All you can stream: Das sind Xenias Favoriten bei Netflix und Co.
Ich glaube, meine Streaming-Highlights sind schwer in wenige Worte zu fassen, ich probiere es trotzdem mal: klassisch, bunt, chaotisch. Okay, zugegeben, wirklich was darunter vorstellen kann sich jetzt wohl kaum jemand. Vorab sollte ich ebenso erwähnen, dass ich nicht der größte Serienjunkie bin und teilweise so meine Probleme habe, Serien komplett anzuschauen. Irgendwann verlässt mich meist das Interesse und ich vergesse (ja, ich vergesse es tatsächlich!), weiter zu schauen. Im Umkehrschluss spricht aber genau diese Eigenschaft positiv für Serien, welche ich von Anfang bis Ende gesehen habe. Denn dann müssen sie wirklich gut sein und haben den ultimativen "Xenia-Stresstest" bestanden. Mein Guilty Pleasure sind Ärzteserien. Schuldig, sorry! Aber nicht immer müssen die Ärzt*innen aus Leipzig (Kenner*innen wissen Bescheid) mich retten und bevor ihr über meinen Geschmack urteilt, gibt's hier meine Favoriten.
1. Young Royals
Die schwedische Coming-of-Age-Dramaserie "Young Royals" wirkt auf den ersten Blick wie "Elité". Doch schon das Schauen der erste Folge zeigt, dass es hier viel mehr Tiefe gibt. Zwar dreht sich in dieser Serie auch alles um die High Society und der Protagonist gehört der schwedischen Königsfamilie an, dennoch geht es hier deutlich realistischer zu. Die Geschichte um Prinz Wilhelm zeigt authentisch seine Suche nach Identität und die Auseinandersetzung mit seiner Sexualität. Sehenswert macht die Serie vor allem die Darstellung "unperfekter" Charaktere. Im Gegensatz zur spanischen Erfolgsserie sieht man normale Haut und Körper, also echte Jugendliche. Ein weiterer Grund, warum ich "Young Royals" allen ans Herz lege: Nirgends werden Gefühle und Emotionen echter und authentischer vermittelt als hier! Der Satz "Das wirkt so echt!" ist mir nicht nur einmal über die Lippen gerutscht.
2. Lovesick
Na, schon mal eine Geschlechtskrankheit gehabt? In dieser Serie ist der Name nämlich Programm. Hoffentlich seid ihr bis jetzt verschont (und umsichtig) geblieben, denn Dylans Chlamydien-Infektion zieht echt viele Konsequenzen mit sich. Nach der Diagnose muss er alle Sex-Partner*innen über seine Erkrankung informieren und sagen wir wie es ist: Es sind so viele, dass ganze drei Staffeln damit zu füllen sind. "Lovesick" wird in Rückblenden erzählt, deutlich zu spüren ist der britische Humor. Dylan lebt mit seinen besten Freund*innen in einer Wg und in jeder Episode wird eine Sexgeschichte von ihm erzählt. Diese Netflix-Serie ist lustig, originell und unglaublich empathisch. Um es kurz zu machen: absolut sehenswert!
3. Die Telefonistinnen
Starke Frauen, Geschichte und Drama – klingt nach der perfekten Mischung? Dann führt ab jetzt kein Weg mehr an den "Telefonistinnen" vorbei. "Las Chicas del cabel", wie die spanische Serie im Original heißt, spielt 1928 in Madrid, wo sich die vier Frauen Magda, Lidia, Carlota und Ángeles in ihrer Arbeit, einer Telefongesellschaft, kennenlernen. Zusammen müssen sie in fünf Staffeln die Herausforderungen der damaligen Zeit als Frau, Intrigen und technischen Fortschritten trotzen. Die ungerechten Geschlechterverhältnisse der damaligen Zeit haben mich manchmal von der Handlung abgelenkt, die eigentlich unglaublich spannend und inspirierend ist.
4. Maid
Chancengleichheit ist ein großes Thema, ähnlich groß wie Ungerechtigkeit. Meist hängt eines von dem anderem ab. So auch in der Netflix Serie "Maid". Die dort erzählte Geschichte einer jungen Frau, die versucht, sich gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter ein Leben ohne ihren alkoholabhängigen Freund aufzubauen, basiert auf einer wahren Geschichte. Im Roman "Maid: Hard Work, Low Pay, and a Mother's Will to Survive" schildert Stephanie Lands ihren schweren Lebensweg: 2008 floh sie aus einer zerstörerischen Beziehung und musste sich als Alleinerzieherin mit einem Job als Reinigungskraft durchschlagen. Obwohl sich immer wieder das Gefühl der Hilflosigkeit und die Wut über Ungerechtigkeit ausbreitet, gehört die Mini-Serie zu meinen Favoriten.
5. Menschen hautnah
Ja, der Titel mag im ersten Moment eher lame klingen und verrät nicht wirklich etwas darüber, was dahinter steckt. Aber in dieser Sendung des WDR werden die berührenden Geschichten verschiedener Menschen gezeigt. Wer Dokus liebt, ist hier also genau richtig. Wöchentlich wird donnerstags um 22.45 Uhr eine neue Episode von "Menschen hautnah" gezeigt. Wer, wie ich, keinen Fernseher besitzt, wird in der WDR-Mediathek und auf YouTube fündig. Ob die Begleitung von Menschen mit Schicksalsschlägen, seltene Krankheiten oder verrückte Hobbys: Der WDR ist hautnah dabei und begleitet die Protagonist*innen auf eine ganz besondere Weise – und bringt so die Geschichten der Menschen näher.
