klar, die Smørrebrød. Mein Favorit war das Brot mit dem frittierten Kabeljau. Am schönsten ist das mit Tartar.

Veggie: Vegetarisch ist kein Problem. Veganer sollten vorab noch mal nachfragen.

Besonderheit des Ladens: Der Mix aus nordischem Essen und balinesischen Einrichtungselementen.

Mit wem gehst du hin: Mit Skandinavien-Fans und Brotessern.

Lärmfaktor: Auf der Terrasse ist es durch die Potsdamer Straße und die Bushaltestelle direkt vor der Tür laut. Im Restaurant ist es angenehm ruhig.

Preise: Mittags kosten die Smørrebrød zwischen 5 und 7 Euro. Beim Opening Special bekommt ihr zwei Smørrebrød, Kaffee und Nachtisch für 12 Euro. Abends kosten die Gerichte zwischen 11 und 16 Euro.

SæsonPotsdamer Straße 67, 10785 Berlin | Montag – Samstag: 12–22 Uhr | Mehr Info

Wir wurden von dem Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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