Frage am Freitag: Lieber ein Jahr keinen Sex haben oder keine Musik hören?

"Wieso, weshalb, warum?" ist in der kollektiven Kindheitserinnerung unserer Redaktion der dauerhafte Lieblingsohrwurm gewesen, Karla Kolumna mit ihren tausend Fragen unser Vorbild. Denn ja: Wir sind wandelnde, redaktionelle Klischees, die es lieben, neugierige Fragezeichen an die Enden ihrer Sätze zu setzen. Jeden Freitag wollen wir ab jetzt ehrliche Antworten zu Themen wie „Sollten alle Menschen vegan werden?“ oder „Was passiert eigentlich in einer Krise?“ bekommen – und das von Menschen, die es wissen sollten. Wir fragen Experten und lassen sie Zusammenhänge erklären.

Aber nicht nur! Weil wir Fragen mindestens genauso gerne beantworten wie wir sie stellen, geben wir auch selbst ehrliche Antworten – zu Fragen, die ans Eingemachte gehen. Habt ihr Fragen, die euch schon ewig im Kopf herum kreisen? Dann schreibt uns an [email protected]! 

Tja, kein Sex oder keine Musik – wahrscheinlich die zwei besten Dinge der ganzen Welt, dicht gefolgt von Essen und Schlafen natürlich. Wer will sich da schon für eine Seite entscheiden müssen? 

Ein Leben ohne Sex ist möglich

Um irgendwie eine Lösung zu finden, werfen wir den Blick in die Vergangenheit. Ein Argument erscheint recht banal, ist aber doch wahr: Die meisten von uns hatten bis sie 15, 16, 18 oder vielleicht auch 30 waren keinen Sex. Bis zum ersten Mal war jedes Jahr ein Jahr ohne Sex. Scheint machbar. Allerdings verändert sich diese Perspektive, wenn man ihn erst einmal gehabt hat, diesen Sex – dann wird das Ganze schon etwas schwieriger. Höchstwahrscheinlich gibt es trotzdem einige unter uns, die auch dann noch ganze Monate oder Jahre – euch sei an dieser Stelle aufmunternd auf die Schulter geklopft – ohne Sex ausgehalten haben. Also ja, machbar.

Gegenfrage: Hat irgendjemand schon mal probiert, ein Jahr lang keine Musik zu hören? Also ich nicht. Und auch Doktor Google spuckt überraschenderweise weder irgendwelche YouTube-Experimente noch wissenschaftliche Artikel dazu aus. Manche Menschen im Internet haben zumindest versucht, in einem Selbstexperiment eine Woche keine Musik zu hören. Ja, gut, das würde ich dann doch auch noch hinkriegen. Was wir schon mal geschafft oder ausprobiert haben, sagt ja aber noch lange nichts darüber aus, was wir uns für die Zukunft wünschen. Also, ein Jahr lang kein Sex oder keine Musik?

Musik hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber Sex: Sie ist für uns da, immer.

Musik ist unser treuer Begleiter: Denke ich an die vielen Male zurück, als ich wegen Liebeskummer weinend und mit Schoki im Bett lag – hab ich da wohl Sex gehabt oder Musik gehört? Oder vorm ersten Arbeitstag beim neuen Job in der Bahn – hört ihr da aufmunternd Musik oder habt ihr einfach Sex? Die vielen Male, wenn ein Party-Abend trotz Müdigkeit plötzlich wieder in Schwung geraten ist – das lag bestimmt auch am guten Sex, oder? Oder der unbeschreibliche Moment, wenn man auf Festivals endlich – ja, was, Sex hat oder den Lieblingssong live hört, auf den man seit Jahren gewartet hat?  Tja, ich habe in diesen Situationen immer Musik gehört. Und keinen Sex gehabt.

Dass Sex eine positive Wirkung auf unseren ganzen Körper inklusive Gefühlswelt hat, ist längst klar. Dass allerdings die Wechselwirkung zwischen Musik und Mensch vor allem in der Wissenschaft einen großen Platz einnimmt und Musik mittlerweile auch als Therapieform erforscht wird, sollten wir dabei nicht vergessen.

Sorry Sex, wir brauchen dich einfach nicht 24/7.

Musik hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber Sex: Sie ist für uns da, immer. Wir können sie haben, wann wir wollen, wo wir wollen und mit wem wir wollen – keine zweite Meinung nötig. Musik ist wie ein*e beste*r Freund*in, mit allen Facetten, die man braucht, passend für jede Stimmung in jeder Situation. Zum Glück, denn sie wird auch immer gebraucht: Ob morgens unter der Dusche, auf dem Weg zur Arbeit, beim Joggen, beim Chillen, mit Freunden oder allein, im Auto, auf Konzerten, in Filmen und Serien, über Kopfhörer oder laut aufgedreht im Park. Zugegeben, in manchen dieser Situationen ist Sex schon auch ganz schön gut. Aber sorry Sex, wir brauchen dich einfach nicht 24/7. Auch wenn Sex viele der besten Momente gebracht hat, in den beschissensten habe ich immer die Musik gesucht.

Was ist also die Antwort auf diese Frage? Ein Jahr lang keine Musik zu hören, wäre auf jeden Fall das spannendere Experiment von beiden – denn zumindest ich höre Musik all day, every day. Und genau deshalb würde ich mich auch für sie entscheiden. Aber hey, wie gut ist Sex wohl bitte nach einem Jahr Abstinenz?

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