Top gestylt trotz wenig Kleidung? Ein Capsule Wardrobe ist nicht nur was für Minimalisten

© Laura Mitulla

Ihr steht morgens vor dem überfüllten Kleiderschrank und wisst trotzdem nicht genau, was ihr anziehen sollt? Wer kennt das nicht?! Ratlosigkeit wird schnell zu Unzufriedenheit, und am Ende kostet das ewige Hin und Her einfach nur unglaublich viel Zeit, ihr seid spät dran und das improvisierte Outfit ist auch nur eine Notlösung. Was würdet ihr sagen, wenn wir euch jetzt mitteilen, dass es auch einen Ausweg aus dieser absolut albernen, aber doch sehr energiezehrenden Misere gibt. Das Stichwort heißt Capsule Wardrobe.

Bei Laura Mitulla sieht der Morgen nämlich ganz anders aus: kein Stress und keine nervigen Entscheidungen. Das könnte auch daran liegen, dass Lauras Garderobe ganz anders aussieht als die der meisten. Laura lebt nach dem Prinzip der Capsule Wardrobe. Ein minimalistisches und nachhaltiges Konzept, das aus einer geringen Anzahl sorgfältig ausgewählter Kleidungsstücke besteht. Wir haben uns mit Laura unterhalten und verraten euch, was die Vorteile einer minimalistischen Garderobe sind, und wie ihr euch Schritt für Schritt eure eigene Capsule Wardrobe zusammenstellen könnt.

Das Ganze ist super entspannend, weil alles zusammen passt und man in einer Minute fertig ist.
Laura Mitulla
© Laura Mitulla

Laura ist Gründerin des Blogazines The OGNC, das sich um Nachhaltigkeit und Minimalismus dreht. Sie ist auf einem Schiff groß geworden, deshalb war es für sie schon immer von Nutzen, sich an einem praktischen Lebensstil zu orientieren. Ihre komplette Garderobe besteht nur aus wenigen Teilen. Diese Zahl beinhaltet sowohl Sommershirts, Pullover für den Winter, kurze und lange Hosen, aber auch Regenjacken und Schuhe für das gesamte Jahr. Trotzdem bietet ihr das Konzept des Capsule Wardrobe bis zu 100 Kombinationsmöglichkeiten.

Wenn Laura tatsächlich mal was Neues benötigt, geht sie sehr bewusst einkaufen. "Jedes Teil in meinem Kleiderschrank muss bestimmten Anforderungen entsprechen. Ich kaufe also nicht nur, was schön aussieht und mir gefällt, sondern achte darauf, dass es farblich zu meiner Garderobe passt, und, dass ich es mit all meinen Kleidungsstücken, die ich bereits besitze, kombinieren kann. Außerdem sollte es eine Funktion haben. Ich trage zum Beispiel keine Taschen, stattdessen haben meine Blazer, Jacken und Hosen immer relativ große Taschen, damit ich dort mein Handy, mein Portemonnaie und wichtige Kleinigkeiten unterbringen kann."

Ein Capsule Wardrobe bedeutet nicht nur optisch mehr Platz zu haben, sondern auch mental Freiraum zu schaffen.
Laura Mitulla
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Schritt für Schritt zu einer minimalistischen Garderobe: So entwirfst du dir deine eigene Capsule Wardrobe

"Ich möchte meiner Kleidung mehr Wertschätzung entgegenbringen. Einer der größten Vorteile des Capsule Wardrobe ist, dass man tatsächlich alle Kleidungsstücke trägt, die man besitzt, und zwar regelmäßig", sagt die Minimalistin. "Wenn ihr euch erst einmal eine minimierte Garderobe zusammengestellt habt, braucht ihr euch für lange Zeit nichts mehr kaufen. Ihr könnt das Geld viel besser in einen gemeinsamen Restaurantbesuch mit Freunden investieren. Eine Capsule Wardrobe bedeutet nicht nur optisch mehr Platz zu haben, sondern auch mental Freiraum zu schaffen."

Das Prinzip des Capsule Wardrobes ist es, Kleidung zu besitzen, die nicht aus der Mode kommt. Das Grundgerüst bilden Teile, die zeitlos sind und die super mit saisonalen Kleidungsstücken ergänzt werden können. Um das Maximum rausholen zu können, sollten alle Kleidungsstücke untereinander kombinierbar sein. Wie das funktioniert, erfahrt ihr hier.

