Diese 11 Filme solltet ihr euch im Juni im Freiluftkino in Berlin ansehen

Ein großer Teil des wirklich riesigen Universums an Open-Air-Kinos ist inzwischen aus dem wohlverdienten (Winter-)Schlaf erwacht und verwöhnt uns mit Kinokultur von den 40er, 50er und 60er Jahren bis heute. Was jetzt noch fehlt, seid ihr: Schnappt euch eure bessere Hälfte oder alternativ ein Kaltgetränk und genießt die lauen Abende mit Gleichgesinnten und einem schönen Streifen. Gönnung!

Business as usual am Ende der Einleitung ein kleiner Hinweis: Viele Filme werden in Originalfassung mit Untertiteln (OmU) gezeigt. Sollte dies euer Kinovergnügen trüben, empfehlen wir euch, bei der Ticketbestellung auf etwaige Hinweise zu achten. Genug geplaudert: Hier kommen unsere Freiluftkino-Highlights im Juni:

1. The Menu

Ein bisschen Satire, ein bisschen Groteske, ein bisschen Horror: "The Menu" mit Ralph Fiennes in der tragenden Hauptrolle ist schwer einzuordnen. Die Welt der Haute Cuisine als Schauplatz des unerwarteten Grauens, versteckt hinter einer Fassade von Hors d'oeuvre und hoffnungslos dem Tod ausgesetzt, erleben hier nicht nur die Gäste, sondern auch die Zuschauer*innen einen Film, der alles andere als gewöhnlich ist. Wer ihn noch nicht gesehen hat: Bitte nachholen – vielleicht ja im Freiluftkino Hasenheide.

2. Everything Everywhere All At Once

Das Freiluftkino Rehberge zeigt am 6. Juni den bei den diesjährigen Oscars (und wahrscheinlich vielen weiteren aktuellen Filmpreisen) mehrfach ausgezeichneten Streifen "Everything Everywhere All At Once". Das Protagonist*innen-Pärchen Evelyn und Waymond Wang kämpft hier nicht nur um den Erhalt ihres Waschsalons, sondern ein bisschen auch um die Rettung der gesamten Welt. Überraschend. Ungewöhnlich – und unglaublich geil! Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte sich das Freiluftvergnügen nicht entgehen lassen.

3. Linie 1

Auf der "Linie 1" zwischen Ruhleben und Schlesischem Tor zeigt Berlin sein vielfältiges Gesicht: Vom Punker bis zum (Stammtisch-)Prediger war hier schon in den 1980ern alles von Rang und Namen, mit oder ohne gültigen Fahrausweis, unterwegs. Das Grips-Theater hat dem Trubel schon damals in Form eines Musicals ein Denkmal gesetzt, die wenige Jahre später erschienene, gleichnamige Verfilmung gibt's im Kino der Freilichtbühne Weißensee zu sehen. Der Streifen mag kein Blockbuster sein, sehenswert ist er allemal.

4. Art Lovers Unite!

Vom Punk auf die prachtvollsten Laufstege der Stadt: Die Lebensgeschichte der leider Ende 2022 verstorbenen Vivienne Westwood ist nun wirklich keine gewöhnliche. Die Anfang des Jahres erschienene Dokumentation "Art Lovers Unite!" dürfte wohl die letzte Gelegenheit gewesen sein, wo man ihrem schier unendlichen Wissen über Kunst und Co. lauschen kann. Im Film ist sie zusammen mit dem Künstler Dacob in der Gemäldegalerie unterwegs und analysiert nicht nur den Einfluss verschiedener Kunstepochen, sondern plaudert auch ein kleines bisschen aus dem Nähkästchen. Sehenswert! Und zwar absolut.

5. Die Legende von Paul und Paula

Auch in diesem Jahr darf "Die Legende von Paul und Paula" natürlich nicht in der Liste des Open-Air-Kinoprogramms fehlen. Das Freiluftkino Friedrichshain zeigt passend zum 50sten Geburtstag des 1973 entstandenen Klassikers der Spielfilm-Schmiede der DDR die dramatische Liebesgeschichte der beiden namensgebenden Protagonist*innen am 16. Juni auf der großen Leinwand. Keine Frage: Das Kino wird bestimmt bis auf den letzten Platz gefüllt sein.

