11 Kunst-Highlights im Februar, die ihr nicht verpassen solltet
Leute, wir sagen's, wie es ist. Die ersten Wochen des Jahres hatten es ganz schön in sich. Selten haben wir so viele triste Tage erlebt, in denen sich der Morgen kaum vom Abend unterschied. Das einzige, was in solchen Zeiten einen Lichtblick verspricht, ist, mehr Farbe ins Leben zu bringen. Wer nicht mit Pinsel und Farbe umgehen kann, sollte sich deshalb zumindest von der Kunst anderer beeindrucken lassen. Probiert's mal aus, hilft wirklich! Welche 11 tollen Ausstellungen und Kunst-Highlights ihr euch im Februar in Berlin nicht entgehen lassen solltet, verraten wir euch hier.
1 DIS. Everything But The World
Im Schinkel Pavillon könnt ihr derzeit eine die neueste Videoarbeit des New Yorker Kollektivs DIS sehen. "Everything but the World" heißt das Werk, das sich im weitesten Sinne mit der Frage nach dem Dasein der Menschen, der wohl am weitesten von der Natur entfernten Spezies, beschäftigt. Interessant ist dabei aber, dass die vorgestellten Szenarien sich uns bekannten Strategien linearer Geschichtsschreibung und Wissensproduktion weitestgehend entziehen. Wer auf Science-Fiction-Dokumentationen steht, dem*der empfehlen wir dringend, noch bis zum 26. Februar vorbeizuschauen.
2 Monty Richthofen: Cheap Hedonism
"Cheap Hedonism" heißt die kleine Ausstellung von Monty Richthofen (der auch besser als Maison Hefner bekannt ist), die zurzeit bei Dittrich & Schlechtriem in Mitte zu sehen ist. Darin prüft der Künstler in Zusammenarbeit mit Yasmina Dexter in verschiedenen Kunstwerken unsere Werte, die es in Zeiten ungebremsten Konsums, fortschreitender Globalisierung und konstanter Verfügbarkeit immer wieder kritisch zu hinterfragen gilt. Egal, ob tiefgründige Themen oder popkulturelle Referenzen – ihr werdet euch am Ende fragen, ob es sich ohne Kapitalismus nicht besser leben lässt. Neben einer raumgreifenden Licht-Klang-Installation und Textbildern, sind auch Arbeiten aus Papier von Richthofen zu sehen.
3 Jenny Michel: How we move through time and space
Die in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin Jenny Michel ist für ihre äußerst filigranen und mehrschichtigen Collagen, nicht zuletzt für ihre wunderschönen Zeichnungen bekannt. Die Galerie FeldbuschWiesnerRudolph zeigt mit der Schau "How we move through time and space" jetzt einen Ausschnitt aus ihrer aktuellen Werkserie "Leaves of Eden - Leaving Eden", die auch komplexe Installationen und Objekte Michels umfasst, für die sie verschiedene Methoden des Verwertens, Verwebens und Verwandelns von Materialen und Wissen genutzt hat.
4 Wim Wenders: Two or Three Things I Know about Edward Hopper
Der großartige Regisseur Wim Wenders ist berühmt für seine Filme, in denen er sich mit großer Hingabe verschiedenen Künstler*innen widmet. "PINA" von 2011 war eine Hommage an die Tanzlegende Pina Bausch, "Das Salz der Erde" von 2014 an den Fotografen Sebastião Salgado. 2020 dann hat er sich in "Two or Three Things I Know about Edward Hopper" mit dem großen Edward Hopper, einem der wichtigsten Vertreter des Amerikanischen Realismus, beschäftigt. Laut eigener Aussage hat jener auch sehr großen Einfluss auf sein eigenes filmisches Werk gehabt. Wenn ihr Wim Wenders' 3D-Film-Installation noch nicht kennt, solltet ihr das ruckzuck in der Galerie Bastian nachholen.
