40 DAYS OF EATING #17 – Cookies Cream

© Mit Vergnügen

Mittlerweile haben Sophia & Maria ihre Künste in Sachen 'Wir kommen mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch' perfektioniert, der heutige Abend zwischen Auberginen und Kabeln beweist es. Zudem sind wir kurz vor Halbzeit und die Damen merken langsam, wie anstrengend das Projekt eigentlich ist, auf das sie sich hier eingelassen haben. Zwischen ihnen am Tisch sitzt nämlich die große Sehnsucht nach dem eigenen Sofa.


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Maria, erzähl uns von deinem Tag.

Es ist eiskalt. Der Winter schlägt jetzt mit voller Wucht zu und reißt erbarmungslos an meinen Nasenflügeln. Aua.

Wo habt ihr heute gegessen?

Ein Typ, der Cookies heißt, ist seit Ende der 90er Jahre szenebestimmend, was coole Parties und schniekes Essen angeht. Nach diversen Locationwechseln, Gedöns und Gehoppse residiert das Cookies mit dem angeschlossenem Cookies Cream nun in der Behrenstraße in Mitte. Während der Club durch eine stets lange Warteschlange auf der Hauptstraße auf sich aufmerksam macht, ist das Cream ein wenig versteckter. Man muss über einen Hinterhof zu einer kleinen Tür mit Klingel finden, die man nicht sieht. Also quasi: Kennste keenen, der hier arbeitet oder den Laden kennt, findste den Laden auch nicht. In ist, wer drin ist.

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Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Uns wird ein vegetarisches Drei-Gänge-Menü für 39 Euro gebracht, bestehend aus der Vorspeise 'Wachtelei Brioche', das sehr gut ist, nur ein bisschen viel Brioche vielleicht. Macht nämlich sehr satt. Da ist man danach ja schon satt. Der Hauptgang bestand aus einer hervorragenden Ofen-Aubergine. Danach gab's Nachtisch, aber nur ganz kurz, denn er war sehr schnell verschwunden. Da wir uns aber auf wundersame Art und Weise verdoppelt haben, lassen wir noch mehr bringen und wieder stehen bunte Tellerchen mit bunten Speisen vor unserer Nase.

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Wie ist der Service?

Philip, der Restaurantleiter, kümmert sich rührend um uns und seine Wein-Kenntnisse versetzen uns in Erstaunen. Da ich mich absolut nicht mit verschiedenen Rebsorten und Anbaugebieten auskenne, jedoch weiß, was mir schmeckt, errät er kurzerhand meinen Lieblingswein und ist stets darauf bedacht, dass sich mein Glas nie leert, obwohl ich trinke und trinke und trinke. Vor lauter Dankbarkeit und Anerkennung bekommt er von uns in glockenheller Quietschstimme ein Geburtstagslied geträllert, denn Philip wird heute 23. Oder so.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Hier ist nicht nur das Menü ausgesprochen geschmackvoll. Auch die Inneneinrichtung versetzt uns in Verzückung. Das übergroße "Gemälde" mit der Berlin-Parole (GV!) wacht gütig über die Gäste und die Kabel weisen in paralleler Aufreihung den Weg zum Hauptstromkasten. Wunderschön. Auf den Sitzbänken kann man zusammen rutschen und aus einem 4-Personen-Tisch somit auch schnell einen 12-Personen-Tisch machen. Wir probieren es direkt aus und teilen gern.

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Wie würdest du die Menschen im Restaurant beschreiben?

Girlscrush: Teresa. Wild, 4 Jahre alt, sprachlich und künstlerisch begabt, sehr offen. Sie darf von unserem Nachtisch essen und gibt uns Küsse. Sie hat auf einmal auch gar keinen Bock mehr, an ihren Tisch zurückzugehen. Wir tanzen mit ihr und sie sagt, dass sie uns liebt. Wir haben ihr unseren Nachtisch geschenkt.

Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Mit Leuten, die am Ende des Menüs sagen: "Obwohl es kein Fleisch gab, bin ich 1. total satt geworden und 2. hat es trotzdem gut geschmeckt."

Worüber habt ihr gesprochen?

Sascha, der sonst durch Stimmenakrobatik auffällt, überzeugt hier durch Sommelierwissen und schwadroniert mit Philip über Diamantwein oder Saphierwein oder Smaragdwein oder so. Meine Konzentration geht flöten und ich stelle mir Sascha mit Stirnband vor.

Was hast du Neues über Sophia gelernt?

Wieder nichts. Was'n los hier? Kennen wir uns mitunter jetzt wirklich komplett?

Das Beste an diesem Essen...

Die Aubergine und die 30g Trüffel auf dem Parmesanknödel.

Möchtest du noch etwas sagen?

Viele Gäste meinen, dass das Cookies Cream ein veganes Restaurant sei. Philip erklärt uns jedoch, dass Chefkoch Stefan SEHR GERNE Butter und Käse zur Abrundung seiner Gerichte verwendet und sich demnach vorwiegend vegetarische, neben den zwei veganen Gerichten, auf der Karte befinden würden. Auch ist das Cookies Cream kein Kuchenrestaurant - was einige Anrufer anhand des Namens fälschlich annehmen.


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Sophia, erzähl uns von deinem Tag.

