11 Restaurants in Potsdam, die ihr unbedingt kennen solltet

Mit dem Floß durch die unendliche Seenlandschaft schippern, vorbei an barocken Schlössern durch grüne Parks radeln und dann ein richtig gutes Essen – so ungefähr sieht ein perfekter Ausflug nach Potsdam aus. Gastronomisch tut sich so einiges in Brandenburgs Landeshauptstadt – kein Wunder, dass das Feinschmecker-Festival "Eat Berlin" inzwischen sogar ein eigenes Programm für Potsdam anbietet. Die kulinarische Auswahl reicht vom rustikalen Biergarten am Wasser über klassische internationale Küche bis zum innovativen Sterne-Restaurant. Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) kennt sich vor Ort aus – und zeigt euch 11 hervorragende Restaurants in Potsdam.

© Bernd Gartenschläger | MAZ

1
Griechische Kleinigkeiten in der Taverne To Steki probieren

Die griechische Esskultur der Mesedopoleia – Lokale, die viele verschiedene warme und kalte Kleinigkeiten zum Teilen servieren – sucht man hierzulande oft vergeblich. Meist finden sich nur ein paar 08/15-Vorspeisen auf der Karte, ansonsten die üblichen Grillgerichte. Nicht so im To Steki. In dem Familienbetrieb von stehen tatsächlich die warmen und kalten Mesedes im Mittelpunkt, auch wenn es natürlich „normale“ Hauptgerichte wie Bifteki oder Moussaka gibt. Als Neuling kann man die Mesedes gut als gemischte Platte ausprobieren – oder man stellt sie sich selbst zusammen, etwa gebratene Baby-Calamares und Kopanisti, ein Püree aus Feta, Paprika und frischen Kräutern. Dazu servieren Vater Spyridon,Mutter Elena und Sohn Niko den hervorragend passenden, gut gekühlten Weißwein Anixia, eine Cuveé aus Malagousia und Chardonnay von Arvanitidis. Überhaupt verdient die kleine, jedoch ambitioniert zusammengestellte Weinkarte ein Extra-Lob.

© Bernd Gartenschläger | MAZ

2
Authentisch Italienisch essen bei Assaggi

Kaum hat man das Assaggi an der Ecke der Allee nach Sanssouci betreten, ist Showtime: Begrüßung aufs Herzlichste, ein kleines Späßchen hier, ein Über-Service dort, ein Eiswürfel wird gewünscht, ein ganzes Glas gebracht. Assaggi bedeutet Kostproben und so gibt es von den zugleich als Entertainer fungierenden Kellnern tagesaktuelle Empfehlungen, die der Service mit Leidenschaft vorträgt - zusammen mit den Standards ein breites, aber alles andere als wahlloses Angebot. Zur Auswahl stehen Klassiker wie Carpaccio di Manzo oder Antipasto misto, Spaghetti Aglio Olio oder Spaghetti Puttanesca, Saltimbocca alla Romana oder Scampi alla Siciliana geworfen. Das Assaggi ist recht groß, die offene Küche ist Teil des um die Ecke gehenden und im Sommer eine hübsche Terrasse flankierenden Gastraumes. Dass man hier Wein-affin ist, belegen auch die zahlreichen leeren Flaschen, die zu dekorativen Wandelementen zusammengefügt wurden.

© Andreas Kermann | MAZ

3
Preußische Sterneküche im Kochzimmer genießen

Dunkle Dielenböden, die Wände in verschiedenen Graunuancen, die Stühle samtig orange, Design-Kronleuchter – Jörg Frankenhäusers Restaurant in einem historischen Gebäude von 1752 überzeugt schon optisch, wenn man es betritt. Sein kulinarisches Konzept: die „neue preußische Küche“. Verwendet werden regionale Produkte von handwerklich arbeitenden Erzeuger*innen, dann gibt es einen Historiker, der nach preußischen Rezepten sucht – und Küchenchef David Schubert, der sie zeitgenössisch und kreativ interpretiert. Alle vier Wochen wechseln die vier- bis sechs-gängigen Menüs, die einen Ausflug hierher mehr als lohnenswert machen. 

© Bernd Gartenschläger | MAZ

4
An langen Tafeln essen in der Genusswerkstatt am Filmmuseum

In der hohen, lang gestreckten Genusswerkstatt im früheren Filmcafé des Filmmuseums gibt es, bis auf einen Zweiertisch und die kleine Loungeecke, nur lange Holztische für bis zu zehn Personen: der ideale Spot für ein unkompliziertes Abendessen mit Freunden. Es gibt eine ordentliche Auswahl an Risotto, Salaten und Pasta, letztere hausgemacht. Bei den Salaten kann mit zusätzlichem marinierten Fetakäse, Hühnchen, dünn aufgeschnittenem Rumpsteak, Räucherlachs oder Sprossen mit Gewürznüssen ein individuelles Feintuning vorgenommen werden. Unser Highlight: Die frischen Penne mit Salsiccia, Blattspinat, Ricotta und gerösteten Pinienkernen. Mit die besten in Potsdam – und zudem mit einem Preis von 8,90 Euro ein Genuss fürs Portemonnaie. Wer danach einen Absacker braucht: Es gibt auch einen Hausschnaps, den Werkstatt-Grappa, ein feiner, lieblicher Tropfen.

