Kleine, geile Firmen #22 – METROLIT VERLAG

Dieser Tage überhaupt einen Buchverlag zu gründen, wirkt gewagt. Der METROLIT VERLAG aus Kreuzberg bekommt es jedoch hin, ein tolles Bücherdesign mit spannenden Geschichten zu verbinden und sich damit von der Masse abzuheben. Wir finden den Ansatz super und küren METROLIT deshalb zu einer "kleinen, geilen Firma". Zeit, die Damen und Herren mal zu besuchen. Der Beitrag dazu entstand in Kooperation mit Vodafone.

Was macht METROLIT VERLAG ganz genau?
Grundsätzlich sind wir ein Verlag, machen also Bücher. Aber nicht irgendwelche. Als junger und relativ kleiner Verlag, haben wir die Möglichkeit, Themen abseits des Mainstreams aufzugreifen und so richtige Lieblingsprojekte zu verwirklichen. Diese Leidenschaft merkt man auch an der sorgfältigen Gestaltung unserer Bücher. Wir machen nicht nur Inhalte, sondern auch Objekte.

Was macht der METROLIT VERLAG ganz genau nicht?
Nicht das Gleiche wie alle anderen Verlage. Wir sind nicht auf der Suche nach dem nächsten "Shades of Grey". Dabei würden wir, was die Finanzkraft angeht, auch nicht gegen die großen Verlage ankommen. Aber wir machen aus der Not eine Tugend.

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Seit wann gibt es euch?
Seit ziemlich exakt zwei Jahren. Wir hatten im Februar Geburtstag. Aber es fühlt sich schon viel länger an.

Wie viele Leute arbeiten bei euch?
5,x. Also, 5 gehören fest zum Team. Unser Verleger Peter Graf, Lars Birken-Bertsch, der sich um das Marketing kümmert, Mona Schroeder, ebenfalls Marketing und auch Presse, Maria Seidl im Lektorat. Und ich verantworte die Pressearbeit und die Veranstaltungen. Dann gibt es noch einen Haufen von Personen, die sehr wichtig für den Verlag sind und ohne die es nicht gehen würde.

Zum Beispiel?
Zum Beispiel unsere Grafiker. Tolle Leute. Oder unser Vertriebsteam, das in den Buchhandlungen der Nation für uns unterwegs ist. Menschen, die viel in der Branche unterwegs sind und uns auf interessante Stoffe aufmerksam machen. Das ist sehr wichtig.

Was habt ihr vor METROLIT gemacht?
Die meisten von uns waren bei anderen Verlagen. Oder hatten ihren eigenen. Peter Graf, unser Verlagsleiter, zum Beispiel Walde + Graf. Den Verlag gibt es jetzt immer noch, aber als Walde + Graf bei METROLIT. Und Lars hat in München damals den legendären Blumenbar Verlag mitgegründet.

Wie sieht euer Mitarbeiter des Monats aus?
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Mona ist Verlagsassistentin. Sie ist überall da, wo es brennt. Hauptsächlich kümmert sie sich um Marketing und Presse. Dazu gehört zum Beispiel die Produktion der Verlagsvorschau, die unser wichtigstes Marketinginstrument ist.

Die Stimmung auf dem Buchmarkt ist gerade nicht so prickelnd. Warum habt ihr euch trotzdem dafür entschieden, einen Verlag zu gründen?
Na ja, wahrscheinlich musste man schon lange verrückt sein, um einen Verlag zu gründen. Das wird nicht besser. Stimmt. Jemand, der nach dem großen Geld sucht, hätte das wahrscheinlich auch nicht getan. Aber wir glauben daran, dass schöne Bücher und gute und besondere Inhalte immer ihre Leserinnen und Leser finden werden. Und bisher bewahrheitet sich das.

Da stellt sich die Frage, wie ihr das am Anfang überhaupt finanziert habt...
Wir hatten großes Glück, dass Matthias Koch, FluxFM und der Verlag Walde + Graf als unsere Gesellschafter auch daran geglaubt haben und finanziell die Gründung des Verlags möglich gemacht haben.

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Von "Wie Sie Ihre Katze zum Internet-Start machen" bis zu "Nachtleben Berlin - 1974 bis heute": Wie wählt ihr die Bücher aus, die ihr verlegt?
Da gibt es viele verschiedene Wege. Manchmal bekommen wir Manuskripte von Literaturagenturen, wenn die denken, dass die Inhalte zu uns passen. Manchmal lesen wir in Zeitungen und Zeitschriften von spannenden Autorinnen und Autoren im Ausland und sichern uns die Rechte. Manchmal entwickeln wir selbst Buchideen. Manchmal sprechen uns Autorinnen und Autoren auch direkt an. Manchmal sind es Freunde, die auf spannende Themen gestoßen sind. Manchmal ist es auch das klassische Wiederentdecken in Antiquariaten. Zusammengefasst: sehr viele Gespräche und Detektivarbeit.

Welchen Themen widmet ihr euch dabei hauptsächlich?
Der Popkultur im weitesten Sinne. Das kann Musik, ein Internetphänomen, ein Tattookünstler, eine Jugendbewegung oder auch einfach der richtige Ton in einem Roman sein.

