Israelische Küche, Aperitivo und Kuchen im Kitten Deli in Neukölln

© Daliah Hoffmann

Ich kann mich gar nicht so recht an das letzte Mal erinnern, als ich hier über einen Restaurantbesuch geschrieben habe. Gefühlt war es damals noch kalt und ab 18 Uhr stockduster. Und jetzt ist dieser Text auch schon wieder mindestens zwei Wochen überfällig. Der eigene Urlaub und der von Kolleginnen war schuld. Aber genug Ausreden, jetzt wird Tacheles geredet: Ich war vor Kurzem im neueröffneten Kitten Deli essen und will jetzt am liebsten jede Woche hin. Das Restaurant in der Neuköllner Friedelstraße ist die große kleine Schwester vom benachbarten Katies Blue Cat und ein Bereicherung für den Kiez.

Wegen Corona wird man dieses Jahr den Sommer wohl doch eher in Berlin verbringen. Wer seinen geplanten Israelurlaub also absagen musste, der sollte zum späten Frühstück, Mittagessen oder Abendessen unbedingt ins Kitten Deli kommen, um sich doch noch eine Portion Tel-Aviv-Feeling abzuholen. In dem Restaurant, das sich in der ehemaligen traditionellen Neuköllner Backstube befindet (siehe Außenfassade), bekommt ihr nämlich fantastische mediterrane-israelische Küche von Middle, hausgemachte Challah und Kuchen sowie Wein.

Kitten Deli von außen
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Die Frau hinter dem Kitten Deli ist Ngoc Duong, eine Urgestein der Friedelstraße. 2011 eröffnete sie hier gemeinsam mit Olivia Wood das Café Katies Blue Cat. "Damals war Neukölln noch ganz anders. Nicht das Neukölln, das wir heute kennen", erinnert sich Ngoc. Knapp zehn Jahre später wächst ihr kleines Imperium, als sie im Mai 2020 gemeinsam mit ihrem Middle-Geschäftspartner Itamar Lanner und Küchenchef  Yuval Belhans das Kitten eröffnet. Bereits im Sommer 2019 hatte sie die Räumlichkeiten der Bäckerei von nebenan übernommen und gemeinsam mit ihrem Mann umgebaut. Um den Umbau finanzieren zu können, hatten die beiden damals eine Startnext-Kampagne gestartet, darüber hatte ich im Februar berichtet.

Das Restaurant ist ein Mix aus Alt und Neu, wahrt die Tradition und macht dennoch Platz für die Moderne. Vertäfelte Wände und Holzmöbel treffen auf moderne Designelemente wie die Lampe über der Bar und die gläserne Kammer im Essensraum. Beides hat Ngocs Mann selbst gebaut. Geblieben ist ebenfalls die Backstube, in der seit über 100 Jahren gebacken wird. "Das lag dem Vermieter sehr am Herzen." Hier werden jetzt täglich Challahbrote und Kuchen gebacken. Nicht nur aus der Bäckerei strömt warme Luft in den Gastraum vom Kitten, auch Ngoc und Itamar versprühen so viel Wärme und Gastfreundlichkeit, dass man gar nicht anders kann als sich hier wohlzufühlen.

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Kitten Deli von innen
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Ein Besuch im Kitten Deli ist wie ein Kurzurlaub nach Israel. Auf der Karte stehen Klassiker wie Hummus, grünes und rotes Shakshuka, gerösteter Blumenkohl und Sabich, eine geröstete Aubergine mit Tahini, kleinen Kartoffeln, einem gekochten Ei, hausgemachtem Mango-Chutney und Harissa. Dazu gibt es hausgemachtes Pitabrot und eingelegte Oliven. Weil ich mit groooßem Hunger ins Kitten Deli gekommen bin und mich für euch ja auch durch das Angebot probieren muss, serviert mir Ngoc noch ein paar Scheiben Challah und eine Auswahl an hausgemachten Spezialitäten wie eingelegtes Gemüse, Hummus, Labneh-Frischkäse mit Za'atar und eine extra Portion Harissa. Die Gewürzpaste mit Paprika und Tomate passt perfekt zu dem cremigen Käse. Besonders gut schmeckt's, wenn man beides auf die Challah schmiert.

Danach ist mein Hunger zwar gestillt, Platz für Nachtisch ist ja aber immer da. Deshalb gibt's zum krönenden Abschluss noch einen warmen Apple Berry Crisp mit einem Schuss Sahne. "Vertrau mir, das schmeckt so noch besser", sagt Ngoc während sie die Sahne über den Crumble gießt. Und was soll ich sagen: Die Frau hat recht!

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Sabich, Challah und den Apple Berry Crisp.

Veggie: Alles ist vegetarisch, vieles auch vegan.

Besonderheit des Ladens: Der Mix aus alt und neu, klassisch und modern. Auch toll: die große Backstube.

Mit wem gehst du hin: Hummus- und Aperitivo-Fans.

Für Fans vom: Yafo, Katies Blue Cat und Beba.

Preise: Kaffee zwischen 1,80 und 3,40 Euro, Speisen zwischen 4,50 und 10 Euro, Hausgemachtes im Glas (eingelegtes Gemüse, Labneh etc.) 5 Euro.

Kitten Deli | Friedelstraße 30, 12047 Berlin | Freitag – Dienstag: 11–20 Uhr | Mehr Info

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