© Friedrich Bungert | MAZ

5
In der charmanten Brasserie zu Gutenberg dinieren

Die Brasserie in der nördlichen Innenstadt ist eine beliebte Eckrestauration, historisierend auf die vorletzte Jahrhundertwende anspielend mit ihren dunkelroten Stühlen und Bänken, dunkelbraunen Tischen und schwarz-weißen Fotoimpressionen an den breit gestreiften Wänden. Gemütlich für ein Bier oder ein Glas Wein, charmant für ein Abendbrot unter der Woche oder einen feinen, kleinen Anlass. Gekocht wird deutsch, französisch und ein bisschen international, bekannte, unkomplizierte Gerichte: Zwiebelsuppe, gebackener Camembert, Croque Madame und Flammkuchen, Cordon Bleu, Entrêcote vom Lavagrill und Riesengarnelen-Jacobsmuschel-Spieße. Die Potsdamer Stange, eines der bekannten Bio-Biere aus der Braumanufaktur Forsthaus Templin gehört wie Potsdamer Rex Pils zum flüssigen Sortiment und könnte nicht burschikos-herzlicher serviert werden.

© Bernd Gartenschläger | MAZ

6
Nach dem Schwimmen im Biergarten Landleben Potsdam am Sacrower See einkehren

Landhaus am See, Badestelle mit Biergarten, Restaurant und Ausflugslokal im Naturschutzgebiet, Gastraum mit modern-behaglichem Skihüttenflair, Mini-Herberge – das ist, vereint „unter einem Dach“, eine ganze Menge. Das Landhaus Potsdam liegt an der Nordspitze des für seine gute Wasserqualität bekannten Sacrower Sees. Direkt vor dem großen Biergarten öffnet sich ein Badestrand. Will man dieses Gesamtpaket über Nacht genießen, quartiert man sich in einem der drei Doppelzimmer ein. Europäische Küche hat sich das Landhaus auf die kulinarische Fahne geschrieben: Die Reise geht mit Flammkuchen ins Elsass, mit frischer Pasta nach Italien, mit Kalbsschnitzel und lauwarmem Kartoffelsalat nach Österreich, mit Merguez ans Mittelmeer. Aber auch ein US-Rumpsteak mit Trüffel-Parmesan-Pommes steht auf der Karte. Dazu werden solide Weinklassiker etwa von Schneider oder Weil ausgeschenkt. Die Weinliste ist klein, aber sorgfältig zusammengestellt und fair kalkuliert.

© Stefan Gloede | MAZ

7
Spanische Köstlichkeiten in der Tapas Bar Mea Culpa essen

Das Mea Culpa ist eine Tapas Bar, die Klassiker wie Manchego-Käse, weiße Bohnen in Thunfischcreme, Serrano-Schinken, Albondigas (Fleischklößchen in Tomatensoße) und Gambas serviert. Sie huldigt aber auch einem spanischen Nationalgericht und Urlaubsklassiker, der Paella. Sie muss vorbestellt werden, meist aber ist die Crux an der Sache, dass sie erst ab zwei Personen zubereitet wird. Im Mea Culpa kann man auch nur eine Portion haben. Gambas, Muscheln, Garnelen, Huhn, alles findet sich im und auf dem leckeren Reis – nicht im Übermaß, aber völlig ausreichend. Vorbestellen sollte man hier ohnehin, denn einen Platz ohne Reservierung zu bekommen, ist fast aussichtslos. Schon am frühen Abend ist es rappelvoll, so wie es in einem bodenständigen, rustikalen und studentenkneipenartigen Restaurant sein soll. Einfaches Holzmobiliar, rote und beigefarbene Wände und ein behände und freundlich zwischen den eng gestellten Tischen agierender Service tragen ihren Teil zu einer Wohlfühlbasis bei.

  • Mea Culpa Dortustr. 1, 14467 Potsdam
  • Montag – Samstag: 12 – 24 Uhr, Sonntag: 12 – 18 Uhr
  • Vorspeisen und Tapas 3 Euro - 16,50 Euro | Hauptgerichte 13 – 16,50 Euro | Desserts 3,50 – 4,50 Euro
© Stefan Gloede | MAZ

8
Im Zanotto, der Osteria für Feinschmecker, richtig gut italienisch schlemmen

Chris Zanotto, Italiener aus der Po-Ebene, bezeichnet sich selbst als  den „Dramaturg und Regisseur einer frischen italo-kulinarischen Inszenierung“ in seinem gleichnamigen Ristorante. Durch die Mitte des Raumes zieht sich eine lange Tafel, auf einer mobilen Herdplatte schmilzt Zanotto Tomaten für Antipasti an. Das recht kleine Restaurant wirkt wie eine Theaterbühne für den Gastgeber. Die Speisekarte ist klein, besser gesagt, ausgewählt: acht Vorspeisen, fünf Pastagerichte, einmal Fleisch, einmal Fisch und drei Dolci. Rotbarbe mit Pigna Bohnen klingt bodenständig, stellt sich jedoch als eine der überraschendsten und besten Vorspeisen der letzten Zeit heraus. Ein Gourmettempel mit Wohlfühlcharakter – so etwas findet man selten.