1. Selektieren

Nehmt euch Zettel und Stift zur Hand und überlegt, was sich eigentlich so alles in eurem Kleiderschrank versteckt. Versucht all eure Kleidungsstücke zu notieren, die ihr besitzt. Sinn dieser Bestandsaufnahme aus dem Gedächtnis ist es, festzustellen, welche Kleidungsstücke euch als erstes in den Sinn kommen: Mit Sicherheit werden es vor allem eure Lieblingsteile sein, an die ihr denkt. Und genau diese solltet ihr auch in eure Capsule Wardrobe integrieren. Diese Bestandsaufnahme dient dazu, mehr Bewusstsein in eure Kleiderauswahl zu bringen.

2. Ausmisten

Um richtig ausmisten zu können, sollte der Kleiderschrank komplett leer sein. Nehmt alle eure Kleider aus dem Schrank und fangt an zwei Stapel zu bilden. Was kann weg? Was soll in jedem Fall bleiben? Ausrangierte Stücke könnt ihr verschenken, verkaufen oder karitativen Organisationen spenden. Eine Capsule Wardrobe sollte maximal aus 37 Teilen pro Saison bestehen (Unterwäsche zählt nicht dazu). Laura hat auch einen super Tipp für alle Kleidungsstücke, bei denen ihr euch unsicher seid: "Hängt die Kleidung verkehrt herum auf die Kleiderstange. Immer wenn ihr ein Kleidungsstück tragt, wird der Bügel wieder richtig herum auf die Stange gehängt. Werden die Kleidungsstücke nach wenigen Wochen und Monaten immer noch nicht angerührt, könnt ihr auch diese verkaufen, verschenken oder spenden."

3. Den eigenen Stil finden

Casual, minimalistisch, klasssisch-schick oder boho: Den eigenen Stil zu finden ist gar nicht mal so leicht. Eine 10x10 Challenge kann dabei helfen: 10 Kleidungsstücke für 10 Tage, dabei sollten alle Kleidungsstücke kombinierbar sein, sodass ihr am Ende viele Kombinationsmöglichkeiten habt. Außerdem kann eine Sammlung auf Instagram oder ein Pinterest-Board dabei helfen, herauszufinden welcher Stil euch besonders gefällt: einfach immer wieder Posts von Outfits speichern, die euch zusagen. Die Übersicht zeigt, in welche Richtung sich euer Stil entwickelt.

4. Ein Farbschema wählen

© Laura Mitulla

Damit ihr alle Kleidungsstücke möglichst gut untereinander kombinieren könnt, solltet ihr euch ein Farbschema anlegen, das zur Orientierung für die Farbauswahl eurer Garderobe dient. Das Farbschema besteht aus vier bis maximal sechs Farben, die sich in einem Quadrat veranschaulichen lassen. Weniger geht immer! Eine Grundfarbe bildet die Basis, das ist die Farbe, die am meisten in eurer Garderobe vorhanden ist. Diese tragt ihr in ein Kästchen des Quadrates ein. Ergänzt wird das quadratische Farbschema von maximal drei neutralen Farben, wie zum Beispiel grau, beige oder weiß, die die Outfits auflockern. Wenn eure Grundfarbe dunkel ist, sollten die neutralen Farben eher hell sein. Je nachdem, wie viele Kästchen ihr noch frei habt, könnt ihr diese mit Akzentfarben füllen. Diese kommen nicht so häufig vor, ergänzen eure Garderobe aber optimal und passen sowohl zu der Grundfarbe, als auch zu den neutralen Tönen, sowie einem Kombinationsoutfit bestehend aus Grundfarben und einem neutralem Ton. Fertig ist eure minimalistische Capsule Wardrobe!

© Laura Mitulla

"Das Ganze ist super entspannend, weil alles zusammen passt und man in einer Minute fertig ist", sagt Laura. Mit einem Capsule Wardrobe seid ihr also nicht nur super nachhaltig unterwegs, sondern spart auch jede Menge bares Geld und kostbare Zeit.

Danke Laura! 

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