Klassen-Clowns & Kaffeeklatscher: 11 Bürotypen, die jede*r kennt

Juhu wir sind zurück im Büro und merken jetzt nochmal so richtig wie sehr wir unsere Kolleg*innen und Co-Working-Space Buddies im Homeoffice vermisst haben. Mit allem drum und dran: den schönen Gesprächen beim Kaffee, dem nervigen Fingertrommeln, noch mehr Kaffeemomenten, geteilten Mittagessen und sich in besorgniserregender Höhe stapelnde Kaffeetassen. Und selbst in Momenten, die uns früher extrem nervtötend vorkamen, freuen wir uns jetzt einfach darüber mit unseren liebsten Bürotypen gemeinsam abhängen zu können.

1. The Busy Ones

© Marie Therese Freise

Im Co-Working-Space treten sie lässig auf, erzählen beim morgendlichen Small Talk von ihren all-wochenendlichen Super-Aktivitäten, mit subtilen Hinweisen auf Bandagen und Pflaster, die sie von abenteuerlichen Stürzen davon getragen haben. Nach knackigen drei Minuten der (relativ einseitigen) Plauderei müssen sie aber schnell in den ersten von jeder Menge Calls. Die belieben sie direkt am Schreibtisch anzunehmen, weil sie, ach so busy, nicht nach nebenan verschwinden können – "aber hey, wenn's nervt, ge, sagt's Bescheid. Kein Problem." Augenzwinker. Lässiges Haar-Tolle aus dem Gesicht wischen.

Job: Start-up Entrepre-Entreprinur–Entreprenör?! Ein Start-up hat er halt gegründet!

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: 30 ml Gucci Gucci Guilty ("weil *Augenzwinker* man muss sich ja gut riechen können").

2. Der Krawallo

© Marie Therese Freise

Er gehört zu den Typen, die in ihrer Jugend voll dran waren am Puls der Zeit aka immer direkt neben dem Bass standen und jetzt, mit Anfang dreißig, ein Gehör haben, das das ihrer Oma an Disfunktionalität weit übertrifft. Dass sie im Büro für Krawall sorgen, wenn sie morgens hinter sich die Tür zuschlagen und munter "Hallo, Hallo" mit einer Lautstärke in die Runde rufen, die noch den Blutdruck des größten Morgenmuffels auf 180 treibt, kann man ihnen also nicht mal richtig verübeln. Auch nicht, dass sie mit umgedrehter Cap auf dem Kopf die Kaffeetasse auf den Tisch knallen als wäre es ein Masskrug und nach 20 Uhr auf dem Oktoberfest. Das Verständnis beginnt langsam aber stetig zu bröckeln, wenn die Musik angemacht wird – immerhin werden Kopfhörer aufgesetzt – aber die Sorte, die mehr nach außen als nach innen schallt. Umso öfter wird auf Volume+ gedrückt und ohne es zu wissen auf die Stimmung ihrer Sitznachbar*innen. Die Eskalationsstufe ist erreicht, wenn das Handy – klar auf laut gestellt – ununterbrochen plingplingpling macht, nur um von seinem Besitzer überhört zu werden.

Job: Immer noch am Puls der Zeit – irgendwas mit Medien.

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Caps in allen Farben des Regenbogens – falls mal ein Outfitwechsel notwendig wird.

3. Die Eifrigen

© Marie Therese Freise

Mit hochroten Backen, Hemd in der Hose und einer Motivation, die bis zum Himmel schreit, sitzen sie jeden Morgen Schlag neun am Schreibtisch. Der Block liegt parat, der Bleistift ist Messerscharf gespitzt, genauso die Ohren, damit ihnen auch ja keine Weisheit und damit der Eintritt ins Business-Leben flöten geht.

Job: die Praktikant*innen.

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Pausenbrot von Mutti.

4. Die Morgenmuffel

© Marie Therese Freise

Sie sprichst du bis zum Mittagessen nicht an und schleichst um ihren Tisch nur auf Zehenspitzen, wenn du das Monster nicht wecken willst, das sich Schlafmangel nennt. Gott bewahre, dass die Kaffeemaschine kaputt ist. Wird aber genug Koffein in die müden Köpfe geschüttet, klickt irgendwann der Schalter um und sie verwandeln sich kurz vor Feierabend zurück in Menschen.

Job: Menschen aller Branchen vereinigt durch mangelnde Motivation am Morgen.

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Ritalin (für die schlimmen Tage).

5. Die Technik-Affinen

© Marie Therese Freise

Ja, selbst im 21. Jahrhundert können noch nicht alle von uns mit ihren elektronischen Endgeräten umgehen, geschweige denn sie mit dem Drucker verbinden und vom Beamer wollen wir gar nicht erst reden. Wie gut, dass es in eigentlich jedem Büro diese technikaffinen Menschen gibt, die mit zwei Klicks auf wundersame Weise jedes Problem lösen können, oder es jedenfalls von sich behaupten. Wenn selbst sie es nicht hinkriegen ist natürlich die Technik schuld, die doofe. Zurück zum Overhead-Projektor heißt es dann! Und sie wissen natürlich genau wo der zu finden ist.

Job: Hausmeister*innen, definitiv selbsternannt.

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Microsoft Office für Dummies.

