Diese 11 Filme solltet ihr euch im Mai unbedingt im Freiluftkino anschauen
Entgegen der Angst eines Steven Spielbergs, das Streaming würde das Kino vor die Hunde gehen lassen, schauen ziemlich viele Menschen immer noch ziemlich viel auf großer Leinwand. Und sobald die Freiluftkinozeit beginnt, zieht es uns oft genug noch einmal mehr vor die Flimmerkiste – auch dann, wenn wir den einen oder anderen Film schon längst gesehen haben. Aber unter freiem Himmel, mit einer lauen Brise und in einem netten Kino ist das Filmerlebnis eben noch ein intensiveres.
1. Samstag, 4. Mai: Der Gewinnerfilm des Deutschen Filmpreises 2019 im Freiluftkino Kreuzberg
Am Freitag, den 3. Mai, werden am Palais am Funkturm wieder die Lolas verteilt. Einen Tag später läutet das Freiluftkino Kreuzberg die Open-Air-Saison ein. Was da der Zusammenhang ist? Der Film, der am Freitag die Gewinnertrophäe mit nach Hause nimmt, wird zur Feier des Tages gleich mal im Kunstquartier Bethanien gezeigt. Im Rennen um die Lola sind der Buddyroadtrip „25km/h“, die Flüchtlings- und Liebesgeschichte „Transit“, das Biopic über den deutschen Liedermacher „Gundermann“, mit „Der Junge muss an die frische Luft“ die Kindheitsstory von Hape Kerkeling, das Drama auf offener See „Styx“ sowie mit „Das schönste Mädchen der Welt“ auch ein vielschichtiger Coming-of-Age-Film.
Samstag, 4. Mai | 21.00 Uhr | „Lola-Gewinnerfilm“ | Freiluftkino Kreuzberg | Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
2. Dienstag, 7. Mai: „Berlin Bouncer“ im Nomadenkino
Wie kommt man eigentlich ins Berghain rein? Die Doku über die drei Türsteherlegenden Sven Marquardt, Frank Künster und Smiley Baldwin könnte endlich darüber Aufschluss geben. Außerdem werden 30 Jahre Clubkultur beleuchtet. Wie sah das Nachtleben in den 90ern aus, was hat sich bis heute in der Partymetropole getan? Regisseur David Dietl lässt Szenegrößen zu Wort kommen und ermöglicht so einmalige Einblicke. Und der Soundtrack funktioniert Open Air sowieso noch mal viel besser.
Dienstag, 7. Mai | 20.30 Uhr | „Berlin Bouncer“ | Nomadenkino im About Blank | Markgrafendamm 24c, 10245 Berlin
3. Mittwoch, 8. Mai: „Lords of Chaos“ im Freiluftkino Pompeji
1984 ist in Oslo für den 16-jährigen Euronymous (Rory Culkin) nicht viel zu holen. Also gründet er kurzerhand die Black-Metal-Band Mayhem. Zusammen wollen sie krasser als der Rest sein. Um dieses Vorhaben zu unterstreichen, halten sie satanische Rituale auf der Bühne ab. Die Fanschar wächst und wächst. Doch als sie mit Varg Vikernes (Emory Cohen) einen neuen, unberechenbar brutalen Sänger bekommen, eskaliert alles. Liest man sich die Beschreibung des Horrors mit einer Freigabe ab 18 Jahren durch, kann man kaum glauben, dass es sich dabei um eine wahre Geschichte handelt. Ist aber so. Und am besten liest man nicht nur die Storyline, sondern guckt direkt mal rein.
