Kleine, geile Firmen #31 – HANDSIEBDRUCKEREI KREUZBERG
Stefan und Björn von HANDSIEBDRUCKEREI KREUZBERG machen professionellen Siebdruck in einem der wohl schönsten Lofts am Paul-Linke-Ufer in Kreuzberg – und Lust auf Kunst. Ihre Arbeit finden wir so wunderbar, dass wir die beiden glatt zu einer "kleinen, geilen Firma" küren und ihnen beim Drucken über die Schulter schauen. Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden.
Was macht die HANDSIEBDRUCKEREI KREUZBERG ganz genau?
Wir machen Siebdruck in Handarbeit.
Was macht die HANDSIEBDRUCKEREI KREUZBERG ganz genau nicht?
Wir bedrucken keine T-Shirts.
Seit wann macht ihr das?
2000 haben wir dem Designstudio "Zwölf" angefangen, dort machen wir fast ausschließlich Plakatdesign. 2005 ist dann der Siebdruck dazugekommen. An unserer Uni, der Universität der Künste hier in Berlin, war die Druckwerkstatt eigentlich immer ungenutzt und wir konnten dort super arbeiten. Als wir dann irgendwann nicht mehr so richtig als Studenten durchgehen konnten, haben wir uns einen eigenen Siebdrucktisch zugelegt und sind seit vier Jahren jetzt hier in dem Loft in Kreuzberg. Den Platz brauchen wir aber auch, da der Siebdrucktisch recht groß ist, wir auch teilweise noch Bilderrahmen selber bauen und außerdem noch unser Designbüro hier sitzen haben.
Die Handsiebdruckerei in Kreuzberg. Oben im Bild zu sehen: Der riesige Siebdrucktisch, die Regale voller Papier.
Wie viele Siebdrucker gibt es in Berlin?
Vielleicht so 7–8, die das wirklich gut machen.
Ihr seid deutlich teurer als andere Druckereien, die mit Druckern arbeiten. Warum kommen die Leute trotzdem zu euch?
Klar ist es günstiger, wenn man seine Flyer bei einer großen Druckerei drucken lässt, aber Siebdruck, so wie wir ihn machen, hat natürlich eine ganz andere Qualität. Wir können Materialien bedrucken, die die herkömmlichen Maschinen nicht bedrucken können. Und Siebdruck ist letztlich auch eine Art von Kunst. In der heutigen Zeit, in der Computer eine immer größere Rolle spielen, besinnen sich die Leute ja immer mehr auf das Analoge, das Echte, das Handgemachte. Zu dieser Mentalität passt Siebdruck. Jemand, der bei uns etwas produzieren lässt, legt Wert auf Ästhetik, auf das Besondere, auf Qualität statt Quantität. Sogar bei uns an unserer ehemaligen Uni haben sie mittlerweile wieder mehr Räume für Handwerkliches eingeplant.
Was druckt ihr denn alles? Wer kommt zu euch?
Das sind sowohl Galeristen, Künstler und Bands als auch Privatpersonen. Wir drucken Editionen, Plakate, Buchcover, aber auch Hochzeitseinladungen haben wir schon gemacht. Dadurch, dass eigentlich nur Leute zu uns kommen, denen an den Drucken auch wirklich etwas liegt, hatten wir bisher auch nur schöne Aufträge.
Ist es wichtig, dass ihr selbst Designer seid, um euren Job zu machen?
Auf jeden Fall, da wir ja auch die Kundenseite aus eigenen Erfahrungen kennen. Außerdem drucken wir fast nichts einfach so, sondern beraten häufig auch nochmal in Designfragen und geben Tipps, zum Beispiel was die Farbwahl angeht.
Ihre Farben mischen Björn und Stefan selbst an.
Wie lange dauert der Prozess, wenn ein Kunde zu euch kommt, bis ihr schließlich den fertigen Druck in den Händen haltet?
Das kann ganz unterschiedlich sein und hängt natürlich sehr vom Kunden und von der aktuellen Auslastung des Drucksaals ab. Ein Auftrag kann sich schon mal über ein paar Wochen hinziehen, wenn wir zusammen das Projekt entwickeln, Farben testen, Papier auswählen. Aber uns ist es wichtig, dass unsere Kunden auch hier in der Werkstatt vorbeikommen und bestenfalls beim Druckprozess dabei sind. Zum einen ist es etwas Besonderes, wenn man seine Idee plötzlich auf Papier in den Händen hält, zum anderen natürlich auch praktisch, wenn man direktes Feedback bekommen kann.
Was habt ihr zuletzt gedruckt?
Ein Buchcover für das neue Buch des Fotografen Nikolaus Brade. Dafür haben wir zunächst das gerasterte Foto, das die Basis des Covers bildet, gedruckt und über Nacht trocknen lassen. Heute kommt noch die Schrift drauf, da haben sich die Gestalter einen ganz bestimmten Rosa-Ton gewünscht, den wir gerade versuchen anzumischen. Da muss man immer ein bisschen experimentieren, das kann schon manchmal eine Stunde dauern.
Wie sieht euer wichtigstes Arbeitsutensil aus?
Mit dem Gummirakel wird die Druckfarbe durch das feinmaschige Gewebe auf das Papier gedruckt.
Welche wichtige Lektion habt ihr letzten Monat gelernt?
Keine neue Lektion, aber es kommt immer mal wieder vor: Nicht jedes Motiv ist druckbar.
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Die Fragen haben uns Stefan und Björn beantwortet. Vielen Dank!
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden. Auf featured.de erfahrt ihr, ohne welche PC-Programme die beiden nicht arbeiten können und was sich in der Plakatbranche in den letzten Jahren verändert hat.
Fotos: © Milena Zwerenz