6. Die Immer-da-Gang

© Marie Therese Freise

Sie sind immer schon lange da bevor du kommst und bleiben, wenn du schon längst nach Hause gegangen bist. In deinem Kopf spielst du schon ewig die multiplen Antworten auf dieses Rätsel durch: a) Sie arbeiten einfach viel mehr als du (die Streber!) b) Du arbeitest einfach ganz schön wenig (whuaat auf keinen Fall! Oder? Wie lang war nochmal die Mittagspause?) Nene, dann lieber c) sie haben kein zuhause und wohnen heimlich im Büro (!!).

Job: Das weißt du eigentlich auch nicht genau, es wird immer mysteriöser!

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Wüsstest du jetzt wirklich gerne! Ob du mal reinschauen solltest? Aber wann? Sie sind ja immer da! AHH Verschwörungstheorien-Gedankenkarussell!!!1!1!!

7. Die Gute-Laune-Fee

© Marie Therese Freise

Jedes Büro sollte sie haben, diese eine Person, die immer gut drauf ist und sonnige Laune verbreitet. Die allen Kaffee bringt, auch mal Blumen im Büro aufstellt und am Ende des Tages die restliche Tassen aufräumt. Man kann quasi die kleinen, blauen Vögelchen um ihren Kopf zwitschern hören – so fröhlich strahlt sie durch die Gegend, wenn sie morgens alle mit einem High Five begrüßt. (Und du dich unwillkürlich fragst, ob ihr Geheimnis ganz einfach ist, sich morgens einen durchzuziehen).

Job: Nein, sie ist nicht die schlecht bezahlte Putzkraft.

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Yogi-Tee mit "echt tollen Sprüchen drauf, so inspirierend jeden Morgen – gute Vibes und so, yeah."

8. Der Klassen-Clown

© Marie Therese Freise

Ein ewiger Peter-Pan, der einfach nicht seinen Platz in der (Erwachsenen-)Welt finden will. Früher mal Star der Schule gewesen, kommen seine damals so locker-flockigen Sprüche, heute irgendwie nicht mehr so gut an. Leicht verunsichert taumelt er jetzt durchs Berufsleben, immer zu einem Scherz aufgelegt und immer in der Angst mit seinen Pranks über die Strenge zu schlagen. Pupskissen verteilen? Da geht schon mal ein müder Lacher los. Salz mit Zucker zu vertauschen? Da eher der dritte Weltkrieg.

Job: Irgendwas mittelwichtiges, er steht mit einem Bein noch auf der Stand-up-Comedy Bühne – bei der Schulaufführung 2001 haben schließlich alle krass über seinen Auftritt gelacht. Man muss sich die Optionen einfach offen halten.

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Eine zerfledderte Ausgabe von "Sex Tipps für Männer - So bringst du Sie um den Verstand: In 14 Tageslektionen zum unwiderstehlichen Sexgott" – ja, seine Selbstsicherheit hat in der Pubertät ihren Höhepunkt hinter sich gelassen.

9. Die Kaffeeklatsch-Gang

© Marie Therese Freise

Kaum steht die Kaffeetasse frisch aufgefüllt und dampfend auf dem Schreibtisch und die Gang am Computer, da ist die Tasse auch schon wieder leer und es gibt erneut einen Grund sich in die Kaffee-Ecke zu verdrücken. Ein Kaffeetrinkender bleibt selten allein – schnell hat sich die Gang um die brodelnde Maschine versammelt und tauscht den neuesten Klatsch und Tratsch aus. Wie das möglich ist, fragst du dich, wo sie doch erst vor fünf Minuten da standen? Man weiß es nicht.

Job: (halt dich fest) Kommunikation & Marketing!

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Loperamid (Ganz ehrlich, so viel Kaffee hält doch kein Darm aus).

10. Die mit dem Tacker tanzt

© Marie Therese Freise

Entweder ist es ein nervöser Tick oder ein halb-gut kuriertes ADHS Syndrom aus der Kindheit: Wenn nicht mit den Fingern auf den Tisch getrommelt wird, dann mit dem Stuhl gekippelt (echt eine Kunst bei den ergonomischen Bürosesseln heutzutage). Und wenn es keins von beiden ist, dann nur, weil gerade Dokumente zusammen getackert werden müssen. In fiesen Momenten fragst du dich welche Berechtigung diese Person außerhalb einer schallisolierten Bürozelle hat, in weniger fiesen welche Berechtigung Tacker und getackerte Papierstapel im digitalen Zeitalter noch haben.

Job: Orga. Weil Orga heißt: Tackern, Lochern, Schreddern!

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Eine Packung Hubba Bubba – let's be real: Jemand, der Mitte Zwanzig noch mit dem Stuhl kippelt, liebt auch rosa Kaugummiblasen.

11. Die, die bei allem dabei sind

© Marie Therese Freise

Anders als noch im letzten Jahrhundert mischen sie sich jung und agil unter ihr jung und agiles Start-up-Arbeitervolk. Sie wuseln in T-Shirt und Jeans durch das Büro, quatschen mal hier und mal da mit, haben ein offenes Ohr und tiefe Augenringe. Ist eine Kaffeetasse leer, stehen sie mit der Kanne parat. Will jemand Überstunden machen, gibt's einen strengen Blick und wenn das nicht hilft einen Klapps mit dem ArbG (dem Arbeitsgesetzt-Buch).

Job: Chefs... oder die Gewerkschaftsleiterin?!

Das liegt versteckt in der Schreibtischschublade: Eine richtig gute Flasche Whisky und zwei Kristallgläser für joviale Momente aus dem letzten Jahrhundert.

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