Chaos bei S- und Regionalbahn: Holprige Ost-West-Verbindung im Herbst

© Max Müller

Es ist ja nicht so, dass die Berliner*innen nicht längst an Baustellen überall, Verspätungen und ständigen Schienenersatzverkehr irgendwo in der Stadt gewöhnt sind. Nein, kaum freut man sich, dass die ohnehin überfüllte Tram nach Feierabend jetzt endlich wieder durchgängig bis zur heimischen Haltestelle fährt, da flattert gleich die nächste Hiobsbotschaft ins Haus – und diesmal ist es wirklich eine gepfefferte, die ordentlich Auswirkungen auf den Stadtverkehr haben wird.

Ab dem 26. August wird nämlich fast der gesamte Berliner Osten nicht mit mehr mit der S-Bahn erreichbar sein. In mehreren Bauabschnitten werden die Linien der Stadtbahnen S7 (nach Ahrensfelde), S75 (Wartenberg) und der S5 (Strausberg) ab der Station Nöldnerplatz unterbrochen, weil dort ein elektronisches Stellwerk eingeschaltet werden soll.

Stattdessen sollen Ersatzbusse die vielen Tausend Fahrgäste (darunter auch zig Berufspendler*innen) in die Stadt und wieder zurückbringen. Die Nerven aller, die außerhalb des Rings wohnen oder dort arbeiten, werden also diesen Herbst enorm strapaziert. Schon jetzt befürchten mehrere Politiker*innen, dass ganze Stadtteile im Osten – wie etwa Marzahn oder Hellersdorf – in dieser Zeit regelrecht vom Rest der City abgetrennt sein werden. Dass Busse den Verkehr abfangen können, bezweifelt man dort offenbar.

Mehrere Baustellen legen den Verkehrsfluss zwischen West- und Ost-Berlin lahm

Doch damit nicht genug: Zusätzlich werden aufgrund von umfangreichen Bauarbeiten am Hauptbahnhof ab dem 10. September auch die stark befahrenen Regionalzüge RE1, RE2, RE7 und RB14 von Streckensperrungen betroffen sein und nur noch bis zum Zoologischen Garten oder Charlottenburg in die Stadt fahren. Eine der wichtigsten Hauptverkehrsadern, um in Berlin von Ost nach West zu gelangen, ist damit bis zum 14. Oktober erheblich gestört.

Grund für die Bauarbeiten am Hauptbahnhof ist ein Fehler, der Ingenieur*innen bei der zu schnellen Fertigstellung des Großbauprojektes zur WM 2006 unterlaufen ist, berichtet der Tagesspiegel. Jetzt muss die sogenannte Fahrbahnübergangskonstruktion offenbar dringend erneuert werden. Fest steht wohl auch, dass uns in nächster Zukunft noch mehr Sperrungen bevorstehen, da nicht alle Arbeiten zugleich ausgeführt werden können, ansonsten würde der Verkehr in der Innenstadt nämlich komplett zusammenbrechen. Nun ja. Wir sind zwar mittlerweile daran gewöhnt, dass es erstens anders und zweitens als man denkt kommt, aber könnt ihr uns nicht wenigstens mal ein paar Wochen Verschnaufspause können?

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