Daliah Hoffmann-Konieczka Geflochtene Leckereien in der jüdischen Bäckerei Babka & Krantz in Friedenau
Mit dem Babka & Krantz hat in Friedenau die einzige jüdische Bäckerei der Bäckerinnung Berlin eröffnet. Babkas und Kräntze, das sind zwei jüdisch-israelische Leckereien aus geflochtenem Hefeteig, die ihre Wurzeln in Deutschland und im osteuropäischen Raum haben. Sie sind nicht nur Namensgeber für das Café von Bäckermeister Shahar, seiner Schwester Rotem und seinem Mann Marcin, sie sind auch das Thema der Bäckerei – und wecken in mir Kindheitserinnerungen.
Wir sind ein paar Wochen nach der Eröffnung zum Frühstück im Babka & Krantz und merken schnell: Die Bäckerei ist aus dem Kiez nicht mehr wegzudenken. Immer wieder geht die Tür auf, Nachbar*innen und Stammkund*innen kommen rein, holen Bestellungen ab, setzen sich an ihre Lieblingstische und halten einen kurzen Plausch mit Gastgeberin Rotem ab. Hier herrscht ein so warmes, herzliches und familiäres Klima, wie wir es lange nicht mehr erlebt haben. Man spürt, dass sich Shahar, Marcin und Rotem mit dem Babka & Krantz einen Herzenswunsch erfüllt haben und mit dem ersten Bissen in das noch warme Pistazien-Kräntzchen schmeckt man es auch.
Wir probieren zwei Babkas, die hier Babushka genannt werden und jiddische Namen tragen. Die Babushka "Balabusté" schmeckt nach belgischer Schokolade und piemontesischen Haselnüssen. Mindestens genauso lecker ist die Babushka "Groyze Metzye" mit Mohn und Marzipan. Bei den Kräntzchen gesellt sich zum Newcomer Pistazie, den es erst seit Februar gibt, auch das Kräntzchen mit Halva und Vollmilchschokolade. Weil der hauseigene Hefeteig zwischen 24 und 48 Stunden im Kühlschrank ruht, ist er unglaublich fluffig und weich. Dank der langen Ruhe- und Gehzeit und den damit einhergehenden Prozessen ist der Teig sehr bekömmlich, auch für Menschen mit Unverträglichkeiten. Es fühlt sich an, als würden wir auf eine warme Wolke aus Hefeteig beißen. Wir sagen, wie es ist: Bei Babka & Krantz schmeckt's einfach himmlisch.
Nicht nur Süßmäuler kommen hier auf ihre Kosten, es gibt auch herzhafte Kräntze und belegte Bagel, zum Bespiel mit Sabich oder Pesto und Zucchini. So gut wie alle Zutaten sind hier übrigens bio. Es gibt nur wenige Ausnahmen, darunter die aus Israel importierte Halva und Tahini. "Hier ist uns der Geschmack wichtiger. Außerdem läuft das mit den Bio-Zertifizierungen in Israel etwas anders", erklärt uns Rotem. Seit Anfang Februar gibt es bei Babka & Krantz unter der Woche auch einen Mittagstisch. Lange hat Shahar nach einer Unterstützung in der Küche gesucht, bislang hat er alles alleine gemacht. Die neue Chefköchin versorgt die Gäste nun mit warmen Gerichten. Wir kommen definitiv zurück, kaufen unsere Challah für den Shabbat, Babushkas und Kräntzchen zum Naschen und probieren die Suppe im Brot. Außerdem freuen wir uns schon wieder auf das breite Lächeln von Rotem, wenn sie uns und ihre Stammgäste begrüßt.
Alle Infos zum Babka & Krantz auf einen Blick:
Unbedingt probieren: Das Pistazien-Kräntzchen und die Babushka Balabusté mit Schokolade und Haselnuss.
Veggie: Alles ist vegetarisch und es gibt auch vegane Babkas, Kräntze und belegte Bagel.
Besonderheit des Ladens: Erste und einzige jüdische Bäckerei in der Bäckerinnung Berlin mit unglaublich herzlichen Inhaber*innen und fantastischem jüdischem Gebäck.
Mit wem gehst du hin: Deinen jüdischen Freund*innen und Fans von Hefegebäck.
Für Fans vom: Zeit für Brot, der Benedict Bakery, Madame Paloma.
Preise: Babkas und Kräntze kosten 3,80 Euro, belegte Bagel zwischen 6,50–8,90 Euro, Challah 5 Euro.
Babka & Krantz Meisterkonditorei | Hackerstraße 1, 12161 Berlin | Dienstag – Freitag: 08–18 Uhr, Samstag – Sonntag: 08–16 Uhr | Mehr Info
