Brioche-Sandwiches und Bowls bei NomNom im Prenzlauer Berg
Seit Februar 2019 gibt's im Prenzlauer Berg einen neuen Lunchspot – und bei dem ist der Name Programm: NomNom! Umgeben von Fast-Food-Buden und -Ketten, bei denen Pommes, Grilled Chicken und Currywurst die Hauptakteure sind, besticht das NomNom mit ausgefallenen Gerichten und einem stylischen Interieur. Schnell geht es hier auch, dafür aber hausgemacht, gesund und hochwertig. "Eat something fresh!" steht auf der Eingangstür. Klingt genau richtig für die Mittagspause, denken wir uns. Na dann wollen wir mal.
Ich weiß gar nicht, wo ich als erstes hingucken soll: Links zur Bar mit dem Menü an der Wand oder rechts an die Wand mit den großen, bunten und abstrakten Illustrationen von Künstler Marius Glauer. Das eine liest sich sehr gut, das andere sieht ziemlich cool aus. Wir sind aber zum Essen da, also widme ich mich der Karte. Diese ist in drei Kategorien unterteilt: Itsy Bits, NomNoms und Bowlicious. Ersteres sind kleine Häppchen, NomNom heißen hier die Stand Up-Sandwiches und Bowlicious sind, ganz genau, Bowls, die in jedem Fall bunt und mehr oder weniger gesund sind. Wer jetzt denkt "Boah echt jetzt?! Noch ein Laden mit Bowls und Sandwiches?", der wird im NomNom positiv überrascht werden.
Wir starten mit einer Auswahl an Itsy Bits und entscheiden uns für "Buttermilk Bird" mit Mayo, "Oh My Goat", Ofengemüse mit Feta, "Ce LaViche" mit Kabeljau, den "Spicy Salad" mit Avocado und Feta und "Little Secret", Maistempura mit Mayo. Die Vorspeisen eignen sich super zum Teilen und kommen bei uns gut an. Nach wenigen Minuten sind die Schalen leer. Mein Favoriten sind das Ofengemüse und das frittierte Hähnchen. Das Fleisch wird über Nacht in Buttermilch eingelegt und doppelt frittiert, erklärt Chefkoch Philipp Krakow, der früher im ORA gekocht hat. Dadurch ist das Fleisch innen saftig zart und außen schön knusprig, ohne dabei fettig zu sein. Schmeckt fantastisch. Neben Philipp steht außerdem noch Sous Chef Ranchi, der vorher im Sternerestaurant Rutz gearbeitet hat, in der Küche. Gemeinsam mit Julian und Oliver haben die beiden die Rezepte entwickelt und bis zur Eröffnung experimentiert und optimiert. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen.
Es geht weiter. Natürlich nehmen wir ein NomNom, die sind hier schließlich Namensgeber und so, wie sie hier serviert werden, in Berlin einzigartig. Im NomNom stehen die Sandwiches nämlich. Die dicken Brioche-Scheiben werden oben eingeschnitten und dann üppig gefüllt. Weil man nicht bis nach unten kommt, gibt's ein extra Schälchen mit Füllung dazu. "Der Rest für den Rest, damit es am Ende nicht trocken wird", sagt Inhaber Oliver. Für die Vegetarierinnen unter uns bestellen wir das "So So Veggie"-Sandwich mit Tofu, Sojamöhren, Gemüsechips, eingelegter Beete und dem hausgemachten Haselnussvinaigrette. Ich hätte mich bei den Sandwiches wahrscheinlich für das "Big Beef in Berlin" mit 72 Stunden slow cooked Rindfleisch entschieden. Nächstes Mal dann! Außerdem bestellen wir zwei Bowls, die "Free Bird" und die "Beets'n'Cheese" mit gekochter roter Beete, geriebenem Feta, Gemüsechips, Pomelo und Crema di Balsamico.
"In vielen Läden bekommst du eine Bowl und isst dann die Zutaten mehr oder weniger einzeln. Erst Brokkoli, dann Quinoa. Man hat nie ein ganzen Gericht. Wir wollten Bowls mit einer gesunden Grundlage, die dann – je nach Gericht – mit passenden Zutaten ergänzt werden", erklärt Julian, der gemeinsam mit seinem Nachbar und Freund Oliver das NomNom eröffnet hat. Die Basis der Bowls besteht aus einem Kale-Mix, Römersalat, Grünkern, Ringelbeete, Kürbiskernen, Edamame und Limetten-Vinaigrette. Die Kombinationen unserer Bowls gehen geschmacklich auf. Die saure Pomelo passt super zu der Beete und der süßlichen Balsamicocreme und das eher sauer-scharfe Wirsing-Jalapeno-Lime-Slaw bei der Chicken-Bowl fügt sich geschmacklich gut mit der Buttermilch-Soja-Soße zusammen.
Zugegeben, das Konzept "Sandwiches und Salate" ist nicht neu, funktioniert im NomNom aber super. Wenn die Qualität stimmt, dann können Sandwiches und Bowls auch 2019 immer noch interessant sein. Das Fleisch wird sous-vide gegart, Kombucha, Sauerkraut und Gemüse werden in der Küche fermentiert und auch die Dressings und Soßen sind hausgemacht. Wirklich besonders und ein echter Hingucker sind im NomNom auf jeden Fall die Sandwiches. Auch praktisch: Man kann sie gut essen, ohne sich einzusauen, weil die Füllung nicht am unteren offenen Ende rausfällt, wie sonst so oft. Ganz fertig ist das NomNom noch nicht. Hier uns da fehlen noch Accessoires, Bestuhlung und auch mit der Karte wird noch experimentiert. Seit unserem Besuch gibt es auch schon ein neues Sandwich: das Avo Maria mit Avocado. "Wir wollen auch bald unser Brioche selbst backen, hatten bisher aber noch nicht die Zeit, uns intensiv damit zu beschäftigen. Die Qualität muss einfach stimmen", sagt Oliver. Noch kommt das Brot von der Bekarei in Prenzlauer Berg. Auch gut.
Unbedingt probieren: Buttermilk Fried Bird (als Itsy Bits, NomNom und Bowlicious), die Ceviche und das Ofengemüse aka Oh My Goat.
Veggie: Hier werden eher Fleischgelüste befriedigt. Für Vegetarier gibt es eine kleine Auswahl, Veganer sollten eher woanders hin.
Besonderheit des Ladens: Die Sandwiches und die coolen Poster.
Mit wem gehst du hin: Freunden und Kollegen die sich NICHT vegan und/oder glutenfrei ernähren.
Für Fans vom: Holy Flat (aber mit Fleisch), Commonground und Chipps.
Preise: Vorspeisen kosten zwischen 3 und 6 Euro, Sandwiches zwischen 5 und 8,50 Euro und Bowls zwischen 8 und 13,50 Euro.
NomNom | Schönhauser Allee 44, 10435 Berlin | Mittwoch – Sonntag: 12–21.30 Uhr | Mehr Info