6. Living: Einmal wirklich Leben

Mit vielen Programmpunkten startet die kleine, äußerst feine Parkbühne im Schlosspark Biesdorf in die Saison. Ein Besuch bietet sich natürlich immer an, insbesondere jedoch zum Screening des eben erst erschienenen Streifens "Living: Einmal wirklich Leben", in dem ein älterer, pflichtbewusster Mann nach einer niederschmetternden medizinischen Prognose aus seinem Alltag ausbricht um – der Titel verrät es bereits – einmal wirklich das Leben zu genießen. Cool für alle, die an dem Datum nicht können: Die Parkbühne zeigt das Drama mehrmals in dieser Saison, mehr dazu erfahrt ihr in den Infos.

7. Banff – Mountain Film Festival 2023

Sport-, Abenteuer- und Naturfilme, alle an einem Ort, alles an einem Abend: Das "Mountain Film Festival Banff" im Freiluftkino Kreuzberg liefert euch in knapp zwei Stunden einmalige Einblicke in unsere schöne Welt. Sechs unterschiedliche Filmbeträge nehmen euch mit auf die höchsten Berge Europas oder auch eine Kletterpartie in schwindelerregenden Höhen über der Küste Mexikos. Unser Tipp an alle Naturfans: Mit vollem Haus ist zu rechnen – sichert euch lieber schnell eure Tickets.

8. La Boum – Die Fete

Das Freiluftkino Friedrichshain zeigt am 26. Juni mit "La Boum – Die Fete" einen absoluten Klassiker des französischen Komödienkinos. Es geht ums Erwachsenwerden, die erste Liebe und natürlich auch um die damit verbundenen, familiären Probleme. Wenn wir allerdings ganz ehrlich sind, ist die Story ein bisschen nebensächlich: Sophie Marceaus 1980 erschienenes Leinwanddebüt gilt ähnlich wie "Dirty Dancing" (Genau: Der Streifen, in dem die Hauptdarstellerin "Baby" heißt und orientierungslos mit einer Melone herumläuft) als Stereotyp des Heranwachsendenkinos.

9. Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen

Von der Staatsterroristin zur Nobelpreisträgerin: Elfriede Jelinek kann man nur lieben. Oder man hasst sie eben abgrundtief dafür, dass sie im Gegensatz zu manch anderen einfach sagt, was sie denkt (und damit nebenbei nicht selten den Nagel aber haargenau auf den Kopf trifft). Die 2022 erschienene Dokumentation "Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen" widmet sich in knapp 96 Minuten den Aufs wie Abs ihres Lebens und ist nebenbei – mit dieser Meinung stehen wir sicher nicht alleine da – eines der Lebensportraits, die man mal gesehen haben sollte.

10. The Banshees Of Inisherin

Auch zwischen Ostbahnhof und Karl-Marx-Allee gibt's Open-Air-Vergnügen. Das B-Ware-Kino hat allerdings eine Besonderheit: Aus Rücksicht auf die Nachbar*innen sitzt man hier mit Kopfhörern auf den Ohrmuscheln und erlebt einen etwas anderen Kinobesuch. Apropos Besuch: Der lohnt sich natürlich immer, insbesondere jedoch am 26. Juni, wenn mit "The Banshees of Inisherin" einer der Top-Filme des vergangenen Jahres gezeigt wird.

11. In einem Land, das es nicht mehr gibt

"In einem Land, das es nicht mehr gibt" könnte eine der altbekannten ausgelutschten Ost-West-Wende-Geschichten sein, ist aber genau das Gegenteil: Der 2022 erschienene, mit autobiografischen Zügen der Regisseurin Aelrun Goette versehene Streifen begleitet die von der Stasi als staatsfeindlich eingestufte Hauptdarstellerin Susanne auf ihrem Weg als It-Face der DDR-Modeindustrie. Dass dieser Weg kein leichter sein wird und Erfolg Neid hervorruft, könnt ihr euch sicherlich denken, oder?

Was geht sonst noch in und um Berlin?