Diese Petition fordert, dass Jens Spahn Geld für Hilfe statt Hass ausgibt

© Lindsey LaMont | Unsplash

Bereits letzte Woche wurde Kritik laut, als Jens Spahn im Zuge der neuesten Entscheidung zum Paragrafen 219a ankündigte, eine Studie zur Untersuchung der psychischen Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen in Auftrag geben zu wollen. Nun wurde diese Studie bewilligt – für ganze fünf Millionen Euro.

Der deutsche Gesundheitsminister hält es also für notwendig, fünf Millionen Euro in eine Studie zu einem Thema zu investieren, zu dem bereits mehrere, glaubhafte Studien existieren. Die Behauptung, dass Abtreibungen bei Frauen schwere Depressionen auslösen, wurde insbesondere in den 80ern von der Pro-Life-Bewegung in den USA unterstützt – und ist längst durch einige wissenschaftliche Studien widerlegt worden. Natürlich ist ein Schwangerschaftsabbruch kein positives Erlebnis und kann eine große Belastung darstellen. Allerdings gibt es mehrere Studien, die zeigen, dass Frauen, denen ein Schwangerschaftsabbruch nicht ermöglicht wird, wesentlich stärker unter psychischen Folgen leiden. Außerdem ist es gerade die anhaltende Stigmatisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, die zu einer zusätzlichen psychischen Belastung führt – wäre es nicht sinnvoller, beispielsweise eine Studie in Auftrag zu geben, die genau das in den Blick nimmt?

Fünf Millionen Euro werden an anderen Stellen viel dringender benötigt

Auch wenn es natürlich immer sinnvoll ist, die Forschung zu einem Thema voranzutreiben – viele Menschen argumentieren, dass Jens Spahns Vorhaben, eine solche Studie in Deutschland im Jahr 2019 durchzuführen, wohl weniger mit medizinischer Notwendigkeit zu tun hat als mit einem konservativen Frauen- und Weltbild. Wäre es nicht ohnehin ein bisschen irritierend, wenn sich ausgerechnet Jens Spahn auf einmal so sehr für die psychischen Belastungen von Frauen interessieren würde –nachdem er sich in der Vergangenheit mehrfach als Verfechter des Paragrafen 219a äußerte oder meinte, Frauen darauf hinweisen zu müssen, dass es sich bei der Pille Danach nicht um "Smarties" handele?

Kritiker der Studie argumentieren auch, wie viel dringender die hier investierte Summe von fünf Millionen Euro an anderen Stellen gebraucht wird – gerade im Gesundheitssystem. Fünf Millionen Euro könnte man schließlich auch dazu nutzen, Ärzt*innen und Pflegekräfte zu unterstützen, Opfern von sexueller Gewalt Beratung und Hilfe anzubieten, für mehr Aufklärung zu sorgen oder etwas an dem dramatischen Hebammen-Notstand in Deutschland zu ändern.

Frauen leiden [...] mitnichten unter dem Menschenrecht, eigene Entscheidungen treffen zu dürfen, sondern unter der immer noch herrschenden gesellschaftlichen Stigmatisierung, die durch hanebüchene Vorhaben wie jene des Jens Spahns weiterhin befeuert wird.
Nike van Dinther

Viele Menschen machen ihrem Unverständnis und Ärger über die geplante Studie bereits im Netz Luft. Über tausend Menschen fluteten gestern Jens Spahns Instagram-Profil mit dem Hashtag #5millionenspahnsinn. Auf dem Instagram-Account @lieberjensspahn richten sich zahlreiche Frauen in kurzen, persönlichen Nachrichten an den Gesundheitsminister und berichten von ihren eigenen Erfahrungen und Problemen, etwa von fehlenden Hebammen oder den Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern. Nike van Dinther von This Is Jane Wayne hat unter dem Hashtag #WasFürnSpahn eine Petition gestartet, die sich der geplanten Studie entgegenstellt. Sie fordert, dass das Geld stattdessen dort eingesetzt wird, wo es wirklich gebraucht wird. Über 25.000 Menschen haben bereits unterschrieben – wenn ihr die Petition unterstützen möchtet, könnt ihr sie auf Change.org unterzeichnen und teilen.

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