11 Gründe, warum ihr euch unbedingt die Ausstellung BERLIN GLOBAL anschauen solltet

© Oana Popa Costea

Am 20. Juli hat das Humboldt Forum in Berlin-Mitte eröffnet und mit ihm auch sehenswerte Ausstellungen, die sich nicht nur mit der Geschichte des Ortes rund um das Berliner Stadtschloss, sondern auch mit vielen weiteren Themen, die Berlin als Metropole geformt haben und bis heute prägen, beschäftigen. Allen voran sei die interaktive Ausstellung BERLIN GLOBAL genannt, die das Stadtmuseum Berlin und Kulturprojekte Berlin gemeinsam konzipiert haben.

In verschiedenen Themenräumen untersucht die Schau das komplexe historische sowie gegenwärtige Beziehungsgeflecht zwischen Berlin und der Welt, bespricht Entwicklungen und aktuelle Problemlagen. Wir haben uns die Ausstellung angeschaut, eine Menge mitgenommen und verraten euch deshalb hier 11 Gründe, warum ihr BERLIN GLOBAL besuchen solltet:

1. BERLIN GLOBAL nimmt euch mit auf eine ungewöhnliche Reise durch die Berliner Zeitgeschichte

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Viele Museen und Ausstellungen hangeln sich immer anhand einer stringenten Zeitleiste durch das jeweilige Thema. BERLIN GLOBAL ist bewusst anders aufgebaut und orientiert sich an Schlagwörtern, die prägend für einen Teil der vielfältigen Geschichte dieser Stadt sind:

Die Besucher*innen durchlaufen also verschiedene thematisch geordnete Räume, die etwa Revolution, Freiraum, Grenzen, Vergnügen, Krieg, Mode oder Verflechtung heißen und die in ihrer Kombination typisch für die Stadt Berlin sind. Das Tolle daran ist, dass jeder dieser Räume interaktiv gestaltet ist und euch zum Mitmachen, selbst aktiv werden und Teilnehmen einlädt.

2. Eure Meinung ist gefragt und ein Teil des Ausstellungskonzeptes

Ziemlich cool: Zu Beginn der Ausstellung könnt ihr euch mit einem Chip-Armband verbinden und damit den interaktiven Rundgang über die Ausstellungsfläche starten, der an mehreren interaktiven Stationen zum Abstimmen über verschiedene Sachverhalte einlädt. Am Ende der Tour bekommt ihr nicht nur eure eigene Auswertung, sondern seht auch die Resultate vorheriger Besucher*innen.

Tradition, Freiheit, Sicherheit und Gleichheit: Welche Werte beeinflussen unser gesellschaftliches und politisches Leben? Diese und andere Fragen bilden den Kern des Ganzen. Auch cool: Im Anschluss könnt ihr euch in einer Begegnungszone vernetzen und mit anderen ins Gespräch kommen. Macht mit!

3. Freiflächen bieten Künstler*innen die Möglichkeit, sich zu präsentieren

Als Ergänzung zur eigentlichen Ausstellung gibt es zusätzlich insgesamt drei sogenannte "Freiflächen", die das Themenspektrum um weitere Sichtweisen erweitert. Das Besondere: Initiativen, Vereine, Künstler*innen & Co. können sich auf ebendiese Ausstellungsflächen mit eigenen Projekten für einen Zeitraum von einem Jahr bewerben.

Eine Jury bewertet die Einsendungen und wählt die entsprechenden Projekte, die das Feature erhalten, aus. Die jeweiligen Künstler*innen erhalten zudem Support bei der Umsetzung. Zudem wechselt alle sechs Monate eine der Freiflächen ihr Projekt, was für Abwechslung bei der Ausstellungsgestaltung sorgt. Zu Beginn ist eine der Flächen bespielt, diese befindet sich im Themenraum "Verflechtung“.

4. Mehrsprachigkeit und Barrierefreiheit sollen allen einen tollen Aufenthalt ermöglichen

Das Humboldt Forum ist bewusst als inklusiver Ort geplant, dementsprechend wurde das Gebäude barrierefrei ohne Zugangsbeschränkungen gestaltet. Speziell für die Ausstellung gibt es zudem die BERLIN GLOBAL-App, die während des Besuchs mit einem am Eingang erhältlichen Leihgerät weitere Informationen bereithält. 

Dazu gehören speziell für Besucher*innen mit Sehbeeinträchtigung entwickelte Audio-Deskriptionen, Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen können an vielen Stationen auch erklärende Videos in Deutscher Gebärdensprache abrufen. Die App ist auch für internationales Publikum interessant, die so auch in französischer, italienischer, polnischer, spanischer, russischer, türkischer, arabischer, chinesischer und japanischer Sprache alle relevanten Informationen erhalten können.

5. Eine kostenlose Augmented-Reality-App erhöht zusätzlich das Informationsangebot

© Kulturprojekte Berlin

Die interaktive Ausrichtung der Ausstellung beschränkt sich nicht auf den Besuch vor Ort, ihr könnt sogar zu Hause in die Welt von BERLIN GLOBAL eintauchen. Die kostenlose Augmented-Berlin-App wurde ebenfalls von Kulturprojekte Berlin konzipiert und bietet verschiedene Episoden zum digitalen Erkunden an, die einem mehr Einblicke in einzelne Kulturangebote bieten.

