Gallery Weekend 2019: Diese 11 Ausstellungen solltet ihr euch nicht entgehen lassen

An diesem Wochenende steht Berlin wieder ganz im Zeichen der Kunst. Wie jedes Jahr öffnen zum Gallery Weekend in Berlin sämtliche Galerien, Kunstsammlungen und Museen ihre Türen, um neue Kunst zu präsentieren. Das Programm ist mittlerweile so üppig, dass man sich als Besucher vorher einen Plan machen muss, wo man an welchem Tag hin will, da man sonst Gefahr läuft, die Übersicht zu verlieren. Die gute Nachricht: Viele Ausstellungen laufen auch darüber hinaus weiter. Ihr müsst also nicht alles an einem Wochenende schaffen. Wir empfehlen euch deshalb 11 besondere Ausstellungen und Events, die sich äußerst vielversprechend anhören. Viel Spaß beim Kunstgucken.

1. Foreign Affairs | art perspectives

© art perspecctives

Der Kunstmarkt wird leider noch immer überwiegend von männlichen Protagonisten dominiert. Auch wer einen Blick in das Ausstellungsprogramm des diesjährigen Gallery Weekend in Berlin wirft, wird dieser Tatsache wohl oder übel ins Auge blicken müssen. Die neu ins Leben gerufene Pop-up Ausstellungsplattform art perspectives möchte deshalb neue Akzente setzen und hat daher die Ausstellung "Foreign Affairs" konzipiert, die fünf Positionen aufstrebender und international agierender Künstlerinnen zeigt. Vertreten sind Beatriz Morales (Mexiko), Romana Londi (Italien), Leila Pazooki (Iran), Fette Sans (Frankreich) und Tomoko Mori (Japan). Das Projekt wurde von in|pact-Mitgründerin Sara Karayusuf-Isfahani initiiert sowie von Lorena Juan (Team Boros Collection) kuratiert. Begleitend ist im Wirtschaftsmagazin Capital in diesem Monat eine Beilage erschienen, die sich dem Thema Frauen in der Kunst umfassend widmet. Außerdem wird es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geben, das an den Schnittstellen von Kunst und Fashion, Technologie oder Entrepreneurship orientiert ist. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich die wunderbare Kunst der Frauen unbedingt anschauen!

art perspectives Pop-up Galerie | bis 12. Mai | Oranienburger Straße 83, 10178 Berlin | Dienstag – Samstag: 14–18 Uhr | Mittwoch, 01. Mai: geschlossen |  mehr Info

2. Ongoing Experiments with Strangeness | Julia Stoschek

In der Julia Stoschek Collection könnt ihr zum Gallery Weekend und darüber hinaus Arbeiten des Künstlerinnenduos Pauline Boudry und Renate Lorenz, die dieses Jahr auch den Schweizer Pavillon auf der Venedig Biennale bespielen, anschauen. Die Ausstellung "Ongoing Experiments with Strangeness" ist die bislang umfangreichste Werkschau des Duos. Präsentiert werden die Video- und Lichtinstallationen sowie skulpturalen Objekte im hauseigenen Kino der JSC. Solltet ihr nicht verpassen.

Julia Stoschek Foundation | bis 28. Juli | Leipziger Straße 60, 10117 Berlin | mehr Info

3. Sol Calero | Chert Lüdde

Sol Calero, Amazonas Shopping Center, 2017, Installationsansicht Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin © Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin / Trevor Good / Courtesy the artist, Laura Bartlett Gallery, London

Sol Calero aus Venezuela produziert hervorragend instagrammable Kunst, aber mit Hirn und Konzept. Ihre Settings erinnern an das Bühnenbild trashiger Telenovelas. Bewusst wählt sie also eine Ästhetik, die vor Klischees trieft, erzählt damit aber relevante Geschichten aus einem Alltag, der in unseren westlichen Narrativen nicht auftritt. Ihre Nähe zum TV vertieft sie mit dem Gemeinschaftsprojekt Conglomerate, ein Programm, das sie mit den Künstlerkollegen Ethan Hayes-Chute, Derek Howard, Christopher Kline and Dafna Maimon produziert. Im letzten Jahr gewann Calero übrigens den Publikumspreis der Nationalgalerie. Palmen ziehen halt doch immer.