5 Paris Magnétique: 1905-1940
Paris war insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Sehnsuchtsort und Anziehungspunkt für Künstler*innen aus aller Welt. Die lebendige Kunstszene der damaligen Zeit, die sogenannte École de Paris, galt als divers und legte damit einen Grundstein für die Werte und den Stil der westlichen Moderne. Unter den Kreativen, die damals nach Paris kamen, waren auch viele Jüdinnen*Juden, die vor den Pogromen, Diskriminierung und Unterdrückung aus dem russischen Reich geflohen waren. Mit "Paris Magnétique: 1905-1940" widmet das Jüdische Museum Berlin ebendiesen jüdischen Künstler*innen der Pariser Schule nun die erste große Ausstellung in Deutschland. Sehenswert!
6 William Eggleston. Mystery of the Ordinary
Wenn jemand als Wegbereiter und Pionier der Farbfotografie genannt wird, dann ist es William Eggleston. Mehr noch: Er ist es, der die Farbfotografie in den 1970er Jahren wohl als eigenständige Kunstform etabliert hat. Seine präzise Wahrnehmung und besondere Motivauswahl zeigen uns die Schönheit, die im Alltäglichen liegt. Mit der Ausstellung "Mystery of the Ordinary" sind im C/O Berlin nun erstmals unentdeckte Arbeiten des Fotografen zu sehen, die man in Berlin bekannten Serien des Künstlers gegenübergestellt. Fotografie-Interessierte sollten sich die Schau nicht entgehen lassen.
7 Margaret Raspé: Automatik
Das Haus am Waldsee zeigt mit der Ausstellung Automatik die erste umfassende Retrospektive der Berliner Künstlerin Margaret Raspé, die in unmittelbarer Nähe des Hauses am Waldsee ihr bedeutsames Werk erschaffen hat. Für die Schau wurden nun ältere Arbeiten und Installationen von ihr, die sich durch einen eigenwilligen Blick auf das alltägliche Leben, Vorgänge und Gegenstände auszeichnen, neu zusammengesetzt. Ebenso ist das Untersuchen von Wahrnehmungsprozessen ein zentraler Bestandteil in Raspés Werk. Wenn ihr mal wieder einen kleinen Ausflug machen wollt, auf nach Zehlendorf!
8 Fortschritt als Versprechen: Industriefotografie im geteilten Deutschland
Das Deutsche Historische Museum wartet mit einer neuen Sonderausstellung auf, die sich der Industriefotografie in Deutschland widmet. Carola Jüllig und Regina Dietzeln haben sich durch die Archive großer Firmen und Industriestätten gewühlt und sind dabei auf Fotografien gestoßen, die die spannende Geschichte Ost- und Westdeutschlands dokumentieren. Die Bilder zeigen Menschen, die an Fließbänder arbeiten, Bagger im Braunkohle-Tagebau oder Hochöfen im Stahlwerk. In der Gesamtschau zeigen die Aufnahmen einen Querschnitt aus einer Zeit, die lange für Aufbruch und Fortschritt stand. Die Ausstellung "Fortschritt als Versprechen: Industriefotografie im geteilten Deutschland" könnt ihr noch bis Ende Mai anschauen.
9 Ulysses Jenkins: Without Your Interpretation
10 Thomas Höpker – Intimate History
Thomas Höpker ist Fotograf und hat den Bildjournalismus in Deutschland wesentlich geprägt, insbesondere durch seine packenden Fotoreportagen, die er von überall auf der Welt mitgebracht hat. Als Reporter war unter anderem für den Stern, den Kristall und die Münchner Illustrierte unterwegs. 1979 ist er nach New York gezogen, ab 1989 wurde er als erster deutscher Fotograf Mitglied in der legendären Agentur Magnum-Photos. Die Galerie f³ – freiraum für fotografie in Friedrichshain zeigt mit "Thomas Höpker – Intimate History" jetzt bekannte als auch noch unbekannte Fotos von Höpker.
11 Zineb Sedira: Dreams Have No Titles
Der Hamburger Bahnhof zeigt aktuell die Schau "Dreams Have No Titles" der französisch-algerischen Künstlerin Zineb Sedira, die bereits im französischen Pavillon auf der 59. Biennale in Venedig zu sehen war. Sedira nutzt verschiedene Medien wie Film, Skulptur, Fotografie und Performance, um den Ausstellungsraum als eine Art Filmset zu konzipieren. Live-Dreh, Fiktion und Dokumentation, Persönliches und Kollektives vermischen sich mit der Geschichte des aktivistischen Films der 1960er- und 1970er-Jahre in Frankreich, Algerien und Italien.