Unsere 11 Kunsttipps für den Oktober

In der vergangenen Woche verwandelte die Art Week Berlin einmal mehr in eine riesige Kunstmetropole. Doch auch ohne Art Week ist in der Hauptstadt kunsttechnisch viel los. So folgt direkt der Europäischer Monat der Fotografie (EMOP) und eine Kunstbuchmesse. Wir haben einen neuen Ort für Kunst, Kultur und Sport bekommen, das URBAN NATION Museum lockt mit einer neuen Ausstellung und lebende Legenden wie Robert Longo und Nicholas Nixon schauen auch mal wieder vorbei. Sagt Hallo!

© Max Pinckers, "Red Ink", Winner Leica Oskar Barnack Award 2018

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European Month of Photography

Berlins Kultur reißt uns aber wirklich an den nackten Füßen aus dem Sommerschlaf. Noch während der Berlin Art Week startete der European Month of Photography. C/O Berlin zeigt im Erdgeschoss die Möglichkeiten traditioneller Fototechniken und Kindl die Gruppenausstellung "Absurde Routinen". Für das Programm "Meet the Pro" öffnet jeweils an einem Samstag ein anderer Fotograf sein Studio und in der Neuen Schule für Fotografie werden die Finalisten des Leica Oskar Barnack Award präsentiert. 

© Studio TK

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UN-derstand – The Power of Art as a social architect*

Zum einjährigen Geburtstag beschenkt sich das URBAN NATION Museum in Schöneberg selbst mit einer neuen Ausstellung, kuratiert von Museumsdirektorin Yasha Young. Unter dem Titel "UN-derstand – The Power of Art as a social architect" werden aktuelle Fragen zur Straßenkunst gestellt und untersucht. So hinterfragt die neue Ausstellung, warum Urban Art solch ein hohes Renommee in unserer Gesellschaft besitzt, warum sie die Menschen fasziniert und begeistert.

©Zilla Leutenegger
, "Moondiver II, 2018
"

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The World on Paper im PalaisPopulaire

Statt der KunstHalle gibt es nun das PalaisPopulaire: Die Deutsche Bank füllt zukünftig im historischen Prinzessinnenpalais am Boulevard Unter den Linden drei Etagen mit Kunst, Kultur, Sport und Programmen unterschiedlichen Formats – von Ausstellungen bis Clubnächten. Den Auftakt macht die Ausstellung "The World on Paper" mit Highlights und Neuentdeckungen der  Deutschen-Bank-Sammlung, von Maria Lassnig (1946) bis Zilla Leutenegger (2018). 

  • PalaisPopulaire Unter den Linden 5, 10117 Berlin
  • Bis 7. Januar 2019 | Freitag – Montag, Mittwoch: 10–19 Uhr, Donnerstag: 10–21 Uhr
  • Eintritt 9, ermäßigt 6 Euro
©Kathrin Sonntag, Things Doing Their Thing, Ausstellungsansicht KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst; Foto: Jens Ziehe, 2018

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Kathrin Sonntag im Kindl

Eine Ausstellung, die ich uneingeschränkt empfehlen kann: "Things Doing Their Thing". Kathrin Sonntag hat eine Kulisse erbaut, im Mittelpunkt stehen improvisierte Alltagslösungen. Durch die Art der Inszenierung bekommt man den Eindruck, man sei zu früh erschienen: halbfertig gestrichene Wände, überall stehen Leitern und Farbeimer. Fotorahmen sind mit Klemmgurt an der Wand fixiert.  Das alles gehört aber offensichtlich zum Konzept. Lasst euch einfach überraschen und haltet die Augen auf.

  • Kindl – Zentrum für Zeitgenössische Kunst Am Sudhaus 3, 12053 Berlin
  • Bis 27. Januar 2019 | Mittwoch – Sonntag: 12–18 Uhr
  • Eintritt 5, ermäßigt 3 Euro
© Nicholas Nixon, "Brown Sisters"

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Nicholas Nixon bei C/O Berlin

Seit Sommer 1975 fotografiert Nicholas Nixon seine Frau und ihre drei Schwestern. Die bisher 44 Porträts des Brown Quartett – das bekannteste Werk des Amerikaners – füllen bei  C/O Berlin einen ganzen Raum aus. Zwei Räume weiter werden wir mit der Essenz des Lebens konfrontiert: intime Momente leidenschaftlicher Liebe stehen Aufnahmen eines von Aids gezeichneten Patienten gegenüber. Nixons Porträts fangen den einen entscheidenden Augenblick ein. Dieser ist so mächtig, dass jede Barriere zwischen Betrachter und Bild fällt. 

