Deutsche Tapas, coole Drinks und beste Laune – Das Klinke in Kreuzberg

© Marina Beuerle

Wer schon einmal einen Blick in ein typisches Männercafé in Kreuzberg geworfen hat, der weiß, dass dort nicht viel Wert auf ein stilvolles Interieur gelegt wird. Umso erstaunlicher, was die drei Geschwister Jette, Lilo und Moritz Klinkenberg aus dem Eckladen am Oranienplatz gezaubert haben. Der Duft von Wasserpfeife ist dem Geruch von geschmolzenem Käse gewichen.

Von den Salzstreuern über die gestreifte Markise bis zu den geschwungenen Tellern ist hier ein schmucker und sehr Instagram-tauglicher Interieur-Traum wahr geworden, in dem es auch noch leckeres Essen gibt. Die Schüsseln und Teller sind eine Spezialanfertigung aus Neukölln und formen die Hügel des Viktoriaparks nach.  Entstanden ist ein stylisches Wirtshaus, in dem man durch Milchglasscheiben an der Küche nur erahnen kann, was dort gezaubert wird. Mitten in Kreuzberg trifft Kebab auf Käsespätzle.

Das Klinke-Trio hat nach dem Mirika ein neues Gastro-Baby geschaffen, das Gerichte aus ihrer Kindheit auf die Teller bringt – im Tapas-Style. Hier wird geteilt, hier wird gelacht, hier wird viel getrunken.

Klinke
© Marina Beuerle
© Marina Beuerle

Die Karte zum Abendessen ist angenehm überschaubar und unterteilt in Fleisch, Fisch, Veggie, Beilagen und Desserts – doch dazu später mehr. Trotzdem oder vielleicht genau deshalb fällt die Auswahl schwer.

Die Fleischgerichte erinnern an den Besuch eines Landgasthofs in Bayern oder eines Metzger-Imbisses in Berlin: Currywurst, Backhendl, Leberkässemmel, Gulasch und Maultaschen gibt es zur Auswahl. Alles aus Bio-Fleisch. Wir feiern die vegetarischen Hauptspeisen mit Kaspressknödel, Käsespätzle und die bunte Beete. Unter der Woche wird hier übrigens auch ein wechselndes Lunchmenü angeboten.

Auch die Beilagen lassen mit Gurkensalat, Kartoffelsalat und Kartoffelbrei keine Wünsche offen – die Karte wird dabei saisonal behutsam angepasst. Samstags gibt es zudem Brunch aus den Zutaten, die unter der Woche nicht ganz aufgebraucht wurden. Rührei mit Pfifferlingen zum Beispiel.

© Marina Beuerle

Wir genießen die Abendsonne vor dem Laden, schauen uns aber trotzdem drinnen genauer um. Dabei fällt einem sofort die Gläserpyramide auf der Bar in Auge. Alles klar, hier wird für fancy Drinks gesorgt, die probiert werden wollen.

Wir starten mit einem Champagner-Holunder-Drink, der aufregend prickelt. Dann wird richtig aufgefahren. Wir vertrauen auf die Empfehlung vom ausgesprochen netten Service.

Maultaschen mit Blutwurst – das klingt zunächst ungewöhnlich und überrascht geschmacklich beim ersten Bissen. Wenn ihr auf Blutwurst steht, wird euch das Zusammenspiel mit den karamellisierten Äpfeln definitiv sofort begeistern. Die leckerste Überraschung ist das Gulasch mit einer super würzigen Sauce. Alles, was uns hier fehlt, ist ein Löffel, um wirklich das letzte Tröpfchen aus der Schale zu bekommen. Die Käsespätzle sind so, wie Käsespätzle sein müssen: sämig, weich und absolutes Seelenbalsam. Die vegetarischen Kroketten ziehen dank des geschmolzenen Bergkäses lange Fäden und passen perfekt zum Petersilie-Walnuss-Pesto.

Klinke
© Marina Beuerle
Klinke
© Marina Beuerle

Zum Cool-down nippen wir an einem Friesling: gefrorener Riesling, der hier aus der Slush-Maschine läuft und mit Lavendel beträufelt wird. Wir erteilen dann offiziell und nach jahrelangem Unwissen, weshalb es sie gibt, eine Daseinsberechtigung für diese ominösen Eisgeräte. Mit vollen Bäuchen und ausgesprochen glücklich stoßen wir ein Lob auf die deutsche Küche aus. Feststellung des Tages: "Ist eigentlich schon ganz geil".

Unser eigentliches Glück offenbart sich aber erst, als wir uns erfolgreich zum Nachtisch überreden lassen. Der Kaiserschmarrn im Klinke ist nicht nur gebraten und gebacken, sondern auch karamellisiert und deshalb fluffig und knusprig zugleich. Dazu gibt es ein Zwetschgenkompott, das Oma nicht besser hätte machen können. So satt und glücklich könnten wir hier gerne noch ewig sitzen. Uns wird dann auch vollends bewusst, was mit dem Spruch "Satt einen sitzen" auf der Karte gemeint ist. Wir fühlen es.

Klinke
© Lisa Beuerle
© Marina Beuerle

Unbedingt probieren: Das Gulasch, die vegetarischen Kroketten und der Kaiserschmarrn

Veggie: Viel Fleisch, aber genauso leckere fleischlose Gerichte. Veganer*innen könnten bei der Kartoffelsuppe ins Schwärmen geraten.

Besonderheit des Ladens: Die kleinen deutschen Gerichte auf den einzigartigen Tellern

Mit wem gehst du hin: mit den Freund*innen, die zu Drinks nicht nein sagen

Für Fans vom: Beuster Bar und Knödelwirtschaft

Preise: Tapas zwischen 4.50 Euro und 8 Euro, Beilagen 2.50 Euro

Klinke | Dresdener Straße 119, 10999 Berlin | Dienstag: 12–15 Uhr, Mittwoch – Samstag: 12–00 Uhr, Sonntag: 17–00 Uhr | Mehr Infos

Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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