Das große Blöken: Deshalb grasen diese Woche Schafe auf dem Tempelhofer Feld
Määähh... auf dem Tempelhofer Feld ist das große Blöken ausgebrochen: Rund 200 Schafe treiben seit dem gestrigen Sonntag ihr Unwesen auf Berlins größter Erholungsfläche, die vorwiegend mit Gras bewachsen ist. Die Herde gehört Schäfer Knut Kucznik aus Altlandsberg (Landkreis Märkisch-Oderland), der mit seinen beiden Hunden Karl und Loki nach Berlin gereist ist. Warum aber ist der 52-jährige Schäfer extra aus Brandenburg in die deutsche Hauptstadt gekommen, um seine Schafe acht Tage lang über das im Sommer verdörte Feld zu jagen?
Eingeladen wurde der Schäfer von den Mitgliedern des Gemeinschaftsgartens "Allmende-Kontor", die sich schon länger dafür stark gemacht haben, dass nach 1992 erstmals wieder eine Schafherde über das Feld zieht. Dass Wanderschäfer Kucznik nun in Berlin ist, hat vor allem pädagogische Gründe. Es geht um die Sichtbarmachung von traditioneller Landschaftspflege. Denn die Schafe mähen nicht nur das Gras auf natürliche Weise, sie sorgen auch für den Erhalt der Artenvielfalt, da sie seltene Samen wieder ausscheiden und mit ihren Hufen im Boden versenken.
Zudem soll auf die prekäre Lage der letzten gut 1000 deutschen Schäfer aufmerksam gemacht werden, die mit ihrer Arbeit oftmals nur den Mindestlohn erwirtschaften können, dafür aber tagtäglich für ihre Tiere im Einsatz sind. Sollte sich hieran perspektivisch nichts ändern, könnte es das letzte Mal gewesen sein, dass sich eine Schafherde über Berliner Wiesen vom Format des Tempelhofer Feldes hermacht. Zu wünschen wäre das nicht.