11 Kunst-Highlights im August, die ihr nicht verpassen solltet
Na, schon wieder aus dem Urlaub zurück? Wunderbar, denn im August habt ihr viele tolle Gelegenheiten, eure neu gewonnene Motivation in ein paar sehenswerte Ausstellungen zu investieren. In den meisten großen Museen wird es im Hochsommer etwas ruhiger, dafür haben wir umso mehr kleine Galerien und Geheimtipps für euch in petto. Und nicht vergessen: Im August ist auch die lange Nacht der Museen! Mehr dazu lest ihr hier.
1 Simon(e) Jaikiriuma Paetau
Simon(e) Jaikiriuma Paetau (geboren 1986) ist ein*e deutsch-kolumbianische Künstler*in, der*die sich irgendwo zwischen Film, Performances und Medienkunst bewegt. In seinem*ihrem Werk beschäftigt er*sie sich schwerpunktmäßig mit dekolonialen Themen und queeren Kulturen. Im Videoraum der Berlinischen Galerie könnt ihr euch drei Filme anschauen, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Autor*innen seit 2021 entstanden sind. Jeder Film hat eine Länge von ca. 15 bis 30 Minuten. Im performativen Video „Mourning Stage“ von 2022 ist Paetau übrigens selbst zu sehen.
2 Simon Mullan: Heute leider nicht
In der Galerie Dittrich & Schlechtriem erwartet euch die von Simon Mullan inszenierte Gruppenausstellung "Heute leider nicht", die sich aus Performances, Installationen, Skulpturen und Multimedia-Arbeiten vieler verschiedener Künstler*innen zusammensetzt. Es geht um keine geringeren Fragen als die nach der eigenen Identität, um Jugendträume, Subkulturen und das kollektive Erlebnis der Clubkultur. Los geht's am 4. August um 18 Uhr mit der Performance "Continuous Power" von Simon Mullan und physischen Interventionen von Helga Wretman.
3 Urban Art in the Dark
Am Ku'damm hat eine besondere Kunst-Show eröffnet: "Urban Art in the Dark" ist eine Pop-up-Ausstellung in einem leerstehenden Ladenlokal direkt am U-Bahn-Ausgang Kurfürstendamm. Der Streetartist FINO91 hat das Projekt ins Leben gerufen, um den Untergrund an die Oberfläche zu bringen und Berliner Künstler*innen die Möglichkeit zu geben, leerstehende Flächen oder Stores für eigene kleine Projekte nutzen zu können. Damit sich den Besucher*innen die U-Bahn-Experience richtig erschließen kann, findet alles in einem lichtlosen Raum statt. Aber keine Sorge: Jede*r bekommt eine Warnweste und eine Taschenlampe.
4 Holger Pasch: NOT! TYRED
Albert Einstein wurde bekanntlich nicht „tyred-tired-müde", feststehende Begriffe zu hinterfragen und zu revidieren. Sein Wissen entstand aus Fantasie, seine Theorien haben unser Leben verändert. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Holger Pasch mit seinen Fotografien, die in der Galerie Bottega Barone ausgestellt werden. Der Berliner Künstler wird ebenfalls nicht müde, alltägliche Motive aus ihrem Kontext zu reißen und aus neuen Perspektiven zu betrachten. So wird aus einer simplen grauen Schraube ein geradezu psychedelisches Bild, das die Betrachter*innen fasziniert.
5 Katja Pudor: The prepared room _I don’t draw, I play
In den letzten drei Jahren hatte die Berliner Künstlerin Claudia Busching insgesamt neun Künstler*innen zu Gast, um für die Mehrzweckhalle, einen Projektraum in Pankow, eine Raumzeichnung zu entwickeln. 2021 beispielsweise hat Monika Bartholomé alle Wände samt Fußboden bezeichnet. Die aktuelle, inzwischen zehnte Arbeit stammt dagegen von Katja Pudor. Geplant ist eine große Abschlussausstellung mit allen zehn Positionen sowie einem Film über den unterschiedlichen Umgang mit dem Medium Zeichnung, in dem Frauen eine besonders präsente Rolle zukommen wird.
