Sharing Plates, Pizza und Cocktails im Estelle Dining in Prenzlauer Berg
Der Februar 2020 war schon ziemlich besonders. Nicht etwa, weil er uns ein Schaltjahr beschert hat, sondern weil das Estelle Dining von Rebecca und Jared Bassoff eröffnet hat. Es ist ihr erstes gemeinsames Projekt, nachdem beide jahrelang Erfahrung in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie gesammelt haben. Jared kochte zuletzt als Küchenchef im The Store Kitchen im Berliner Soho House, zuvor arbeitete er in Spitzenrestaurants in New York, der Schweiz und Hong Kong. Auf Rebeccas CW stehen Adressen wie das Four Seasons Hotel in NY und Genf sowie das Mandarin Oriental Hotel in Hong Kong.
Das Estelle Dining ist ein Mix aus Nachbarschafts-Bistro und Szenerestaurant. Das spiegelt sich sowohl im Interieur als auch auf der Karte wider. Hohe Decken und große Fensterfronten, eine Mischung aus Holz, Messing, Terrazzo und Beton, Farbakzente in zartem Pfirsich, kräftigem Bordeauxrot und sattem Grün sorgen für einen modernen, schicken und zugleich lässig-gemütlichen Look. Auf dem Menü finden sich kleine und große Gerichte aus regionalen – zum Teil auch lokalen – und saisonalen Produkten sowie Sauerteigpizza. Alles wird im "Family Style" serviert, denn "so macht das Essen am meisten Spaß", erklärt uns Rebecca die Karte und das Konzept. Ich teile gerne und mag das Sharing-Konzept, weil man so besonders viel probieren kann und der Restaurantbesuch gleich etwas Familiäres und Häusliches bekommt.
Wir sind an einem Freitag im Estelle Dining und das Restaurant ist voll. Pärchen und Freund*innen, kleine und große Gruppen und junge Familien mit Kindern sitzen an den hübschen Terrazzotischen. Für die jungen Gäste gibt's Buntstifte, Bücher und Malpapier, für die Erwachsenen House Cocktails wie den Estelle Paloma und Dill Pickel aka Gin Tonic. Wir starten mit einer Runde Drinks und den Radieschen mit Miso Butter und Salz, während wir die Karte studieren – und unser Appetit dabei stetig größer wird.
Wir entscheiden uns für das Steak Tatar, das mit Meerrettich, Frühlingszwiebeln und hausgemachtem Fladenbrot daherkommt. Es ist die einzige nicht vegetarische Vorspeise. Weil wir uns partout nicht für eine Pizza entscheiden können, macht Jared uns eine geteilte Pizza. Auf der einen Hälfte ist die Pizza mit Pilzen, Petersilie und Crème von geröstetem Knoblauch belegt, auf der anderen mit Kartoffeln, Speck, Blumenkohl, geräuchertem Mozzarella und Rosmarin. Viele Produkte bezieht Jared über die Markhalle Neun. The Sausage Man Never Sleeps liefert die scharfe Nduja und den knusprig-saftigen Bacon für die Pizzen, der Mozzarella kommt von Paolella.
Damit wir so viel wie möglich probieren können, bestellt Rebecca uns drei der Hauptspeisen in kleinerer Ausführung. Die Paccheri mit Pilzragout, Mangold und Brotkrümmeln und der geröstete Blumenkohl mit Buchweizen, Joghurt, Haselnüssen und Zitrone sind vegetarisch. Dazu gesellt sich das einzige nicht-vegetarische Gericht der "larger plates", die hauchzarte Schweineschulter mit geschmortem Grün, Fenchel, Buttermilch und Fladenbrot. Letzteres eignet sich super, um daraus selber Döner zu machen: Brot auf, Fleisch und Gemüse rein, Soßen drüber und reinbeißen.
Zum Schluss dürfen wir noch alle drei hausgemachten Eissorten probieren, Platz für Nachtisch ist schließlich immer da. Es dauert keine fünf Minuten, da sind das Kokosnuss-Sorbet mit dunkler Schokolade, Mandeln und Meersalz, das Schoko-Sorbet mit Kumquats und Buchweizen und das Milcheis mit Salzkaramell, Pretzel und Erdnüssen verschwunden.
Nicht nur das Essen im Estelle Dining ist ausgezeichnet, an dieser Stelle ein Chapeau an Jared und sein Team, auch der Service rund um Gastgeberin Rebecca ist sehr freundlich und aufmerksam. Bartender Will mixt und serviert seine Drinks mit einem Lächeln und lange warten mussten wir auf keines der Gerichte. Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch im Estelle Dining. Im Sommer ist es hier auf der Kopenhagener Straße bestimmt auch ganz toll. Und mal schauen, vielleicht kann man dann ja draußen sitzen und lunchen?
Unbedingt probieren: Eine der Pizzen (mein Favorit war die Pizza mit Kartoffel, Speck und Blumenkohlcreme), die zarte Schweineschulter und das Milcheis mit Salzkaramell.
Veggie: Die Karte ist überwiegend vegetarisch.
Besonderheit des Ladens: Der Mix an Speisen, die Pizzen und der freundliche Service.
Mit wem gehst du hin: mit Freund*innen, die ihr Essen gern teilen.
Für Fans vom: The Store Kitchen.
Preise: Vorspeisen zwischen 6,50 und 12 Euro, Hauptspeisen zwischen 12 und 21 Euro, Pizza 9 bis 12 Euro, Dessert 6 Euro und Drinks zwischen 7,50 und 12 Euro.
Estelle Dining | Kopenhagener Straße 12a, 10437 Berlin | Dienstag – Samstag: 17–22.30 Uhr | Mehr Info
Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.