Passend zum Start von BERLIN GLOBAL widmet sich eine Episode der neuen Ausstellung, für die sogar speziell das Werk PALAST DES ZWEIFELS des norwegischen Künstlers Lars Ø. Ramberg als virtuelles 3D-Modell rekonstruiert wurde.

6. Das riesige Wandgemälde von How & Nosm ist gleich der erste Hingucker

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Aber kommen wir mal zu den Programmpunkten vor Ort: Zu den Highlights der Ausstellung gehört ganz klar das riesige Wandbild der Graffiti-Artists How & Nosm. Kein Wunder, denn das detaillierte Kunstwerk steht nicht nur am Anfang der Ausstellung, sondern ist mit seiner Größe von rund 375 Quadratmetern auch kaum zu übersehen!

Das Brüderpaar aus New York (das nebenbei in Düsseldorf aufgewachsen ist) hat sich bei der Konzeption von echten historischen Ereignissen und Personen inspirieren lassen und dann in ihrem künstlerischen Stil das prachtvolle Wandgemälde entwickelt, das wir jetzt genießen können. Wunderschön!

7. Die legendäre Tresor-Tür als Sinnbild für Freiheit, Grenzenlosigkeit und Vergnügen

© Oana Popa-Costea

Mit kaum einer anderen Stadt verbindet man die Themen Freiraum, Grenzen und Vergnügen so sehr wie mit Berlin. In diesem Atemzug muss natürlich die Entstehung der Clubkultur nach dem Mauerfall in der Hauptstadt erwähnt werden. Exemplarisch dafür steht beispielsweise die tonnenschwere, rostige Stahltür, die einst den Eingang in den legendären Tresor-Club markierte und heute als Originalobjekt zu sehen ist.

Über 15 Jahre lang tanzten Menschen nach der Wende aus Ost, West und aller Welt in dem Tresorraum des ehemaligen Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz zu hartem Techno. Sie ist noch immer Sinnbild für Freiheit, Grenzenlosigkeit und Vergnügen dieser Dekade. Darüber hinaus erzählt die Tresor-Tür aber noch mehr Geschichte, wie ihr in der Ausstellung erfahren werdet.

8. Auch dunkle Geschichtsmomente werden nicht verschwiegen

Die thematische Kategorisierung der Räume nach für die Stadt prägenden Begriffen wie Revolution, Freiraum, Grenzen und Vergnügen, aber auch Krieg oder Verflechtung verrät uns bereits, dass auch dunkle Kapitel der Stadtgeschichte thematisiert werden.

Einer der beiden zunächst noch unbesetzten Freiräume widmet sich beispielsweise den Repressionen der Sinti und Roma in unserem Land. Dieser Teilbereich soll im Herbst 2021 eröffnet werden. Auch die aktuelle Debatte über koloniale Ausstellungsstücke des Humboldt Forums (mit der wir uns hier bereits kurz auseinandergesetzt haben) wird natürlich nicht verschwiegen, sondern integriert.

9. Von Tango bis Techno: Tanzen in der Silent Disco

© Oana Popa-Costea

Im langgestreckten Ostflügel des Humboldt Forums ist ein Teilbereich der vielfältigen Geschichte der noch viel vielfältigeren Kulturlandschaft unserer Lieblingsstadt gewidmet. Vier in Kupferfarbe gehaltene Kugeln, von denen die größte betretbar ist, sind das Herzstück des Ganzen.

Der Blick in die Vergangenheit und Gegenwart von Tanz, Musik und Theater hebt jedoch nicht nur die positiven Momente aus 100 Jahren städtischer Kulturgeschichte hervor, sondern widmet sich natürlich auch dem Thema der bewussten Ausgrenzung. Sehr interessant!

10. Im Weltstudio kann man sich selbst kreativ ausprobieren

Workshops, Vorträge, Gespräche: Rund 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche nimmt das sogenannte "Weltstudio" ein, das speziell für den Austausch der Besucher*innen untereinander, aber auch zum gemeinsamen Ausprobieren einlädt.

Der von drei großen, raumgreifenden Installationen geprägte Raum soll dauerhaft – also auch ohne Voranmeldung – für alle offen stehen, ein vielfältiges Angebot an Workshops ist ebenfalls geplant.

11. Die Ausstellung ist die ersten 100 Tage kostenlos

Unser letzter Punkt, weshalb sich ein Besuch von BERLIN GLOBAL lohnt, widmet sich weniger den Inhalten, sondern mehr der Zugänglichkeit für jede*n: Seit der Eröffnung am 20. Juli und noch bis einschließlich 12. November ist der Besuch kostenfrei, ab dann wird ein, bedenkt man die Größe des Angebots, äußerst fairer Eintrittspreis von sieben Euro fällig.

Aber Achtung: Aufgrund der immer noch unklaren Pandemie-Lage sind weiterhin vorab gebuchte Zeitfenster-Tickets für den Besuch nötig. Diese könnt ihr einfach hier reservieren. Viel Spaß!

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