Chert Lüdde | Ritterstraße 2a, 10969 Berlin | bis 19. Juni | Eröffnung 26. April: 18– 21 Uhr 
| Dienstag–Samstag: 12–18 Uhr | mehr Info

4. Julian Charrière | Dittrich & Schlechtriem 


Julian Charrière ist der Shootingstar aus 2018. Im letzten Jahr nämlich gewann er den GASAG Kunstpreis, was mit einer Soloausstellung in der Berlinischen Galerie gefeiert wurde. Diese führte das Publikum unter die Wasseroberfläche des Pazifischen Ozeans – ein unerschlossener und schwer zugänglicher Ort, wie Charrière sie bevorzugt erforscht. Diese Feldstudien – Umweltwissenschaft gepaart mit Kulturgeschichte –packt er in Skulpturen, Videos und Installationen. Folgt ihm bei Silent World in die unterirdischen Höhlen Mexikos …

Dittrich & Schlechtriem | Linienstraße 23, 10178 Berlin | bis 29. Juni 
| Eröffnung 26.April: 18-21 Uhr | Dienstag – Samstag: 11–18 Uhr | mehr Info

5. Paper Positions Berlin | Deutsche Telekom Hauptstadtrepräsentanz

Trotz der digitalen Durchdringung unseres Alltags bleibt eine Tatsache: Unsere Leben sind nicht digital. Es gibt Erlebnisse, Güter und Kultur darüber hinaus. Die alternative Messe "Paper Positions" bezieht hierzu Stellung. Sie stellt ganz bewusst künstlerische Positionen zum Thema Zeichnung und dem Medium Papier aufs Parkett, genau genommen 128 internationale Künstler*innen. Viele davon sind noch an einem frühen Punkt ihrer Karriere, soll heißen: Hier können junge Kunstinteressierte ihre Sammlerlaufbahn starten. Als Tipps nennt das Festival Hell Gette, für das dickere Portemonnaie finden sich auch ein bisschen Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner dazwischen gestreut.

Deutsche Telekom Hauptstadtrepräsentanz | Französische Straße 33a-c, 10117 Berlin | 25.–28. April: 17–20 Uhr | Freitag/Samstag: 13–20Uhr, Sonntag: 11–18 Uhr
 | Eintritt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro 
| mehr Info

6. Donkôkéné Zwei - A German Subtitle | Bunker Wiensowski & Harbord

Das Operndorf Afrika ist ein internationales Kunstprojekt, das auf die Initiative von Christoph Schlingensiefs zurückgeht. Seit 2009 ist das Dorf in Burkina Faso, Westafrika, angesiedelt und wächst dort seitdem sukzessive. Die Idee des Operndorfes war von Anfang an, einen Ort internationaler Begegnung zu erschaffen. In einer Gruppenausstellung werden nun zum Gallery Weekend in Berlin Werke von Künstlern und Künstlerinnen aus Berlin und Burkina Faso gezeigt, die im vergangenen sowie in diesem Jahr entstanden sind. In der Schau "Donkôkéné Zwei - A German Subtitle" habt ihr die nächsten zwei Wochen die Möglichkeit, euch Arbeiten von Lisa Braun, Raphael Dembélé, Zonatan Dembele, Ferdinand Dölberg, Milan Dölberg, Fabian Hub, Magnus Krüger, Yannick Riemer und Greta Wildhage anzuschauen.

Bunker Wiensowski & Harbord | Lützowstraße 32, 10785 Berlin | bis 05. Mai | mehr Info

7. Offene Ateliers

Das Tolle am Gallery Weekend ist, dass viele Künstler und Künstlerinnen sich bereit erklären, ihr Ateliers zu öffnen. Eine hervorragende Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und ganz unmittelbar zu sehen, wie der oder die Künstler*in arbeitet. Spannende Einblicke könnt ihr an diesem Wochenende unter anderem bei den herausragenden Künstler*innen Alicja Kwade, Jorinde Voigt und Anselm Reyle erhaschen. Es gibt sogar einen Busshuttle, der euch von Atelier zu Atelier bringt. Was für ein Service.