© Robert Longo, "Everything Falls Apart", Sep 26 – Nov 3, 2018 © the Artist, courtesy Capitain Petzel, Berlin and Metro Pictures, New York. Photo: Jens Ziehe

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Robert Longo bei Capitain Petzel

Die Show beginnt schon an der Außenfassade: Bilder aus Robert Longos Archiv – gesammelt im Internet, in Zeitungen und im Fernsehen – führen uns die Brutalität unserer medial gesättigten Welt vor. Longos Botschaft findet drinnen, bildgewaltig und hochkritisch, ihre Fortsetzung. Es geht vor allem um das, was wir in unserem unersättlichen Streben nach mehr verlieren. Robert Longo möchte uns mit seinen Arbeiten verlangsamen, damit Bilder wieder an Wirkung gewinnen und ein Umdenken auslösen.

© Yaser Ahmed

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Cartooning Syria in der Heinrich-Böll-Stiftung

Protest braucht keine Worte. Bilder sagen ohnehin mehr und sind universell verständlich. Darum sind auch Cartoons eine besonders machtvolle Form des Aufstands, sie wirken durch Überspitzung, Vereinfachung und Humor. In Syrien werden kritische Cartoonisten regelmäßig aus dem Verkehr gezogen und juristisch verfolgt, einige von ihnen sind bis heute verschwunden. Jetzt werden ausgewählte Arbeiten in Berlin gezeigt.

© PS120

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The Way Things Run (Der Lauf der Dinge) Part III: Wage bei PS120

Die dreiteilige Ausstellungsserie "The Way Things Run" befasst sich mithilfe der Kunst mit den Konditionen und Kontexten von Arbeit, kurzum: Arbeitspolitik. Aber Kunst ist nicht nur Werkzeug, sondern auch ein hervorragender Spiegel: Die Produktionsbedingungen sind prekär, der Wert des Endprodukt rein spekulativ und meist nicht rational zu begründen. Künstler wie Alicia Kwade, Peter Fischli und David Weiss, Isabella Fürnkäs oder Mickael Marman setzen sich mit dem Status quo von Arbeit mal direkt, mal indirekt auseinander. 

© Planetarium Hamburg

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The New Infinity am Mariannenplatz

"The New Infinity" ist eine Art Test für etwas, das im nächsten Schritt unter der großen Kuppel des Planetarium Hamburg stattfinden wird. Für knapp einen Monat wird jetzt aber erstmal eine temporäre Struktur am Mariannenplatz mit multimedialem Programm bespielt. Schaut zum Beispiel vorbei, wenn Holly Herndon, Vorreitern zeitgenössischer Musik, und Mathew Dryhurst, Gründer des Plattenlabels PAN, "Chain Opera", die Dokumentation einer musikalischen Performance, im Dome zeigen. Die Arbeit erforscht Musik als kollektives Werkzeug und Mittel der Kommunikation. Das kann euch das Duo am 6.Oktober aber besser erklären.

  • Mariannenplatz Mariannenplatz 1, 10997 Berlin
  • Bis 14. Oktober | 
Chain Opera: 5.– 9.Oktober
, 11–15 Uhr und 16–21 Uhr | Talk am 6.Oktober, 20.30 Uhr, Kunstquartier Bethanien, Studio 1
  • Eintritt frei
© Abhijan Toto

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Forecast Festival 2018

2015 startete das Forecast Festival als Experiment: Was entsteht, wenn ein vielleicht etwas unerfahreneres Talent mit einem etwas erfahreneren Mentor über mehrere Monate an einem Projekt arbeitet? Scheinbar Gutes, denn es blieb nicht bei der einen Ausgabe. Nun werden die Ergebnisse der dritten Runde präsentiert. Mentoren wie Holly Herndon und Omer Fast standen den Auserwählten für fünf Monate beratend zur Seite. Nun werden die Ergebnisse in den Kategorien Invasive Design, Moving Image, Composition, Looking, Beyond Radio und Living Matter ausgestellt beziehungsweise performt.

© Thomas Bruns

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Friends with Books: Art Book Fair

Auch in Zeiten von Facebook gibt es noch Friends with Books. Ok, das war etwas flach, aber nicht unwahr. Was ich sagen möchte: Das Buch ist nicht tot und wird vermutlich nicht so schnell aussterben. In der Kunst zum Beispiel wird es oft Teil des Werks oder ist sogar das Werk selbst. Die ganze Bandbreite der Möglichkeiten könnt ihr bei Friends with Books bestaunen. Dabei sind Bekannte wie ARCH+, Sternberg Press und Texte zur Kunst aber auch einige Unbekannte.

  • Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin
  • 19.–21. Oktober | Samstag und Sonntag: 11–19 Uhr 
| Eröffnung Freitag: 18–20 Uhr
  • Eintritt frei

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