Laut einer neuen Studie ist das öffentliche Verkehrsnetz in Berlin viel besser als sein Ruf

© Charlott Tornow

Als wir heute Morgen in unserer täglichen Morgenkonferenz darüber gesprochen haben, dass Berlin laut einer neuen Studie den ersten Platz in Sachen funktionierendes öffentliches Verkehrssystem belegt hat, habe ich mich fast an meinem Kaffee verschluckt. Bitte was? In Anbetracht der aktuellen Baustellen, SEV- und Verspätungsraten von BVG und S-Bahn kann das ja wohl nur ein schlechter Scherz sein. Ich weiß wirklich nicht, wann ich morgens das letzte Mal nicht lauthals fluchend aufgrund irgendeiner Bahnverspätung ins Büro gestapft bin.

Aber noch mal zu der Studie: Forscher der Technischen Universität in Turin haben die Schnelligkeit der öffentlichen Verkehrsnetze in 32 Städten in Europa, Nordamerika und Australien untersucht und dabei herausgefunden, dass die Öffis in Berlin wohl am besten ausgebaut sind. Soll heißen: In unserer Stadt kommt man im Vergleich zu anderen Städten am besten und vor allem am schnellsten von A nach B. Allerdings hat man für die Berechnungen nur auf die online verfügbaren Fahrpläne zurückgegriffen, die tatsächliche Verkehrssituation (vielleicht sollte sich mal einer von denen morgens um 9 ans Ostkreuz stellen) wurde nicht berücksichtigt. Nach Berlin funktioniert der öffentliche Nahverkehr übrigens in Paris (Platz 2) am besten. In Kopenhagen (Platz 3) und Helsinki (Platz 4) könnt ihr ebenfalls gut mit den Öffentlichen vorankommen. Viel mehr Zeit muss man hingegen in Washington, San Diego oder in Mexiko-Stadt einplanen.

Gehen wir mal davon aus, dass die Bahnen in Berlin so fahren würden, wie sie sollen, dann würde auch ich mich anschließen und sagen, dass hier alles super läuft. Denn eigentlich kann man von so ziemlich überall fußläufig einen S- oder U-Bahnhof erreichen. Die Untersuchung behauptet sogar, dass in Berlin die meisten Bewohner*innen zwischen 6 und 22 Uhr innerhalb von 15 Minuten einen Anschluss haben. Das ist in der Tat ein guter Wert – zumindest laut Fahrplan. Aber aus der Ferne ist es leider schwierig, Fahrplanänderungen und Verspätungen mit einzuberechnen. Die Studie zeigt leider nur einen Ausschnitt und ist daher mit Vorsicht zu genießen.

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