11 Arten von Fahrradfahrer*innen, die jede*r kennt
Egal ob Jack-Wolfskin-Partnerjacken tragende E-Bikefahrer, genervte Muttis, die mit dem Christiania-Bike die Bürgersteige unsicher machen oder rasende Fahrradkuriere, bei denen ihr an Ampeln den gesamten Funkkontakt mithören könnt bzw. müsst: Diese 11 Fahrradfahrer-Typen kennt ihr sicher alle. Zu welchem gehört ihr?
1. Der hippe Retro-Rennrad-Fahrer
Nachdem dieser Typ bereits 500 Euro für sein in die Jahre gekommenes, etwas rostiges „vintage“ Peugeot-Rennrad ausgegeben hat, möchte er natürlich sein Können unter Beweis stellen. Er überholt auch gerne von rechts, flucht auf Englisch und bremst nicht mal für Kinder. Und wenn es regnet, erkennt man ihn – auch ohne Rad – an der unansehnlichen Dreckspur auf dem Rücken, weil ohne Schutzbleche das Regenwasser an seine schicke Jacke gespritzt wird. Muss er an der Ampel dann doch anhalten, scharrt er schon mit den Pedalen und linst auf die Daniel-Wellington-Armbanduhr, um zu schauen, wie viele Sekunden er jetzt wieder gut fahren muss.
2. Die genervte Mutti
Die Lasten- oder auch Kindertransportfahrräder von Christiania sind für die Prenzlauer Berger das, was der Kombi für die Vorstädter ist: praktisch und geräumig. Weil man in der Großstadt kein Auto braucht und das ohnehin besser für die Umwelt ist, sieht man die ca. 30-jährigen Elternteile dutzendweise zwischen Supermarkt, Ballettunterricht und Kita pendeln, stets zwei bis drei Sprösslinge und diverse Einkaufstüten vorne im Körbchen, mit der einen Hand die Brezelstücke reichend und mit der anderen das 40 Kilo schwere Rad samt Kind und Einkauf auf den gar nicht mal so praktischen Fahrradwegen entlang manövrierend. An Ampeln hört man sie mit Glück hinter einem keuchen, mit Pech allerdings stehen sie – zum Leidwesen aller – in der ersten Reihe, sodass außer ihnen eigentlich niemand die Grünphase übersteht.
3. Die Schildkröte
Zum Leidwesen aller anderen Beteiligten am Straßenverkehr sichert sich dieser Typ immer die Pole-Position an der Ampel, verpasst dann allerdings den Start, während alle schon nervös auf den Pedalen trippeln. Die Schildkröte fährt bevorzugt mitten auf dem Radweg, sodass es unmöglich ist, sie und ihr schweres Kettler-Cityrad zu überholen.
4. Der Anzug tragende Business-Biker
Mit Anzug, Helm und reflektierendem Band am rechten Hosenbein, fährt der Business-Biker quer durch die City. Sein Hemd ist zwar nach der halbstündigen Fahrt verschwitzt und die Frisur platt gedrückt vom Helm, dafür ist die Anzugshose auch nach der Fahrt noch frei von Kettenfett und mit Glück hält auch die Aktentasche auf dem Gepäckträger.
5. Der bestens ausgestattete City-Biker
Der City-Biker ist der vielleicht best ausgestattete unter den Fahrradfahrern, denn neben seinem 2.000 Euro teuren Alu-Bike hat er außerdem zwei Ortlieb-Fahrradtaschen, einen Fahrradcomputer und natürlich eine praktische Smartphone-Halterung, damit er während seiner Tour nicht anhalten muss, sondern GoogleMaps direkt beim Fahren auf dem Handy bedienen kann. Schade, dass er sein super leichtes Alu-Rad durch die 18 Kilo schweren Ortlieb-Fahrradtaschen links und rechts und das regelmäßige Kartenlesen auf dem Handy dann doch nicht mehr ganz so elegant durch die Straßen bugsieren kann.
