Verfehlte Wohnungsbauziele und steigende Sozialmieten: Was ein Leben!

© Kerstin Musl

Neuigkeiten vom Berliner Mietenwahnsinn. Keine guten, so viel ist sicher. Wir wüssten ja auch nicht, wo diese plötzlich herkommen sollten. Die Probleme der Berliner*innen auf dem hiesigen Wohnungsmarkt sind altbekannt, während ich hier sitze und diese Zeilen schreibe, kauft irgendeine seelenlose Luxemburger oder Wiener Holding gerade also wieder ein Prachtobjekt in Premiumlage, welches – mit mehr Bürokratie als Eifer – kurz mal "saniert" wird, um dann "runderneuert" deutlich teurer vermietet zu werden. Alles beim Alten also.

Bei den tollen Neuigkeiten geht es vielmehr um Dinge, die den sozialen Wohnungsbau betreffen. Zuerst die richtig gute Nachricht: Berlin hat 2021 den Bau von knapp 1000 Sozialwohnungen auf den Weg gebracht, die für deutliche Entlastung auf dem Markt sorgen werden. Das sind – aufgepasst! – ganze 20 Prozent der 5000 Unterkünfte, die eigentlich für dieses Jahr angedacht waren... kein Witz. Aber es geht noch besser: Quasi zum selben Zeitpunkt planen Berlins größte Vermieter*innen, also die bodenständigen, sozial eingestellten Mäzene Vonovia und Deutsche Wohnen, eine längst überfällige Mieterhöhung, was deren Beliebtheit sicherlich weiter steigen lässt. Fickt euch!

Der Bund baut für sich und seinen aufgeplusterten Verwaltungsapparat

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Wie die Statistik des – nebenbei bockstarken – Magazins KATAPULT zeigt, liegt Berlin damit voll im Trend: Der Anteil an Sozialwohnungen ist bereits seit 30 Jahren in ganz Deutschland auf dem absteigenden Ast, unsere Hauptstadt ist da also keine Ausnahme. Aber hey: Es passiert ja was! Die weltbekannte "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" wird alleine in Berlin (zusätzlich zu den rund 9000 bereits im Besitz befindlichen Liegenschaften) circa 2700 Wohnungen errichten und diese größtenteils unter dem durchschnittlichen Mietspiegel vermieten. Eine tolle Nachricht...

...für alle Bediensteten des Bundes, die in diese Wohnungen einziehen sollen und werden. Eine Sache, für die wir als Normalbürger*innen natürlich volles Verständnis haben: Berlin ist wie ganz Deutschland auf Bürokratieebene bekannt für gnadenlose Effizienz, weswegen wir Termine auf Ämtern und anderes Gedöns immer problemlos und zu Wunschterminen bekommen. "Schuld" daran ist die Top-Besetzung entsprechender Stellen, die natürlich auch irgendwo unterhalb des Mietspiegels leben müssen, oder? Dass die BImA damit nicht nur potenziellen Wohnraum wegnimmt, um sein aufgeplustertes Parlament, seine ineffizienten Ämter und sämtliche Sesselfurzer*innen unterzubringen, sondern auch das Berliner Bauamt beschäftigt, dass – Versalien incoming – GERADE DESWEGEN NICHT ZUM ARBEITEN KOMMT, WEIL ES VÖLLIG UNTERBESETZT IST, geschenkt!

Rekordgewinne auf dem Rücken der Bewohner*innen

© Kerstin Musl

Auf ein richtiges Geschenk dürfen sich auch die Berliner*innen, denen ein Mietverhältnis mit Vonovia und Deutsche Wohnen vergönnt ist, freuen: eine Mieterhöhung von durchschnittlich 8 Cent pro Quadratmeter. Auf das Jahr sind das zwar nur rund 50 Euro (bzw. 20 Euro bei der Deutsche Wohnen), man spricht hier aber vom reinen Durchschnitt: Während die Miete bei manchen kaum merklich steigt, wird sie das bei anderen umso mehr. Bei der Vonovia ist das die erste Erhöhung seit drei Jahren, zudem kündigt man an, in den drei Folgejahren HÖCHSTENS einen Euro pro Quadratmeter zusätzlich aufzuschlagen. Welche Güte!

Die kann das Unternehmen sich aber auch erlauben: Die Vonovia hat 2021 einen Gewinn(!!!) von über einer Milliarde(!!!) verzeichnet. Als ehemaliger Mieter kann ich das verstehen: Wer kaputte, beschädigte Wasserrohre, defekte Aufzüge und was für Scheiße sonst so in einem Haus kaputt gehen kann, nicht oder nur mangelhaft reparieren lässt; wer die Mieter*innen ein Wochenende im Kalten sitzen lässt, weil am Freitagmorgen nicht einmal der Hausmeister erreichbar ist; wer... ach, lassen wir das. Kopieren wir doch einfach die letzten Worte des zweiten Absatzes dieses Textes: Fickt euch!

P.S: Mit unserer Meinung stehen wir übrigens nicht alleine, wie folgendes Video beweist. Chapeau!

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