Der Karstadt am Hermannplatz soll wieder im Stil der 20er Jahre glänzen
Das Karstadt-Gebäude am Berliner Hermannplatz an der Grenzen zwischen Kreuzberg und Neukölln ist den meisten wohl als hässlicher, grauer Kasten bekannt. 50er Jahre Architektur eben. Ein Kaufhaus mit Charme sieht in den Augen der meisten heute wohl anders aus. Doch das war nicht immer so.
Kaum zu glauben, aber mit seinen sieben Etagen, einer 32 Meter hohen Fassade im Art-Déco-Stil und flankiert von zwei hell leuchtenden Türmen, die insgesamt 71 Meter in die Höhe empor ragten, war der von Architekt Philipp Schäfer geplante Bau am Hermannplatz schon 1929 das größte Kaufhaus Europas – und ein Vorzeigeprojekt der Weimarer Republik. Berlin stand dem mondänen New York damals offenbar in nichts nach, schaut man sich die eindrücklichen Bilder von damals an.
Neben den Einkaufsmöglichkeiten beherbergte das Kaufhaus auch eine Schwimmhalle und Sportstätten, die als Erholungsort für die Großstädter dienten. Auf einer über 4000 qm großen Dachterrasse genossen Kunden bei Musik die Aussicht über die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln. Das Kaufhaus war auch das erste, das über einen unterirdischen Zugang betreten werden konnte. Im zweiten Weltkrieg wurde das imposante Gebäude jedoch zerstört und in den 1950er Jahren nicht wieder in den alten Zustand rückversetzt, sondern nach recht pragmatischen Vorstellungen ohne viel Schnörkel wieder aufgebaut.
Jetzt, über 50 Jahre später, soll der Karstadt am Hermannplatz in Kreuzberg renoviert werden und in diesem Zuge auch seine alte, legendäre Art-Déco-Fassade wieder erhalten. Ersten Berichten zur Folge liegt zwar noch kein Bauantrag vor, der österreichische Signa-Konzern, zu dem Karstadt gehört, plane aber eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes. Neben dem Umbau des Kaufhauses sollen auch eine neue Markthalle, ein Café sowie die Wiedererrichtung einer Dachterasse angedacht sein. Mehr hat Signa bisher noch nicht verraten.
Was haltet ihr von dem Vorhaben, den Karstadt am Hermannplatz wieder zu altem Glanz zu verhelfen?