Kleine, geile Firmen #16 – BLÄCKFISK TATTOO
Ein Tattoo gräbt sich für immer in unsere Haut und ist somit ein lebenslanges Abzeichen unserer Persönlichkeit. Deshalb ist es wichtig, dass das Motiv gut gewählt und gestochen wird. BLÄCKFISK TATTOO in Kreuzberg machen nur individuelle Bilder und die auch noch richtig gut. Deshalb erklären wir das Tattoo-Studio offiziell zur kleinen, geilen Firma #16.
Was macht BLÄCKFISK TATTOO ganz genau?
Wir bei Bläckfisk machen vor allem "Custom"-Tattoos. Sprich, alles nach Kundenwunsch und keine Motive aus einem Katalog. Die Vorlagen, die wir zur Auswahl haben, wurden auch von uns selbst gemalt und sind keine gekauften Vorlagen, die auch in jedem anderen Studio rumliegen könnten. Somit hat jeder Kunde sein nach seinen Wünschen gestaltetes, passendes "Unikat".
Was macht ihr ganz genau nicht?
Motive aus'm Katalog! Und natürlich keine Motive/Symbole oder Bandlogos, die irgendwie mit der rechten Szene in Verbindung stehen. Aber das muss man ja wohl nicht extra erwähnen.
Was habt ihr vor BLÄCKFISK TATTOO gemacht?
Nick, mit dem ich den Laden gegründet habe, ist eigentlich Grafik-Designer und ich habe damals eine Lehre zur Groß- und Außenhandelskauffrau gemacht.
Wie viele Leute arbeiten bei BLÄCKFISK TATTOO?
Ursprünglich haben wir den Laden zu dritt eröffnet, mittlerweile arbeiten wir hier aber mit sechs Tätowierern und einem Shopgirl, die sich um unsere Kunden und alles andere kümmert, was nichts mit dem Tätowieren direkt zu tun hat.
Wie sieht euer Mitarbeiter des Monats aus?
Das ist Dawid Piprek. Der war vorher Shopboy und Lehrling bei uns und arbeitet jetzt fest als Tätowierer mit.
Was ist die unangenehmste Stelle, um ein Tattoo zu stechen für a) euch und b) den Kunden?
Ich glaube, jeder hasst es, auf den Rippen oder etwas tiefer an der Taille zu tätowieren. Man bekommt die Haut nur schlecht gespannt, der Stencil verzieht sich gerne und man kommt irgendwie einfach blöd ran. Und ich glaube, das ist auch die unangenehmste Stelle für unsere Kunden, zumindest wird es - dasselbe gilt auch für den Ellenbogen - immer wieder behauptet. Ach ja, an den Fingern zu tätowieren ist auch immer tricky.
Wie viel Einfluss habt ihr noch auf die Motivwahl eurer Kunden?
Also, generell sind wir für jede Idee offen und oft auch dankbar für Vorschläge, weil man dann auch mal Sachen macht, auf die man so gar nicht gekommen wäre. Umgekehrt gilt das genauso. Grundsätzlich machen wohl nur die wenigsten Tätowierer Motive, die ihnen gar nicht gefallen, weil im besten Fall erzählt der Kunde ja, von wem er das Tattoo hat und dann sollte der Tätowierer auch dazu stehen können, wenn man es schon mit ihm in Verbindung bringt.
Bei welchen Motiven verdreht ihr mittlerweile schon die Augen?
Das ändert sich in einem Rhythmus von zwei bis vier Jahren (lacht). Ich kann keine Dreiecke, Vogelsilhouetten, Federn, einfache Linien um den Arm oder Schriftzüge an den Seiten der Finger mehr sehen. Weniger, weil ich es selbst schon so oft gestochen habe, sondern weil man es einfach bei all den Tumblr-, Hipster-, und vor allem sehr jungen Mädchen sieht, meist als einziges oder erstes Tattoo.
Was ist euer wichtigstes Arbeitsutensil?
Was war die längste Zeit, die ihr an einem Tattoo saßt?
Da kann ich gerade nur von mir reden, aber ich denke auch bei meinen Kollegen wird es nicht sehr viel länger gewesen sein, und das waren so zwischen sechs bis Sieben Stunde am Stück an einem Motiv. Auf einer Tattoo-Convention arbeitet man zwar meist länger, aber dafür wenigstens an verschiedenen Motive.
Kommen eigentlich immer noch Leute für ein Arschgeweih zu euch?
Gott sei dank nicht! Aber wir sind auch nicht der Laden, der diese Klientel anzieht.
Wie viele Leute lassen sich wirklich betrunken ein Tattoo stechen?
Bei uns hoffentlich niemand, zumindest haben wir es dann nicht gemerkt. Ansonsten wird derjenige nach Hause geschickt. Wir haben auch extra ein Schild an der Tür hängen, das solche Leute anspricht und sie auffordert, lieber ein anderes Mal wieder zu kommen.
Was habt ihr Wichtiges im letzten Monat gelernt?
Was uns und den Laden angeht eigentlich nichts Neues, aber für jeden als Tätowierer und Künstler gilt, dass man wohl nie auslernt, und da wir mit so vielen Leuten und auch Gasttätowierern arbeiten, hat man immer den Austausch und lernt dazu.
Die Fragen hat uns Katze beantwortet. Vielen Dank!
Das Tattoo-Studio findet ihr in der Reichenberger Straße 133 in Kreuzberg. Sie haben Dienstag bis Samstag von 13 bis 20 Uhr geöffnet.
Vor zwei Wochen waren wir in der Fotowerkstatt von Tintype Fotografie. Den “kleinen, geilen Firmen”-Floh hat uns übrigens dieser Song von Funny Van Dannen ins Ohr gesetzt. Alle kleinen, geilen Firmen findet ihr hier.