Matze Hielscher versammelt in seinem neuen Buch "Die Schule meines Lebens" die Schätze aus 30 Folgen "Hotel Matze"

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Lampenverkäufer, Virginia-Jetzt-Bassist, Eisdielen- und Clubbesitzer, Medienunternehmer – und inzwischen einer der erfolgreichsten Podcaster der Republik: Matze Hielschers Lebenslauf liest sich ein bisschen wie die Projektliste eines Versuchslabors. Klar, der Mann liebt Experimente. Und wie das mit Experimenten so ist: Manche verpuffen, andere schlagen ein. Mit seinem Podcast „Hotel Matze“ jedenfalls hat der Mit-Vergnügen-Gründer einen Volltreffer gelandet. Nach Erfolgsrezepten und Lebensweisheiten fragt der 40-Jährige dabei aber am liebsten die Anderen. Darum trifft er sich im „Hotel Matze“ – wie er selbst sagt – „mit den Besten der Besten, mit Künstler*innen, Unternehmer*innen und smarten Typen, um rauszufinden, wie die so ticken“.

In seinem privaten Hotelzimmer führt Matze Hielscher Interviews, die eigentlich gar keine sind. Er ignoriert journalistisches Handwerk, lässt an jeder zweiten Ecke relevante Fragen liegen – und schafft es am Ende doch, seinen Gästen genau das zu entlocken, was diese einem x-beliebigen Journalisten nie erzählt hätten. Anfängerglück, könnte man meinen. Nur macht Matze Hielscher das, was er da tut, eben schon viel zu lange, um noch Anfänger zu sein.

Matze Hielscher ist der neue Wohlfühl-Onkel der Nation. Bei ihm vergessen viele, dass sie gerade in einem Podcast sitzen.

Vielleicht ist sein Geheimnis also genau das – dass er nicht all die offensichtlichen Fragen stellt. Weil die vor ihm sowieso schon zig andere gestellt haben. Stattdessen spricht er mit seinen Gästen wie ein Freund – ein sehr interessierter, der nicht jede Schlagzeile einsammeln muss. Dabei schafft er es immer wieder, sein Gegenüber ins Plaudern zu bringen. Matze Hielscher ist der neue Wohlfühl-Onkel der Nation. Bei ihm vergessen viele, dass sie gerade in einem Podcast sitzen, der am Ende eben doch nicht nur ein Gespräch unter vier Augen, sondern auch mit Tausenden Ohren ist. Für Zuhörer*innen hat das den Vorteil, dass sie Gesprächen lauschen können, die oft vertraut, manchmal intim und immer besonders sind.

Kein Wunder also, dass in mehr als hundert Folgen „Hotel Matze“ inzwischen ein ganzer Schatz vergraben liegt – an bewegenden Momenten, klugen Sätzen, smarten Lebenstricks, großen und kleinen Weisheiten. Genau diesen Schatz hat Matze Hielscher nun gehoben und gut sortiert in ein Schmuckkästchen – sein neues Buch „Die Schule meines Lebens“ – verpackt. Auf 332 Seiten versammelt er das Beste aus 30 ausgewählten „Hotel Matze“-Gesprächen und verrät, was er von jedem Einzelnen gelernt hat.

© Matze Hielscher

„Ich habe von Jürgen Vogel gelernt, dass man sich als Künstler überhaupt nicht wichtig nehmen darf, dass man mit dem Alter mehr Kritik annehmen muss und dass man sich bei seinen Kindern entschuldigen sollte.“ Mit derlei pointierten Essenzen aus teils mehrstündigen Gesprächen beweist Matze Hielscher, dass er eines besonders gut kann: Zuhören. Er saugt das Gesagte auf wie ein gelber Schwamm, ringt ihn aus und behält, was verfängt – in seinem gelben Buch, der Schule seines Lebens.

Seine Leser*innen nimmt Matze Hielscher mit durch diese Schule – wie auf eine Art Rundgang: Ein Absolvent, der den Neuankömmlingen die einzelnen Räume und unterschiedlichen Lehrer*innen vorstellt. Zwischendurch läutet die Pausenglocke und wir treffen Matze Hielscher bei seiner Hofpause. Es sind die seltenen, aber spannenden Passagen im Buch, in denen er von sich erzählt – davon, wie er Dinge angeht und welche Fragen er sich selbst stellt. Danach sind sie wieder dran – „die Besten der Besten“. Wir begegnen Kim Frank, der uns erklärt, dass Emotion wichtiger ist als Perfektion, Nora Tschirner, die uns sagt, dass man auch von einer guten Sache zu viel machen kann, und Dunja Hayali, die uns rät, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Wer dabei am Ende zum eigenen Lieblingslehrer wird und mit welchem Lehrer man so gar nichts anfangen kann, wird jede*r für sich herausfinden. Wie in der Schule eben. Nur dass diese Lehrstunde vielen wahrscheinlich mehr Vergnügen bereiten dürfte als die Schule an sich.

Matze Hielscher "Die Schule meines Lebens" | 332 Seiten | Piper Verlag | Mehr Info

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