Mittwoch, 8. Mai | 21.00 Uhr | „Lords of Chaos“ | Freiluftkino Pompeji | Laskerstraße 5, 10245 Berlin
4. Samstag, 11. Mai: „The Favourite“ im Freiluftkino Kreuzberg
Historienfilme können ja schon mal ziemlich dröge daher kommen. Dieser ist zum Glück völlig anders. Im Zentrum steht die schwächliche Königin Anne (Olivia Colman), deren Riesenego zunächst von Lady Saraha (Rachel Weisz) rund um die Uhr gestreichelt werden möchte. Doch dann tritt Sarahs Cousine Abigail (Emma Stone) auf den Plan und avanciert schnell zur Nummer Eins in der Gunst der englischen Adligen. Aufgrund der kniffligen Dreiecksbeziehung leidet mehr und mehr auch die Entscheidungsfreudigkeit der Königin, wenn es um den Krieg mit Frankreich geht. Geschichtswissen rund um das 18. Jahrhundert wurde noch nie schwarzhumoriger erzählt!
Samstag, 11. Mai | 21.15 Uhr | „The Favourite“ | Freiluftkino Kreuzberg | Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
5. Montag, 13. Mai: „Green Book“ im Freiluftkino Insel im Cassiopeia
Hollywood liebt ungewöhnliche Storys über Freundschaften. Bei den Oscars konnte „Green Book“ gleich drei der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen. Einmal für sein Drehbuch, dann noch eine als bester Film sowie eine für Mahershala Ali als besten Nebendarsteller. Der präsentiert sich hier aber auch von seiner aufregendsten Seite als versnobter Klavierspieler Don Shirley. Dieser will 1962 eine Tour durch die Südstaaten machen, aber um sich da gegen den beständig spürbaren Rassismus behaupten zu können, nimmt er Italo-Grobian Tony Lip (Viggo Mortensen) als Fahrer und Aufpasser mit. Erst kommen die zwei überhaupt nicht miteinander aus, aber die Zeit bringt ein besseres Verständnis der beiden füreinander mit sich. Basiert natürlich auf realen Ereignissen.
Montag, 13. Mai | 21.30 Uhr | „Green Book“ | Freiluftkino Insel im Cassiopeia | Revaler Str. 99, 10245 Berlin
6. Mittwoch, 15. Mai: „Der goldene Handschuh“ im Freiluftkino Pompeji
Wer schon mal von den Gräueltaten des Hamburgers Fritz Honka gehört hat, den schüttelt es. In den 70er-Jahren trieb er sich auf St. Pauli herum, ermordete eine Frau nach der nächsten. Heinz Strunk sah in seiner Lebensgeschichte das perfekte Buchmaterial – „Gegen die Wand“-Regisseur Fatih Akin wiederum in Strunks Werk die ideale Filmvorlage. Und so durfte man sich bei der Berlinale 2019 erstmalig richtig schön kollektiv ekeln bei dem, was da Jonas Dassler in der Rolle des Honka tat. Menschen mit einem schwachen Magen oder generell einem flatterigen Immunsystem sollten sich den Kinobesuch aber ganz genau überlegen.
Mittwoch, 15. Mai | 21.30 Uhr | „Der goldene Handschuh“ | Freiluftkino Pompeji | Laskerstraße 5, 10245 Berlin
7. Sonntag, 19. Mai: „Christo – Walking on Water“ im Freiluftkino Friedrichshain
Es war schon eine echte Meisterleistung: Im Juni 2016 ließ der Installationskünstler Christo tatsächlich 16 Tage lang Menschen übers Wasser laufen. Dafür mussten 220.000 Plastik-Pontons aneinander befestigt und gelb-orange leuchtende Stoffbahnen darüber gelegt werden. Eine beeindruckende Konstruktion, die insgesamt 1,2 Millionen Besucher in die italienischen Alpen lockte, wo der Wasserweg die Inseln Isola und San Paolo mit dem Festland verband. Die Doku präsentiert nicht nur das Kunstwerk von allen Seiten, sie zeigt vor allem auch die Nervenzusammen- und Wutausbrüche, die damit einhergingen.