6. STRG_F
Wie schon angekündigt verbringe ich meine freie Zeit auch mal gerne auf YouTube und suche dort das ein oder andere Format. Eines davon ist "STRG_F". Das steht für Suchen und Finden, und die Reportagen gehen dahin, wo es etwas zu entdecken gibt. "STRG_F" ist eine Gruppe junger Reporter*innen und berichtet über das, was sie bewegt und das meist hautnah, ehrlich und ungeschönt. Jeden Dienstag gibt's eine neue Folge und auch wenn mich nicht alle Themen gleichermaßen interessieren, habe ich dadurch schon unfassbar viel gelernt. Investigativer Journalismus von jungen Menschen für junge Menschen. Gefällt mir.
7. Follow me.reports
Aminata, Hannah, Robin und Pablo sind aus meinem YouTube-Algorithmus einfach nicht mehr wegzudenken. Die vier sind Reporter*innen des funk-Formats "Follow me.reports". Ein Reportage-Format, das die vier teilweise an ihre Grenzen bringt. Die Themenmischung ist bunt und divers, die Protagonist*innen haben Spannendes zu erzählen und als Zuschauender erlebt man alles hautnah und authentisch mit. Mal geht's um das bedingungslose Grundeinkommen, mal um Sterneköche oder aber um das Leben in einer funktionalen WG. Was alle Episoden gemeinsam haben: Die unglaublich sympathischen Hosts, die im Wechsel die Themen behandeln. Eine Frage hätte ich aber noch, kann mir bitte jemand verraten, wie groß Pablo ist?
8. Die Farbe des Horizonts
Wenn es eine Sache gibt, die mich bei Filmen oder Serien immer neugierig macht, dann ist es der Fakt, dass die erzählte Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht. So auch bei "Die Farbe des Horizonts", ein Drama, das 2018 in die deutschen Kinos kam und mittlerweile auch auf Netflix zu finden ist. Mit dem grandiosen Schauspieler*innen-Duo aus Shailene Woodley und Sam Claflin wird das Erlebnis von Tami Oldham Ashcraft erzählt, die gemeinsam mit ihrem Mann während einer Segeltour von Tahiti nach Kalifornien in einen starken Sturm gerät. Wie es ausgeht, verrate ich hier natürlich nicht, aber so viel sei verraten: Das Drama kommt in diesem Streifen nicht zu kurz.
9. Doppelhaushälfte
Eine Berliner Großstadtfamilie zieht ins Umland in eine Doppelhaushälfte. Von nun an leben sie mit Dorfmenschen in einem Haus. Dort ist das Gendern noch nicht angekommen, Rollenverteilungen noch sehr konservativ und ab und an die Kommunikation ein bisschen anders. Wenn der neue Nachbar dann auch noch schwarz ist und seine Frau Migrationshintergrund mitbringt, sind Konflikte eindeutig vorprogrammiert. Die ZDFneo-Serie "Doppelhaushälfte" spielt mit den gängigen Klischees, überzieht Charaktere und dichtet wilde Storys – aber ein Lacher ist in jeder Folge garantiert. Die Serie ist für jede*n eine Empfehlung, der*die sich gerne auf unkomplizierte Art und mit viel Humor gesellschaftlichen Problemen widmet. Das ist hier nämlich auf jeden Fall gelungen und dabei sehr kurzweilige Unterhaltung.
10. Modern Family
Ja, die Serie über die ulkige Großfamilie ist schon lange kein Geheimtipp mehr, aber ohne sie wäre meine Liste unvollständig. "Modern Family" ist und bleibt meine absolute Lieblingsserie und geht einfach immer. Wer diese lustige US-Serie auf Netflix nicht genauso mag wie ich, kann mich nicht mögen. Steile These, ich weiß, aber wie sollen wir uns dann über die Eigenheiten der Lieblingscharaktere unterhalten? Das bunte Leben der modernen Familie spricht auf humorvolle Weise wichtige Themen an (ohne Sitcom-Lache!) und zeigt, wie unterschiedlich Menschen sein können. Die Rollen von Phil, Gloria, Claire, Cameron und den anderen sind überzogen, aber unendlich sympathisch. Zuschauen macht Spaß und das beste: Es gibt insgesamt acht Staffeln, also ganz viel zum Anschauen.
11. Druck
Okay, zum Ende noch ein kleines Outing, denn diese Serie ist eindeutig nicht (mehr) meiner Altersgruppe entsprechend – "Druck". Dass funk hervorragende Arbeit leistet und somit als öffentlich-rechtliches Angebot auch eine jüngere Zielgruppe anspricht, darüber müssen wir, glaube ich, nicht sprechen. Mit dieser Serie trafen sie aber zum Serienstart 2018 den Zeitgeist der Generation Z, also meinen. Liebe, Freundschaft und die eigene Identität – das ist "Druck". Die Serie passiert in Echtzeit und zeigt das Leben Jugendlicher wie es eben ist und ganz nebenbei behandelt es Themen wie Klimakrise, Gleichberechtigung und politische Entwicklungen. Mittlerweile mag ich aus den Storys entwachsen sein, meine Augen kann ich trotzdem nicht davon lassen.