Und wie sieht dann so ein Prozess aus: von der Idee eines Buches bis zum Buch, das man im Laden kaufen kann?
Das kann man so kurz nicht beantworten. Es gibt viele Schritte vom Manuskript bis zum fertigen Buch. Viele mehr, als man so ahnt. Und es kommt auch sehr auf die Art des Buches an. Ist es eine Übersetzung, ein im Verlag konzeptioniertes Sachbuch, deutschsprachige Gegenwartsliteratur oder eine Graphic Novel.

Kannst du das an einem Beispiel veranschaulichen?
Bei einer Übersetzung ist es am einfachsten. Erst mal muss jemand den Stoff „aufspüren“. Klar. Dann gibt es einen Übersetzer. Während wir auf den Text warten, sitzen schon die Grafiker nach einem Briefing dran und tüfteln an der Gestaltung des Buches. Darüber, und über Format und Ausstattung, wird dann später im Verlag entschieden. Wenn der Text übersetzt ist, folgt das Lektorat, der Text wird gesetzt und dann kommen mehrere Korrekturläufe, bis man dann endlich die Fahnen in den Händen hält.

Damit steht der Inhalt des Buches.
Genau. Nur noch nicht gedruckt. Der geht zusammen mit den Angaben zur letztlichen Form des Buches an die Druckerei. Die Presse- und die Veranstaltungsabteilung, ebenso Marketing und Vertrieb wissen dann schon lange, dass es das Buch geben wird und tragen die gute Kunde in die Öffentlichkeit, in den Buchhandel und auf die Plakatwände.

Euer wichtigstes Arbeitsutensil?
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Die To-Do-Liste. Sie ist wie die unendlich Geschichte. Nur nicht so spannend. Und am Ende des Tages hat man doch wieder nicht geguckt, was man sich am Morgen vorgenommen hatte. Die Frage, wieso sie so wichtig ist, bleibt also offen.

Wo kann man eure Bücher kaufen?
Auf unserer Webseite, in jeder Buchhandlung und bei den Online-Händlern, zum Beispiel bei Kohlibri.

Wer verdient eigentlich wie viel an einem Buch, das ihr verlegt?
Das haben die Kollegen von Voland & Quist einmal exemplarisch vorgerechnet. Für den Verlag bleibt nur ein kleiner Teil übrig, eine genau Zahl kann man da aber nicht nennen.

Warum das?
An jedem Buch sind unterschiedlich viele Leute beteiligt. Der Autor oder die Autorin bekommen einen Vorschuss. Aber ob der Verlag am Ende überhaupt etwas an einem Buch verdient, das kommt ganz darauf an, wie gut es sich verkauft. Erst ab einer gewissen Anzahl gibt es einen Gewinn. Deshalb gibt es diese Art „Schutzwall“ für den Autor. Den Vorschuss. Er oder sie bekommt also auf jeden Fall Geld und wenn mehr als erwartet verkauft wird, dann wird er oder sie wieder prozentual am Verkauf beteiligt.

Welche Rolle spielt der Standort Berlin eigentlich für euch?
Eine sehr große. Wir haben uns als Verlag für Popkultur definiert, als Verlag also, der viel seiner Inspiration aus der großstädtischen Energie schöpft.

Ihr habt euer Büro im Aufbau Haus am Moritzplatz. Wie hängt ihr mit dem Aufbau Verlag zusammen?
Wir gehören zur Aufbau-Verlagsgruppe. Wir sind zwar ein unabhängiger Verlag, hängen aber an ein paar Stellen zusammen. Der Aufbau Verlag, die Andere Bibliothek, die Edition Braus und METROLIT, wir sind so etwas wie Schwestern. Unabhängig, aber Teil einer Familie.

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Zurück zu euch. Als ihr den Verlag gegründet habt: Was lief nicht so wie erwartet und wie habt ihr das Problem gelöst?
Wir mussten uns erst einspielen und lernen, unsere Leserinnen und Leser besser einzuschätzen. Anfangs kamen Titel, von denen wir dachten, dass sie jeder haben und lesen wollen wird, manchmal nicht so gut an. Und auch andersrum. Bücher, die wir mehr aus Liebhaberei gemacht haben und nicht weil wir dachten, dass sie sich schrecklich gut verkaufen, haben sich sehr gut verkauft. Heute können wir das schon viel besser einschätzen.

Welche wichtige Lektion habt ihr letzten Monat gelernt?
Vielleicht, dass es immer gut ist, umtriebig zu sein, interessiert und bei Vielem dabei, aber dass man nicht auf jedem Weihnachtsmarkt selbst stehen muss.

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Die Fragen hat uns Marie Claire beantwortet. Vielen Dank. Letztes Mal waren wir bei den Mädchen von FOLKDAYS. Den “kleinen, geilen Firmen”-Floh hat uns übrigens dieser Song ins Ohr gesetzt.


Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden. Auf featured.de erfahrt ihr, ob der METROLIT VERLAG seine Bücher auch als E-Books verkauft und wie sie zu großen und kleinen Buchhändlern stehen.

Fotos: Milena Zwerenz

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