Mehr Infos zu den Künstler*innen findet ihr jeweils bei www.alicjakwade.com ,www.jorindevoigt.com und www.anselmreyle.com.

8. WIDE(R)KUNST | Holzmarkt

Falls sich einige von euch immer noch fragen, wie kreativ das kreative Holzmarktprojekt an der Spree eigentlich wirklich ist, bekommen diese zum Gallery Weekend prompt eine Antwort. Bereits zum zweiten Mal organisieren die Betreiber nämlich das Kunstfestival WIDE(R)KUNST. Direkt am Spreeufer könnt ihr euch die Arbeiten von rund 30 Künstler*innen in ihren Studios anschauen, denn Freunde und Artisten öffnen ihre Türen und auch die Holzmarkt 25 Stiftung zeigt in diesem Jahr erstmals eigene Bestände. Schaut vorbei!

HolzmarktHolzmarktstr. 19-25 , 10243 Berlin | 25. – 28. April | mehr Info

9. Peter Fischli David Weiss | Sprüth Magers

Sprüth Magers zeigt in diesem Jahr eine Einzelausstellung des Schweizer Künstlerduos Fischli Weiss. Im Mittelpunkt der Schau steht das Haus, das bereits 1987 für die Skulptur Projekte Münster entworfen wurde und nun exemplarisch für das architektonische Referenzsystem im Werk des Duos steht. Zu sehen sind verschiedene ausgewählte Skulpturen und jede Menge Archivmaterial. Wer auf den Klassiker zum Gallery Weekend nicht verzichten möchte, sollte wie immer bei Sprüth Magers vorbeischauen.

Sprüth Magers | Oranienburger Straße 18, 10178 Berlin | bis 27. Juli | mehr Info

10. Behind Hein | Johann König

Studioansicht, Behind_Hein_1, Photo: Studio Jeppe Hein & Runa Huber

Die Arbeiten von Jeppe Hein sind zum Eintauchen. Er involviert den*die Betrachter*in mit derart schönen, großen und leisen Spektakeln, dass er oder sie gar nicht anders kann als voll dabei zu sein. Optische Täuschungen und Illusionen werden mal mit Spiegeln kreiert, manchmal genügt aber auch eine einfache Bank, um Teil zu werden. Diese Öffnung zum*r Betrachter*in treibt er jetzt noch weiter: in Behind Hein lässt der in Berlin lebende Bildhauer uns in sein Studio blicken. Wie entstehen seine Arbeiten? Was passiert hinter verschlossenen Studiotüren? Für ein Wochenende werden Prototypen und Modelle gezeigt, die wir sonst nicht zu Gesicht bekommen.

Johann König | Dessauer Straße 6-7, 10963 Berlin | 27. und 28. April | Dienstag – Sonntag: 10–18 Uhr | Mehr Info

11. Andreas Mühe | Hamburger Bahnhof

Andreas Mühe, Mühe I, 2016 – 2019 aus der Serie: Mischpoche © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Im Hamburger Bahnhof eröffnet zum Gallery Weekend die Ausstellung "Mischpoche", was im Hebräischen so viel heißt wie "Familie". Der Fotograf Andreas Mühe hat über einen langen Zeitraum seine Familie fotografisch porträtiert. Darunter auch bereits verstorbene Familienangehörige, wie etwa seinen Vater Ulrich, den er eigens für das Fotoprojekt als lebensgroße Figur nachmodellieren ließ. Mühe, Sohn des bekannten Schauspielers Ulrich Mühe, ist für seine intensiven Auseinandersetzungen mit den Themen Geschichte, Familie und Herkunft bekannt.

Hamburger Bahnhof | Invalidenstraße 50–51, 10557 Berlin | bis 11. August | Dienstag – Freitag: 10–18 Uhr; Donnerstag: 10–20 Uhr; Samstag und Sonntag: 11 – 18 Uhr| mehr Info

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