6. Der rasende Kurier
Den wohl waghalsigsten Fahrstil auf Berlins Straßen haben die Kuriere. Sie sind immer unter Zeitruck, liefern sich Wettrennen mit den E-Rollern und sind die einzigen, denen man es verzeiht, dass sie lange Tights und kurze Hosen darüber tragen. Außerdem obligatorisch ist der große und oft überfüllte Rucksack sowie das viel zu laut eingestellte Funkgerät, das es einem an der Ampel ermöglicht, dem gesamten Funk zu lauschen, ob man will oder nicht.
7. Die Jack-Wolfskin-Partnerjacken tragenden E-Bikefahrer
Unsere eigene Feldstudie hat ergeben: Menschen, die Jack-Wolfskin-Partner-Jacken tragen, fahren auch mit E-Bikes. Sie haben auch eine Isolierkanne von Stanley und einen Schlemmerblock in ihren lustig bunten – natürlich zur roten Jack-Wolfskin-Jacke-passenden – Fahrradtaschen versteckt, damit sie, wenn sie ihr Ziel erreicht haben, lecker und günstig einkehren können. Es erklärt sich also von selbst, dass man dieses Exemplar niemals alleine auf den Straßen sieht, sondern immer zu zweit, sowohl den Menschen als auch das Fahrrad betreffend, einmal in der Damen- und einmal in der Herrenausgabe und zwar zum allwochenendlichen, gemeinsam Ausflug, das hält fit. Selbst wenn man nicht selbst tritt.
8. Die Selfi schießende Touri-Gruppe
Geführte Touri-Gruppen erkennt man nicht nur daran, dass in etwa 20 identische Bikes an der Ampel stehen, sondern auch daran, dass immer der erste und der letzte der Gruppe eine recht unansehnliche Warnweste trägt. Man sichtet sie vornehmlich in der Nähe der Museumsinsel, des Potsdamer Platzes und entlang der Mauer, was eigentlich nicht weiter schlimm wäre, würden sie auf dem Weg zu ihren Zielen nicht alle 200m unerwartet anhalten, um ihrem Guide zuzuhören und so den kompletten Bürgersteig samt Radweg blockieren.
9. Die Fahrrad-Gang
Während die coolen Kids in den 70ern noch mit ihren selbst gepimpten Bonanza-Rädern samt Fuchsschwanz und Bändeln am Lenkrad durch die Straßen cruisten, sind die Fahrrad-Gangs heutzutage mit dauergeliehenen Ofo-Bikes unterwegs. Mindestens zu dritt sieht man die 14-16-Jährigen vor allem in Neukölln und Wedding auf den gelben Flitzern, der Sattel ist gerne zu tief eingestellt – so sehen die spießigen Bikes zumindest ein bisschen cool aus.
10. Die Gemütlichen
Statt auf teure Alu-Bike oder schicke Vintage-Rennräder, ist dem Gemütlichen nur eines wichtiges: Komfort. Der Sattel ist doppelt so breit wie ein Kinositz und so zum ebenfalls überbreiten Lenker eingestellt, dass einer höchst aufrechten Fahrt nichts mehr im Weg steht. Und damit die Tasche nicht auf dem Rücken nervt, ruht der vorne im Weidenkörbchen, während der Gemütliche ganz entspannt die Straßen entlang juckelt.
11. Die Hobby-Radsportler
Für ihn ist keine Strecke zu kurz, um nicht sein teures Touren-Bike von Canyon aus der Garage zu holen. Fast schon chamäleonartig passt er sich dabei bei seiner Outfitwahl an die Rahmenfarbe seines Goldstücks an und ohne aerodynamisch geformten Fahrradhelm, seine Sonnenbrille mit den gelben, austauschbaren Steckgläsern und seine Fahrradhandschuhe geht er gar nicht los. Die kleinen Trinkfläschchen, die an der praktischen Rückentasche seines Fahrradtrikots hängen, sind mit isotonischen Drinks gefüllt. So perfekt ausgerüstet kann ihn auf seiner Tour nichts mehr umhauen. Außer vielleicht eine rote Ampel, wenn er seine an den Pedalen eingehakten Fahrradschuhe nicht rechtzeitig gelöst bekommt und dann entweder in Zeitlupe den Asphalt oder die Ampelstange küsst.