6 Shayne Oliver: Mall of Anonymous
Museen sind gegenwärtig oft der Kritik ausgesetzt, autoritäre Mechanismen, wie beispielsweise in der Kolonialgeschichte vorgekommen, zu reproduzieren. Einkaufszentren, die im 20. Jahrundert noch ein wichtiger Teil des öffentlichen Raums waren, verlieren gleichzeitig zunehmend an Bedeutung. Im Schinkel Pavillon werden diese beiden Raumtypen miteinander verwoben und mit Shayne Olivers eigener Biografie aufgeladen. Indem er die Gepflogenheiten der Mode und der zeitgenössischen Kunst verdrängt, greift Shayne Oliver diese Relikte auf, um einen neuen Raum zu schaffen. Der Kunstverein wird zum Kontrapunkt der Kunstwelt.
7 Time To Listen
Das Time to Listen Festival der Akademie der Künste präsentiert euch sieben Klanginstallationen, die dazu anregen möchten, über unser Verhältnis zu Umwelt, Technologie, indigenem Wissen, Klimagerechtigkeit und Konsum im Anthropozän und gesellschaftliche Transformation nachzudenken. Internationale Künstler*innen erzählen von der ökologischen Krise, machen Zerstörung und Klimawandel hörbar oder übersetzen die Sprache der Wissenschaft in sinnlich erfahrbare Klänge. Über allem schwebt die Frage: Warum sind wir trotz Wissen hier angelangt?
8 Nora Bibel: Uncertain Homelands
Im Fokus der neuen Arbeit der Fotografin Nora Bibel steht etwas, wovon es an den einen Orten der Welt viel zu viel und an anderen wiederum viel zu wenig gibt: Wasser. Es geht, wie ihr euch denken könnt, um den Klimawandel und seine Folgen in Indonesien, Namibia und Deutschland. Drohnenaufnahmen zeigen nahezu abstrakt wirkende, ausgetrocknete Landschaften. Porträts zeigen Menschen in ihrem Umfeld und Fotografien zeigen Objekte, die mit der Wasserwirtschaft verbunden sind. Alles zusammen schafft eine vielseitige Beleuchtung des Themas Wasser als global verbundenes und sich wechselseitig beeinflussendes System.
9 Pause: The Noa Eshkol Chamber
Die Chamber Dance Group wurde 1954 von Noa Eshkol gegründet. Zu den heutigen Mitgliedern gehören Rachaeli Nul-Kahana, eine Tänzerin der ersten Stunde, sowie die neu hinzugekommenen Tänzer*innen Mor Bashan, Noga Goral und Dror Shoval. Die Aufführungen der Chamber Dance Group bestehen aus dem Grundelement des Tanzes: der Bewegung des menschlichen Körpers. Eshkol betrachtete den Tanz als eine reine, eigenständige Kunstform, die ohne Kulissen, Kostüme oder Musik auskommen sollte. Im Rahmen der Pause-Reihe in den KW werden die Performer*innen von The Chamber Dance Group einen Workshop anbieten, der einen theoretischen und praktischen Einblick in Eshkols Bewegungsnotation gibt.
10 Lange Nacht der Museen
Am 26. August ist es wieder soweit: Von 18 bis 2 Uhr nachts könnt ihr durch die Berliner Museen streifen, Kunst schauen, Musik hören und einen ganz besonderen Abend erleben. 75 Museen machen mit, darunter natürlich Klassiker wie das Museum für Naturkunde oder das Technikmuseum. Dieses Jahr steht die Lange Nacht der Museen unter dem Motto "Sounds of Berlin." Im Zeiss-Großplanetarium gibt es dementsprechend DJ-Sets aufs Ohr und die Berliner Philharmoniker sind zu Gast im Palais Populaire. Wer das verpasst, ist selbst schuld.
11 Etel Adnan & Simone Fattal: Voices without borders
Voices without borders ist ein intimer Dialog zwischen Etel Adnan, die 1925 in Beirut geboren wurde und 2021 in Paris verstorben ist, und Simone Fattal, die 1942 in Damaskus geboren wurde und in der französischen Hauptstadt lebt. In der Ausstellung treffen also zwei bedeutende Stimmen der arabischen (Kunst-)Welt aufeinander, die auch privat Lebenspartnerinnen waren. Adnan arbeitete als Malerin und Schriftstellerin. Simone Fattal lernte sie 1972 als Künstlerin und Kunstkritikerin kennen. Das gemeinsamen Œuvre gibt Einblicke in das künstlerische und literarische Werk der Lebenspartnerinnen.