Drama, Baby! Das Leben ist kein Ponyhof sondern eine Güllegrube und ich bekomme den Mist heute von allen Seiten entgegen geworfen. Eigentlich habe ich wirklich sehr gute Laune, aber dann werde ich geärgert, die Stimmung wird mies, die Motivation jetzt noch rauszugehen ist nicht mehr existent. Außerdem fällt es mir schwer, jeden Tag aufs Neue davon zu berichten, wie mein Tag war: Ich stehe auf, ich trinke Kaffee, ich setzen mich an den Rechner und schreibe Texte/ Bewerbungen/ Quatsch und am Abend gehe ich mit einer Person essen, die mir verdammt ähnlich sieht. Das mache ich bereits seit 17 Tagen so und auch heute läuft es nicht anders ab. Nur war mein Tag eben ein bisschen dramatischer.

Wo habt ihr heute gegessen?

Im Cookies Cream vom Cookies Club.

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Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Teilen macht Spaß! Da wir ganz unerwartet plötzlich zu viert sind, bekommen wir alle Vorspeisen, Hauptgänge und Nachspeisen gereicht. Alle Gerichte überzeugen durch Präsentation sowie Geschmack. Ich übe mich nun etwas in klassicher Restaurantkritik, da Überpingel und Forograf Sascha meint, dass wir das alles ganz falsch machen. Er meint auch, dass der Petersilienschaum nicht nach Petersilie schmeckt. Wir schmeißen Dinge nach ihm. Als er aber LIKE A BOSS Wein bestellt, schäme ich mich etwas für meine naive Unwissenheit. Die Parmesamknödel sind ein echter Klassiker und so unfassbar gut, dass ich am liebsten noch eine Portion bestellen würde. Kein Wunder, schließlich werden hier so viel Trüffel eingesetzt wie Käse beim Griechen. Außerdem mag ich besonders: Das Wachtelei, die “Belper Knolle” mit eingelegter Bete und das leicht salzige Schokoladen-Fondant mit Joghurt-Eis.

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Wie ist der Service?

Wir werden sehr ausführlich und mit viel Witz beraten, Extrawünsche bezüglich des Weines werden sofort mit großem Engagement umgesetzt. Restaurantleiter Philip bestimmt, was wir essen sollen, Zweifel unsererseits werden von ihm einfach weggewitzelt. Zum Abschied singend wir Philip ein Geburtstagsständchen, denn Philip hat Geburtstag.

Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Mir gefällt, dass man hier in einem lockeren aber professionellen Umfeld eine sehr gute Küche gereicht bekommt. Geht doch! Denn wo steht bitte geschrieben, dass gehobene Küche nicht auch Spaß machen kann?

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Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?

Überraschenderweise treffen wir Cloudy, was uns sehr freut. Die ist natürlich der Hammer, wunderschön, sehr lieb und wirklich witzig. Aber es gibt ja auch noch andere Leute im Restaurant: Das Publikum ist sehr divers. Modeleute, Junge, Alte, Normalos, Prominente, Künstler, Musiker. Unsere neue Freundin Teresa weicht uns nicht mehr von der Seite. Im Cream lernt man sehr leicht neue Leute kennen, da ein Großteil der Gäste immer zwischen Bar und Restaurant tingelt. Eine Bar ist im Allgemeinen ja eh ein sehr kommunikativer Ort und das schwappt auch schnell ins Restaurant über. Die Stimmung ist locker und herzlich.

Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen?

Mit Fleischfressern, die Fleisch brauchen, um satt zu werden. War ich schon mal, war kacke. Haters gonna hate.

Worüber habt ihr gesprochen?

Wir reden über das Essen, über Wein, klasssiche Restaurantkritik und dass uns letztere mal den Buckel runter rutschen kann. Wir tanzen mit Teresa und sie bringt uns bei, wie man sich richtig dreht. Hab ich bisher nämich immer falsch gemacht. Zum Abschied gibt sie jedem von uns einen Kuss und säuselt im süßestem luxemburgischen Akzent: "Isch liebe disch". Ich dich auch, kleine Prinzessin.

Was hast du Neues über Maria gelernt?

Maria liebt Kinder und Kinder lieben Maria. Wusste ich nicht. Ich freunde mich also schon mal vorsorglich mit der Anrede "Tante Sophia" an.

Das Beste an diesem Essen...

Der sehr gute Service, die nette Gesellschaft von Cloudy und Teresa.

Möchtest du noch etwas sagen?

Ich beschwere mich jetzt mal auf ganz ganz ganz hohem Niveau: Das immer-raus-müssen geht langsam an die Reserven. Maria und ich sind beide, obwohl wir das Cream lieben, extrem unmotiviert und habe ehrlich gesagt keinen Bock, jetzt schon wieder in eine neue Situation hineinkatapultiert zu werden. Zeit für mich werde ich erst wieder in 23 Tagen haben, da kann ich zicken, so viel ich will. Jetzt aber muss ich mich zusammenreißen und Maria sanft aber bestimmt Richtung Wohnungstür schieben. Sie hält sich am Türrahmen fest und meint, sie wolle heute nicht raus. So geht das jeden Tag, nur mit wechselnder Rollenverteilung.


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Gestern waren die beiden im Volt. Alle Folgen 40 DAYS OF EATING gibt es hier.

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Location: Cookies Cream, Behrenstr. 55, 10115 Berlin

Fotos: Sascha Schlegel

Text: Maria und Sophia Giesecke

Anfragen: [email protected]

Titelfoto: Franziska Taffelt

Logo & Artwork: Frau Grau

Produktion: Mit Vergnügen

(Ja, "40 Days of Eating" ist eine Adaption von "40 Days of Dating".)

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