Sonntag, 19. Mai | 21.30 Uhr | „Christo – Walking on Water“ | Freiluftkino Friedrichshain | Landsberger Allee 15, 10249 Berlin
8. Freitag, 24. Mai, „Drei Engel für Charlie“ im Filmrauschpalast Moabit
Na gut, so ganz taufrisch ist dieser Streifen nicht mehr. Aber das Frauenpower-Trio aus dem Jahr 2000 legt auch aus jetziger Sicht noch einen verdammt guten Auftritt hin. Cameron Diaz, Lucy Liu und Drew Barrymore werden von Charlie beauftragt, dem Verschwinden eines wichtigen Geschäftsmannes nachzugehen. Dabei decken sie gleich eine noch größere Verschwörung auf. Das, was die drei hier an Action anbieten, sollen ihnen die neuen Engel erst mal nachmachen – im Spätherbst wird nämlich mit u.a. Kristen Stewart eine neue Generation die Leinwände unsicher machen. Bis dahin kann man sich die Story ja beim Open-Air-Event ganz kostenlos noch mal vergegenwärtigen.
Freitag, 24. Mai | 22.00 Uhr | „Drei Engel für Charlie“ | Filmrauschpalast Moabit | Lehrter Straße 35, 10557 Berlin
9. Samstag, 25. Mai, „Suspiria“ in der Freilichtbühne Weißensee
Kaum zu fassen, dass der italienische Filmemacher Lua Guadagnino nach der Liebesromanze „Call Me By Your Name“ wirklich den Horrorthriller „Suspiria“ umgesetzt haben soll. Nach seinem traumhaften Sommerszenario hat es ihn also ins düstere Berlin Ende der 70er-Jahre verschlagen. Da freut sich die junge Amerikanern Susie (Dakota Johnson), weil sie an der renommierten Tanzschule der Madame Blanc (Tilda Swinton) angenommen wird. Doch das gute Gefühl hält nicht lange an – an der Schule gehen grausame Dinge vor sich ... Der Schocker bleibt in jedem Fall aufgrund seiner grandiosen Bilder und einem Soundtrack von Radioheads Thom Yorke nachhaltig im Gedächtnis.
Samstag, 25. Mai | 21.45 Uhr | „Suspiria“ | Freilichtbühne Weißensee | Große Seestraße 8-10, 13086 Berlin
10. Montag, 27. Mai: „BlacKkKlansman“ im Freiluftkino Friedrichshain
Noch so eine unglaubliche, aber dennoch wahre Story: In den 70ern dachte sich der schwarze Polizist Ron Stallworth (John David Washington), er könne mal eben beim Ku-Klux-Klan anrufen und sich als weißer Rassist ausgeben. Dass er damit auch durchkommt, damit hätte keiner gerechnet. Mit seinen bald immer häufiger stattfindenden Telefonaten gewinnt er das Vertrauen des Klans und sie wollen schließlich ihren Gleichgesinnten kennenlernen. An der Stelle muss sein Kollege Flip (Adam Driver) einschreiten und sein Gesicht für die Undercover-Aktion herhalten, um so mehr Beweismaterial gegen die Fremdenhasser sammeln zu können. Während Ron sich also weiter den Mund fusselig redet, gibt sich Flip bei den Rassistentreffen als Ron aus – der halt anders klingt, aber sicher nicht anders denkt. Spike Lee schaffte mit diesem Film den Spagat zwischen Comedy und traurig-realem Drama.
Montag, 27. Mai | 21.30 Uhr | „BlacKkKlansman“ | Freiluftkino Friedrichshain | Landsberger Allee 15, 10249 Berlin
11. Donnerstag, 30. Mai, „Roma“ im Freiluftkino Pompeji
Das Schwarzweißdrama ist Alfonso Cuaróns Art einer Liebeserklärung an die Frauen, die ihn in seiner Kindheit im Mexiko der 70er begleiteten. Sie alle mussten auf unterschiedlichste Weise mit sozialen Hierarchien, häuslichen Unstimmigkeiten und politischen Unruhen umgehen. Der Blick des oscarprämierten Regisseurs und Autors ist so einmalig wie kunstvoll.
Donnerstag, 30. Mai | 21.30 Uhr | „Roma“ | Freiluftkino Pompeji | Laskerstraße 5, 10245 Berlin
Hella Wittenberg