Equal Pay Day: So viel länger müssen Frauen arbeiten, um das Gehalt von einem Mann zu erreichen

Women's March 2019 in Berlin © Insa Grüning

Manchmal fasse ich es einfach nicht, dass wir 2019 noch immer einen Artikel wie diesen schreiben müssen. Aber weil das Thema Lohnungleichheit nach wie vor nicht vom Tisch ist, bleibt uns einfach nichts anderes übrig, als noch einmal und noch einmal und noch einmal darüber zu sprechen – so lange, bis das Problem endlich aus der Welt geschafft ist. Und ich stehe ganz gewiss nicht allein da mit dieser Meinung, immerhin wurde extra der Equal Pay Day ins Leben gerufen, der jährlich am 18. März auf den sogenannten Gender Pay Gap zwischen den Geschlechtern und insbesondere zwischen Frauen und Männern hinweisen soll. Und damit nicht genug: Frauen wird der Aufstieg auf der Karriereleiter viel häufiger schwer gemacht als Männern. Wenn eine Frau zielstrebig ist und ganz nach oben will, muss sie kämpfen. Mehr als Männer. Neben der wirtschaftlichen Benachteiligung, gibt es also auch immer noch eine ganze Reihe struktureller Hindernisse, die wir überwinden müssen, um endlich auf allen Ebenen gleichberechtigt zu sein.

Wie groß ist der Gender Pay Gap in Deutschland genau?

Nun zu den Fakten. In Deutschland liegt das Bruttodurchschnittsgehalt von Frauen laut des Bundesamtes für Statistik momentan rund 21 Prozent unter dem von Männern. Allerdings handelt es sich hierbei um den "unbereinigten Pay Gap", also die Gesamtheit der Lohnungleichheit zwischen beiden Geschlechtern. Warum das so ist, erklärt sich von selbst: Frauen haben seltener Führungspositionen inne und arbeiten häufig in schlechter bezahlen Jobs, zum Beispiel im Pflege- oder Erziehungsbereich. Daneben gibt es aber noch den "bereinigten Pay Gap", der wiederum die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen anzeigt, die gleiche berufliche Qualifikationen mitbringen. Der bereinigte Pay Gap, also die ungleiche Bezahlung von Mann und Frau trotz gleicher Referenz, liegt derzeit in Deutschland bei 5,5 Prozent.

Schlaue Menschen haben außerdem berechnet, dass der Equal Pay Day auch genau der Tag ist, bis zu dem eine Frau arbeiten muss, damit sie dasselbe Gehalt verdient, dass ein Mann schon bis zum 31. Dezember des jeweiligen Vorjahres mit nach Hause gebracht hat. Das kann (gelinde gesagt) einfach nicht sein! Weil Arbeitnehmerinnen in Deutschland also im Schnitt immer noch 21 Prozent weniger als Männer verdienen, ruft das Bezirksamt Charlottenburg jetzt dazu auf, Frauen ein Rabatt von 21 Prozent am 18. März zu gewähren. Finden wir ziemlich passend! Wer mitmachen will, kann sich hier bei der zuständigen Gleichstellungsbeauftragten melden.

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