© Bernd Gartenschläger

9
Vietnam trifft Japan: Im Chi Keng könnt ihr zwischen beiden Küchen wählen

Wer sich nicht entscheiden kann, ob es kulinarisch nach Vietnam oder Japan gehen soll, findet im Chi Keng beides. Das Design ist puristisch mit langen blanken Holztischen und Bänken, die patente Kellnerin kennt jedes der Gerichte namentlich, und – was am wichtigsten ist - die Küche versucht sich nicht an einer Fusion zwischen dem japanischen Aushängeschild Sushi und den Genüssen Vietnams. Beides wird parallel angeboten. Die Auswahl an Sushi, Nigiri, Maki & Co. ist groß. Vietnam präsentiert sich mit Fernostklassikern wie Frühlingsrollen, Satayspießen, Kokossuppe, Udon- und Reisband-Nudelgerichten. Die aber bekommen den Chi Keng-Stempel, mal ob ihrer Qualität, wilder Thunfisch oder Bio-Lachs, mal weil sie hausgemacht sind wie der Seidentofu. Unser Favorit kommt aus Japan: Die acht, größenmäßig sehr gut gemeinten „Fire Scallops“–Rollen mit gebackenen Garnelen, Avocado, Gurke, Frischkäse, die mit Feuerjakobsmuscheln gekrönt sind – entzücken das Auge und machen am Gaumen Spaß.

© MAZ

10
Rustikal und bodenständig im Yachthafen in der Kombüse No. 22 essen

Die Kombüse No. 22  im Yachthafen Potsdam hat ihren Namen nicht ohne Grund. Die Küche am Havelufer ist fast so winzig wie eine Schiffsküche, einsehbar vom „Deck“ aus, vom (Bier)Garten dieser Sommerrestauration. Kulinarisch ist sie auf hungrige, unkomplizierte Landgänger eingestellt: Im Grunde gibt es Fleisch, Fisch und Salat. Ersteres vor allem in Form von Würstchen – Riesen-Currywurst und Thüringer Bratwurst – und wie die Bulette wahlweise mit „Muttis“ Kartoffelsalat oder Steakhaus-Fritten. Pommes begleiten auch die Kalbsrippchen vom Lavasteingrill, die mit 14,50 Euro das teuerste Gericht der normalen Karte sind. Fischeintopf, Matjesfilet, Backfisch und Regenbogenforelle ergänzen den Kombüsen-Reigen. Dazu passt das regionale Bie, eine Potsdamer Stange. Urig, rustikal, bodenständig - der perfekte kulinarische Boxenstopp nach dem Wasserspaziergang.

© Bernd Gartenschläger | MAZ

11
Im Dreimäderlhaus bürgerliche Klassiker bestellen und kurz die Zeit anhalten

Im Dreimäderlhaus, in dem gepflegte Gastlichkeit seit 1884 herrscht, ticken die Uhren anders, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ein bisschen antiquiert das Ambiente, Fliesenboden, Spiegel mit Goldrand, eine alte Pendeluhr, Blümchen auf den Tischen, ein Klavier an der Wand, im Hinterzimmer eine kleine Bar. Gastwirt Frank Fuchs hat sich den Ruf als Unikum mit „Berliner Schnauze“ bei seinen Gästen erarbeitet und haut in jeder Situation einen flotten Spruch raus – das muss wissen, wer in dieser Institution einkehrt und das muss man mögen. Was offenbar viele tun, denn ohne Reservierung läuft kaum etwas. Die Karte lockt mit Eisbein, Bratwurst oder Blutwurst, jeweils mit Stampfkartoffeln und Sauerkraut „nach Omas Rezept“, gebratener Schweineleber mit Apfelringen und geschmorten Zwiebeln, wie sie sich schon der Hauptmann von Köpenick hat servieren lassen. Forelle „Müllerin“ mit Petersilienkartoffeln und Rinderrouladen mit Thüringer Klößen. Die Preise für die Hauptgerichte liegen zwischen 7,90 und 14,90 Euro. Richtig günstig also, solange die Qualität auch stimmt, was sie tut.

Ausgewählte Geschichten und Empfehlungen aus der Redaktion von Brandenburgs größter Abonnement-Zeitung - der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) in Potsdam.

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