Scotch Eggs & Brick Chicken: Pub-Küche auf hohem Niveau im St. Bart in Kreuzberg

© Daliah Hoffmann

Das erste Mal im St. Bart war ich im Dezember 2017. Sechs Monate nach Eröffnung wollte ich den Gastropub, von dem ich nur Gutes gehört habe, auch mal auschecken. Wir waren zu dritt und hatten großen Hunger. Da die Karte eher klein und aufs Teilen ausgelegt ist, haben wir fast alles bestellt. An den frittierten Rosenkohl und das knusprig-saftige Fried Chicken denke ich noch heute, ein gutes halbes Jahr später, als ich wieder im St. Bart auf der Graefestraße sitze. Meine beiden Favoriten gibt es (leider) nicht mehr, dafür aber ein Dutzend anderer Gerichte von Küchenchef Lee Thompson, die mindestens genauso gut klingen. Der Australier ist Quereinstiger und hat 2017, gemeinsam mit seiner Frau, sein erstes Restaurant eröffnet.

Weil es, wie die letzten Wochen, ein warmer Sommerabend ist, sitzen wir draußen. Zum Start gibt es Bier und gekühlten Rotwein. Danach geht es mit den kleinen Tellern weiter. Auf dem Tisch landen leckere Radieschen mit Butter und Vinaigrette, Anchovies mit gesalzenem Eigelb und das saisonale Special, Pfifferlinge mit Bacon und Eigelb. Für letzteres würde ich jeden Tag nach Kreuzberg radeln, so unglaublich lecker ist das Pilz-Tartar.

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Durch eine große Glasscheibe kann man Lee und seine zweiköpfiges Team von der Terrasse aus beim Kochen zuschauen – oder aber man setzt sich mit dem Rücken zur Bar und beobachtet durch das Guckfenster. Was mir bei dem Blick in die Küche auffällt, ist die Pfanne mit dem Ziegelstein. "That's your Brick Chicken", sagt Lee, "sounds better than Ziegelsteinhähnchen". Wenige Minuten später ist das Hähnchen dann auch fertig und fliegt in Begleitung von wildem Brokkoli und Labneh und einem sommerlich-frischen Kohlrabi-Apfel-Salat mit Minze und gerösteten Haselnüssen an unseren Tisch vor dem Restaurant. Alle drei Gerichte sind schlicht und gerade deshalb ausgezeichnet. Das Essen im St. Bart ist unkompliziert, ehrlich und lebt von der hohen Qualität der einzelnen Produkte. Beim Brot setzt Lee auf seine Nachbarn Albatross (Wir lieben deren Brot!) und beim Wein auf Naturweine, wie vom Weingut Koppitsch und Anders Frederik Steen.

© Daliah Hoffmann
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Bei meinem letzten Besuch war ich genauso begeistert wie bei meinem ersten und Lee schafft es, als Quereinsteiger und mit unaufgeregtem Bar-Essen Berliner Foodies – mich eingeschlossen – glücklich zu machen. Wer viel Chi Chi auf seinem Teller will, der ist hier falsch. Wer mal wieder richtig lecker essen gehen und einen entspannten Abend mit seinen Freunden verbringen will, der ist in Lees Gastropub St. Bart genau richtig!

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Die Pfifferlinge, das aktuelle Special, die Scotch-Eggs und den Apfel-Kohlrabi-Salat.

Veggie: Salat, Gemüse, Beilagen... da findet sich was.

Besonderheit des Ladens: Die verglaste Küche, in die man von außen reinschmulen kann.

Mit wem gehst du hin: Freunden, die gern ihr Essen teilen.

Lärmfaktor: Mit dem Bierausschank steigt auch die Lautstärke.

Preise: Kleine Teller zwischen 3 und 9 Euro, große Teller zwischen 12 und 17 Euro und Desser 8 Euro.

St. Bart | Graefestraße 71, 10967 Berlin | Sonntag – Freitag: 16–00 Uhr, Samstag: 12–00 Uhr | Mehr Info

Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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