42 Länder, 121 Dokumentarfilme – holt euch das DOK.fest München nach Hause
Wir müssen kurz an früher denken. Also an die Zeit, als es noch Röhrenfernseher gab und wir beim ziellosen Zappen gerne mal über spannende Filme oder interessante Dokumentarfilme gestolpert sind, die wir uns sonst vielleicht nie angeschaut hätten – und die uns unser heutiger Algorithmus vor lauter Tiger King und Modern Family vermutlich auch nie ausspucken würde. Dabei ist die Vielfalt an guten, ausgefallenen, lehrreichen und manchmal auch schockierend ehrlichen Dokumentarfilmen so unfassbar groß.
Jedes Jahr im Mai liefert das DOK.fest München den Beweis dafür und präsentiert ein umfangreiches Programm mit unzähligen Filmen aus aller Welt – vom kleinen Underground-Stück, über studentische Erstlingswerke, bis hin zu den ganz großen Namen der Dokumentarfilm-Szene. Weil in diesem Jahr bekanntlich alles ein bisschen anders ist, findet das DOK.fest nicht in Münchner Kinosälen, sondern daheim auf eurer Couch statt. Vom 6. bis zum 24. Mai könnt ihr 121 Filme aus 42 Ländern in eure Wohnung streamen – finden wir ja fast schon vorteilhaft, denn so kommt nicht nur der Münchner Teil unserer Redaktion und Leserschaft in den Genuss des umfangreichen Programms!
Und Freunde, das Programm hat wirklich einiges zu bieten und ihr solltet euch genau überlegen, ob ihr im Mai nicht einfach mal alle Streamingdienste links liegen lasst, um euch voll und ganz auf die Welt der Dokumentarfilme einzulassen. Wie jedes Jahr findet ihr auf der Website kompakte und wirklich übersichtliche Informationen zu allen Filmen. Damit ihr euch ein bisschen leichter tut, thematisch passende Dokumentarfilme zu finden, sind die 121 Filme in verschiedene Kategorien unterteilt.
Vergesst Netflix, jetzt kommt DOK.fest München!
DOK.international nimmt euch mit in neue Welten und gibt euch zum Beispiel mit Sunless Shadows einen Einblick in das Leben von jungen Iranerinnen in Haft, zeigt mit The Disrupted die verschwindende Mittelschicht der USA und präsentiert uns den Film Vivos des berühmten Künstlers und Filmemachers Ai Weiwei, in dem es um einen ungeklärten Polizeiangriff auf 43 mexikanischen Student*innen geht.
In der Kategorie DOK.deutsch könnt ihr euch Filme aus unserer deutschsprachigen Heimat anschauen und dabei mindestens so ungewöhnliche wie wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Eines der Festival-Highlights dabei: Swinger – Die wunderbare Welt des Partnertauschs, in dem die Protagonist*innen offen mit ihren sexuellen Vorlieben umgehen. Weniger voyeuristisch, aber dafür umso bewegender ist Vater Mein Bruder, in dem ein Sohn seinen dementen Vater mit der Kamera begleitet.
Spannend, lehrreich, ehrlich – die volle Dokumentarfilm-Vielfalt
Die Schwerpunktreihe DOK.focus lasting memories beschäftigt sich mit Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus und dem Umgang der nachfolgenden Generationen mit deren Vermächtnis. Besonders hervorzuheben dabei ist der ungarische Eröffnungsfilm The Euphoria of Being, in dem eine 90-jährige Holocaust-Überlebende in einer Performance tanzt, die von ihrem Leben erzählt.
Dazu kommen Kategorien wie DOK.horizonte mit Filmen aus Ländern im Umbruch, das Kinder- und Jugendprogramm DOK.education, der Student Award sowie DOK.music und DOK.panorama, in der ihr innovative Dokus entdecken könnt, die auf ganz besondere, manchmal ungewöhnliche Art erzählt sind – zum Beispiel den Film #unfit. The Psychology of Donald Trump, der auf dem DOK.fest München seine Weltpremiere feiert!
Kino-Support & All-You-Can-Watch
Und so könnte das jetzt hier noch ewig weitergehen mit den Filmempfehlungen, denn nachdem wir fleißig durchs Programm gestöbert und unzählige Trailer geschaut haben, sind wir auf jeden Fall mehr als motiviert unseren Film-Horizont zu erweitern – und wenn das noch easy von der Couch aus funktioniert, sind wir sowieso am Start. Der Ablauf ist übrigens denkbar einfach: Ein Ticket für einen Film kostet faire 4,50 Euro und dann ist der Film nach dem ersten Startklick für 24 Stunden auf eurem Gerät verfügbar. Für 5,50 Euro gibt's ein Ticket, mit dem ihr gleichzeitig eines der DOK.fest München-Partnerkinos unterstützen könnt und für 50 Euro bekommt ihr den All-You-Can-Watch-Festivalpass. Der Vorverkauf ist schon in vollem Gange, also auf die Dokumentarfilme, fertig, los – wer am meisten Filme schafft!
DOK.fest München @home | 6.–24.Mai 2020 | Filmticket: 4,50 Euro, Filmticket + Kino-Support: 5,50 Euro, All-You-Can-Watch-Festivalticket: 50 Euro | Mehr Info
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Nina Vogl