Gibt es bald Corona-Schnelltests vor Berliner Clubs?
Seit vergangenem Wochenende gelten in Berlin neue Corona-Einschränkungen und mit Blick auf den kommenden Winter sieht es für die Kultur- und Clubszene ziemlich düster aus. Nun hat die Clubcommission sich zu den neuen Regelungen gemeldet und einige Bedenken geäußert: Abgesehen von der Tatsache, dass die Clubs aufgrund der notwendigen Einschränkungen seit Monaten um ihr Überleben kämpfen, argumentiert die Clubcommission, dass die Sperrstunde die allgemeine Ansteckungsgefahr sogar eher vergrößern könnte.
Bei öffentlichen Veranstaltungen seien Sicherheitsvorkehrungen wie die Personenanzahl, Abstandsregeln und das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken besser zu kontrollieren als im privaten Raum – doch genau dahin werden sich alle Feierwütigen nun wohl zurückziehen, denen aufgrund der neuen Regelungen die Alternativen fehlen. Die aktuellen Statistiken des RKI würden im Gegenteil vielmehr darauf hindeuten, dass sich die Infektionsherde der letzten Wochen hauptsächlich im privaten Umfeld befanden: "Ordnungsbehörden werden große Schwierigkeiten haben, die Hygieneregeln in Privatwohnungen oder in den über 2.500 Parks und Gärten der Stadt zu kontrollieren", heißt es im Statement der Clubcommission.
Berliner Clubs und Veranstalter*innen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten fast ausnahmslos verantwortungsvoll verhalten und bewiesen, dass auch in Pandemiezeiten Kulturaufführungen und Geselligkeit in eingeschränkter Form sicher durchgeführt werden können. Wenn Frau Senatorin Kalayci nun leichtfertig gegenüber Medien davon spricht, ‘das Nachtleben ausschalten’ zu wollen, dann ist das nicht nur für zehntausende Mitarbeiter*innen und Künstler*innen ein Schlag ins Gesicht, für die in dieser Krise ihre Existenz auf dem Spiel steht. Es ist auch ein verbaler Angriff auf das, was seit über 100 Jahren soziokulturell identitätsstiftend für diese Stadt ist.Lutz Leichsenring, Sprecher der Clubcommission
Die Clubcommission hat deshalb einen konkreten Vorschlag gemacht: Vor den Clubtüren könnten Schnelltest-Bereiche eingerichtet werden, in denen sich Gäste von medizinischem Personal testen lassen könnten, um anschließend unter weiterer Aufrechterhaltung der Hygieneregeln feiern zu können. So könnten nicht nur Veranstaltungen unter Hygienebedingungen möglich sein, sondern auch "die Nachtkultur einen signifikanten Beitrag leisten, die Ausweitung der Infektionen in der jungen Zielgruppe weiter einzudämmen sowie Gesundheitsämter, Arztpraxen und Krankenhäuser zu entlasten."
Ob der Vorschlag umgesetzt wird? Um das Verfahren zu testen, wird aktuell medizinisches Fachpersonal gesucht, das zwei geplante Testläufe am 17. und 18. Oktober sowie am 24. und 25. Oktober durchführen kann. Mehr als 100 Freiwillige haben sich bereits gemeldet – hier könnt ihr euch anmelden.