Das Kinosterben ist real: Das Intimes in Friedrichshain schließt

© Kerstin Musl

Erst kürzlich wurde eine Studie von „EY Reporting“ veröffentlicht, die offenlegte, dass Leute, die häufig Streamingdienste nutzen, auch diejenigen seien, die regelmäßiger ins Kino gehen würden. Damit konnte immerhin der Vermutung etwas gegengesetzt werden, das Kino würde aufgrund der steigenden Anzahl von Streamingmöglichkeiten sterben. Eigentlich ein Grund zum Aufatmen. Aber dann schaut man sich in der näheren Umgebung um und da sieht der Fall schon wieder ganz anders aus. Denn seit heute wird man beim Intimes an der Boxhagener Straße nicht mehr mit offenen Türen begrüßt. Mittwochnacht sollte das letzte Mal ein Film über die Leinwand flimmern, dann ist Schluss – und das nach 110 Jahren Laufzeit, wie „Der Tagesspiegel“ berichtet.

Auf der Website des Programmkinos heißt es „Leider sehen wir uns aufgrund unternehmerischer Entscheidungen zur Betriebsschließung des Kino Intimes gezwungen, so dass wir den Kinobetrieb ab dem 18.04.2019 einstellen müssen.“ Eine Institution in Friedrichshain hat damit nun geschlossen. Die Mietergenossenschaft SelbstBau e.G. will nun aber brainstormen, wie es an dieser Stelle weitergehen kann. Was könnte jetzt in die Räumlichkeiten einziehen? Was wäre den Anwohner*innen recht? Oder gibt es eine Chance, mit neuen Betreibern das Intimes zu neuem Aufwind zu verhelfen?

Update: Mietergenossenschaft macht Plan für Wiedereröffnung

Sie hatten es bereits angedeutet, jetzt macht die Mietergenossenschaft Ernst: Das Intimes soll mit neuem Kinobetreiber und nach einem Umbau neu starten. So muss zunächst das Mobiliar ausgetauscht, die Lüftung sowie der Schallschutz aufgefrischt werden. Ein zweiter Saal ist ebenfalls angedacht. Insgesamt müssten dafür mehr als 500.000 Euro aufgebracht werden. Wenn dann jemand gefunden wäre, der Interesse daran hat, auf diese Weise ins Kinogeschäft einzusteigen, könne dieser womöglich auch für die Baukosten aufkommen.

Die Mitglieder der Genossenschaft planen das Großprojekt gerade zusammen mit Unterstützern genauer durch. Wenn sich kein neuer Betreiber finden lässt, könnte auch eine noch zu gründende Filmgenossenschaft die Arbeit übernehmen. Falls dieser Plan nicht aufgehen sollte, wäre eine gewerbliche Nutzung denkbar. Da es bisher noch viele offene Fragen und Optionen gibt, steht entsprechend noch kein Termin für die Wiedereröffnung für das Intimes fest.

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