Am "Tag des guten Lebens" könnte Berlin autofrei werden

© Matze Hielscher

Berlin-Utopia: Stellt euch mal vor, ihr würdet durch euren Kiez laufen und kein Auto wäre auf der Straße, keines würde am Straßenrand stehen, alles wäre voller gemütlicher Sofas und die Straßen duften nach frischen Waffeln und Gegrilltem statt nach, nun ja ihr wisst ja, wie es manchmal in Berlins Straßen riecht. Alle Nachbarn wären auf der Straße, würden gemeinsam quatschen und essen, wäre das nicht wunderbar? Die Aussichten darauf sind gar nicht mal so schlecht, denn der Sozialwissenschaftler Davide Brocchi möchte in Berlin den "Tag des guten Lebens" in Berlin etablieren.

2013 hat Brocchi diesen Tag bereits 2013 in Köln eingeführt, wo dieser seitdem auch jährlich an einem Sonntag stattfindet. Das Konzept ist einfach wie genial: An einem Tag im Jahr wird ein Kiez in Köln autofrei. Dann sind alle eingeladen, auf der Straße flanieren zu gehen, gemeinsam Musik zu hören, zu essen und zu trinken. Lebensmittel wiederum dürfen nicht ver- oder gekauft, sondern nur verschenkt und geteilt werden. Ein Nachbarschaftsfest im ganz großen Stil sozusagen. In Berlin will Brocchi das Ganze, aufgrund der Größe Berlins, in gleich drei Kiezen veranstalten und dafür ist er auch schon mit verschiedenen Organisationen sowie PolitikerInnen im Gespräch. Schon 2020 soll der erste "Tag des guten Lebens" in Berlin statt finden und zwar in Neukölln im Körnerkiez, in Mitte im Brüsseler Kiez und in Lichtenberg in der Viktoriastadt, wo bereits seit dem vergangenen Herbst Gespräche mit den Anwohnern stattfinden. Denn eines ist klar: Ohne die Zustimmung der Anwohner wird so ein Tag nicht stattfinden.

2020 soll in drei verschiedenen Kiezen der "Tag des guten Lebens" stattfinden

Zur besseren Planung und Organisation wird am 27. Februar 2019 aus den über 42 unterstützenden Organisationen und VertreterInnen der Kieze im Haus der Demokratie ein Bündnis gegründet, das die Schirmherrschaft für diesen Tag übernimmt und gemeinsam mit HelferInnen aus dem Kiez den Tag verwirklicht.

Damit so ein Tag reibungslos und auch für AutofahrerInnen erträglich verläuft, sollen Ersatzparkplätze in Einkaufszentren, Supermärkten und Schulen organisiert werden, da diese sonntags ohnehin ungenutzt bleiben. Desweiteren werden Autobesitzer frühzeitig über Parkalternativen informiert, auf Bezirksebene hat man außerdem schon positive Signale aus Neukölln und Lichtenberg bekommen, was eine Absperrung von Straßen betrifft, und auch die Stadträte aus Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf finden das Konzept spannend. Ziel ist es, dass dieses große autofreie Nachbarschaftsfest einmal im Jahr in immer verschiedenen Kiezen stattfindet und so die Menschen einander näher bringt. Wir finden das Konzept super und würden uns sehr über ein neues Berliner Straßenfest freuen.

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